Ich finde dass es nicht gut ausschaut. Wo die Farbe es nicht bringt da macht mans einfach in S/W und kompensiert dadurch. Durch das S/W versucht man etwas zu vertuschen.
In S/W sieht praktisch alles "Pseudo-Gut" aus.
Steinigt mich aber S/W ist keine Kunst.
Nun, ich kann Deiner Argumentation folgen, aber nicht wirklich zustimmen, dass S/W keine Kunst wäre.
Es ist doch eher so, dass die Bildaussage sich verändert mit dem gewählten Bearbeitungsverfahren. Sei es nun DRI,HDR, Tonemapping, ColorKey oder Sepia, S/W, Farbe, Rahmen, Passepartout und Hintergrund. Alles zusammen ergibt erst die gesamte Bildwirkung. Bei einem aufgehängten Bild ist sogar die passende Beleuchtung für die Bildwirkung und -aussage mitbestimmend.
Als Beispiel möchte ich mal den Times Square in NYC ansprechen. Ein mit Werbung und Menschen sowie Autos zugestopftes Stück Megametropole.
Als "normales" Farbbild findet das Auge (wie in der Realität) keinen Aufhänger, selbst wenn im Vordergrund relativ groß ein Taxi fährt.
Deiner Argumentation folgend müsste ich jetzt nur in S/W umwandeln, und schon wäre es ein besseres Bild. Dem ist aber nicht so. Das Problem bleibt bestehen. Das Auge irrt auf dem Bild umher.
So oder so wäre es ein relativ langweiliges Foto einer Straßenszene.
Erst die Wahl des richtigen Stils bringt "Ruhe" in das Foto. Per Color Key das Taxi gelb lassen, während der Rest in s/w ist. Das Auge bekommt einen Fixpunkt, und erkundet von dort aus den Rest des Bildes.
Wenn Du schreibst, dass einfach in S/W umgewandelt wird, wenn es die Farbe nicht bringt, dann schließt Du damit wohl eher von Dir auf andere. Denn es soll tatsächlich Fotografen geben, die sich vor und während der Aufnahme schon Gedanken über die Bildwirkung machen, und schon vor Betätigung des Auslösers wissen, dass sie dieses Bild in s/w haben wollen.
Und dass macht, für mich, den Unterschied zwischen Kunst und keine Kunst aus. Es ist halt keine Kunst loszuziehen und 2500 Aufnahmen am Tag von Manhattens Straßen zu machen, um dann am Computer im Nachhinein zu schauen welche sind gut, und welche sind nicht gut, und wie kann ich sie Bearbeiten, dass sie toll wirken.
Kunst ist es, wenn Du am Tagesende wenige, aber gut durchdachte und geplante Fotos mit nach Hause bringst, wo Du schon vorher genau weißt: So möchte ich das gerne bearbeiten und darstellen/zeigen.
Gruß Markus
PS: Nein, ich mache somit auch keine Kunst. Ich fotografiere auch immer noch viel zu viel, was am Ende eher Ausschuß ist, oder nur als persönliche Erinnerung nutzt.