Cephalotus schrieb:Nun, da bin ich eben anderer Meinung. Man muss da ja auch nicht zwangsläufig übereinstimmen.
Auf der einen Seite gibt es seitanlange Tests, ob ein Sensor oder eine Optik nun 45lp/mm oder 50lp/mm auflöst und Leute bezahlen für diese minimalen Differenzen oft irrsinnige Summen, auf der anderen Seite akzeptiert man dann aber AF Fehler, die die Auflöung in der Fokusebene auf 27lp/mm (z-Kreise 30µm/1,6) begrenzen als "für 1000 Euro üblich".
Es ist ok so, wenn die Leute dieser Meinung sind und Canon ist offenbar ebenfalls dieser Ansicht.
Ich selbst will bei meiner DSLR, ganz egal in welchem Preisbereich (700 Euro ist für mich nicht "billig") einen Autofokus, der mit jedem Objektiv, also auch den teuren lichtstarken unter üblichen Bedingungen so exakt trifft, dass der anvisierte Punkt die maximal mögliche Schärfe aufweist und nicht irgendwo ein paar cm davor oder dahinter.
Es mag sein, dass diese Ansprüche hoch sind, aber digital habe ich die nun einmal. Ich will das Maximum aus meinem teuren Sensor und meinen teuren Objektiven herausholen und dazu gehört für mich eben, dass der Fokus sitzt.
Aus diesem Grund mache ich digital nun auch mit JEDEM Objektiv, gleich nachdem ich es bekomme eine Handvoll Fokustestbilder und aus dem Grund habe ich mich über den AF meiner 10D ein Jahr lang geärgert und meine erste bei ebay gebraucht gekaufte E-1 zurückgegeben (als auch diese E-1 einen Frontfokus hatte habe ich tatsächlich mal an meinen Fähigkeiten gezweifelt).
Mit meiner jetztigen Kamera und mit jedem meiner drei AF Optiken habe ich ebenfalls einen Fokustest gemacht und bei jedem sitzt der AF exakt dort wo er sein soll. Auch in der 100% Ansicht und bei Offenblende.
Genau das, was ich will. Das ist ein einmaliger Aufwand von fünf Minuten pro Objektiv und man weiß, woran man ist.
Mit weniger gebe _ich_ mich nicht mehr zufrieden, nachdem ich nun weiß, dass ein exakter AF auch digital möglich ist.
Mit meiner EOS 50E kannte ich die Wörter Frontfokus oder Backfokus nicht und ich war immer zufrieden mit dem AF. Digital habe ich nun die 100% Ansicht und erwarte eben dort auch perfekten Fokus.
Scheinbar ist es ja machbar, möglicherweise auf Kosten der Geschwindigkeit, aber dieses Opfer bringe ich gerne. Für mich ist Genauogkeit wichtiger als Schnelligkeit, bei anderen mag es anders sein.
Manuell fokussieren als Notlösung ist ja recht und schön, nur ist das bei den heutigen Suchern alles andere als einfach. Außerdem liest man davon nun ja wirklich nichts in den Prospekten, sondern vielmehr von extra präzisen Kreuzsensoren, zig Sensoren und dergleichen.
mfg
Unterschiedliche Meinungen sind prinzipiell immer gut, wenn sie wie von Dir sachlich vertreten werden.

Nur noch kurz wegen "Preis und Qualität":
Klar sind 700 oder 1000 Euro nicht "billig", das ist für mich auch sehr viel Geld.
Aber man darf doch nicht vergessen, dass deser Preis für eine DSLR an der untersten Grenze liegt, das also die billigsten oder besser gesagt günstigsten Modelle sind, die man in diesem Bereich bekommt.
Deshalb würde ich da prinziupiell nicht unbedingt die gleiche Genauigkeit und Präzision erwarten, wie bei einer DSLR, die das 4- oder 5-fache kostet.
Die 700 Euro einer DSLR entsprechen dann halt eher einer 200 Euro analogen SLR.
Was die Kameras so teuer macht, ist wohl eher die Mikroelektronik, die immer noch sehr teuer ist, obwohl die Preise ja innerhalb weniger Jahre drastisch gesunken sind.
Aber das sind von mir auch nur Mutmaßungen - obwohl ich z.B. noch von keinem 1Ds-Fotografen etwas von AF-Problemen und von Backfocus oder Frontfocus gehört habe.
Im Übrigen wüsste ich nicht, wieso die Ansprüche an die Präzision des AF einer DSLR höher sein sollten (wie es Du meinst?), als an die jeder analogen AF-SLR. Bei einem Dia muss die Schärfenebene auch sehr exakt sitzen, sonst ist das Bild auch sofort verdorben. Bei analogen SLR habe ich davon aber noch nichts gehört und ich hatte auch schon verschiedene Modelle, wo sowas nicht vorkam.
Wieso manche etwas günstigere DSLR damit aber offenbar (den häufugen Diskussionen nach) immer wieder solche Probleme haben, weiß ich auch nicht. Vielleicht ist das jetzt für die Hersteller so ein Massenmarkt geworden, dass die Qiualitätskontrollen und die Fertigungspräzision damit nicht mehr mithält?
Ich weiß es nicht.
Aber ärgerlich ist es in jedem Fall, wenn man so viel Geld für eine Kamera ausgibt und es treten solche Probleme mit einem nicht genauen AF auf.
Mir persönlich wäre die Genauigkeit des AF auch wichtiger, als die Geschwindigkeit.
Oder auch gleich AF-Objektive, die bessere manuelle Schärfe-Einstellringe hätten.
Andreas