Ach ja: "Quasi-religiöses Sendungsbewusstsein" erkenne zumindest ich momentan eher beim fast schon zwanghaften Verteidigen des Spiegelprinzips gegen die Zumutungen neuer technologischer Entwicklungen. Wer mit seiner DSLR zufrieden ist, kann doch einfach dabei bleiben. Niemand wird gezwungen, auf eine DSLM umzusteigen.
Den Eingangspost finde ich allerdings vom Aufbau und der Argumentation her zugegebenermaßen eher unglücklich...
Gruß
Pippilotta
Ich sehe es genau umgekehrt.
Zwei Argumentationen stoßen mir auf:
Einerseits Antworten in Kaufberatungsthreads im
DSLR-Forum, bei denen jemand nach einer
DSLR fragt, die er gern kaufen möchte und fast reflexartig Antworten mit ausführlichen Vorzügen der Spiegellosen bekommt.
"Kauf dir kein Pferd, heute gibt es doch Autos!"
Das andere sind diese Weltuntergangsthreads mit dem Thema "wie lange gibt es noch DSLR/ Lohnt es sich, jetzt noch eine neue DSLR zu kaufen oder findet man dafür bald kein Zubehör (oder keinen Nachfolger) mehr?"
Diese beiden Themen würde ich dann als quasi-religiös geführt sehen.
Mir macht das zweite Thema schon ein bisschen Angst, jedenfalls so, wie es in einigen Threads geführt wurde, denn ich las daraus: "Jetzt haste die ganze Ausrüstung gekauft und in wenigen Monaten (überspitzt formuliert natürlich) gibt es dazu kein Zubehör mehr!"
Aus meiner Sicht könnte man die ganze Debatte entschärfen, wenn es ein einheitliches Auflagemaß für beide Arten von Kamera geben würde und man problemlos von DSLR auf DSLM wechseln könnte, indem man die alten Objektive weiterbenutzt. So wie es ist hat man natürlich "Angst" um das ganze Geld, dass man für Body, Objektive Filter etc. ausgegeben hat und das - sollte die DSLR wirklich verschwinden, bevor die eigene Kamera den Geist aufgibt - völlig wertlos wäre,
wenn die eigene Kamera denn mal den Geist aufgibt.
Im Kontext des Forumnamens finde ich diese Diskussionen auch mehr als merkwürdig. Ich habe noch keinen Thread mit dem Titel "Name des DSLR-Forums bald obsolet?" gelesen, aber diese Frage würde sich aus den ganzen Totsagungen ergeben.
Meines Erachtens verteidigt man auch gar nicht so sehr die DSLR, als vielmehr fast schon panisch und vielleicht etwas gebetsmühlenartig das Weiterbestehen der DSLR zu beschwören in der Hoffnung, dass die eigene Ausrüstung nicht obsolet wird, bevor sie kaputt geht. Und dass sie nicht allzu bald nach dem Kauf kaputt geht, falls es dann keinen Reparaturservice mehr gäbe...
Ich sehe überhaupt nicht ein, warum man sich etwas Neues in der Hoffnung oder aus der Angst heraus kaufen sollte, dass es bald Standard wird. Das wäre vorauseilender Gehorsam gegenüber den Herstellern.
Es reicht, sich etwas Neues zu kaufen, wenn es Standard ist und man das Alte nicht mehr oder nur nach längerem Suchen kaufen kann.
Wer also heute eine DSLR hat oder kaufen möchte, kann die doch erst mal so lange benutzen, bis es wirklich keine DSLRs mehr gibt und sich erst dann nach Alternativen umsehen. Wenn er Glück hat, kann er dann seine alten Objektive doch weiter benutzen oder sie sind zu dem Zeitpunkt schon kaputt.
"Das Maß aller Dinge" wird sich vermutlich alle paar Jahre ändern, je nachdem, was gerade Standard ist.
LG
Frederica