Zu den AF Problemen kann ich nur sagen, dass man bei jedem Objektiv anfangs drauf achten muss, dass der AF stimmt und falls nicht, sollte man es nicht justieren lassen, sondern direkt zurückgeben (eine richtige Justage liegt ja nicht in der Verantwortlichkeit des Kunden) und ein neues bestellen, oder falls man erwartet, dass jedes Objektiv vor dem Ausliefern getestet wird, in Preislagen Richtung Leica investieren.
Diese Probleme treten öfter bei Fremdherstellern, als Originalherstellern auf, da manche sich auf Reverse Engeneering verlassen und die AF Protokolle nicht 100%-ig kennen (da sie keine Patente zahlen, um es billiger anzubieten).
Wenn es an 2 Bodys unterschiedliche Ergebnisse im AF hat, ist dazu noch einer der Bodys oder beide dejustiert.
So stellt sich das der unwissende Max an der Ecke vor.
Die Realität schaut aber nun mal anders aus. Ich habe es auch lange nicht verstanden, was da wirklich schief läuft. Und ich könnte Dir jetzt Horrorgeschichten erzählen, die ich gerade mit der 70D hinter mir gebracht habe. Das 18-270er beispielsweise musste ich 3x zur Servicesstelle bringen (war ja recht einfach, weil in Wien sowohl der Canon-Service als auch der von Tamron die selbe Firma übernommen hat), bis es jetzt halbwegs passt. Halbwegs. Weil wenn ich einfach mit dem mittleren AF-Messfeld auf ein von der Sonne beschienenes Gebäude ziele - und dann ist das Bild massiv unscharf ... dann stimmt was nicht. Und nein, das hab ich nicht nur 1x probiert. Nach dem dritten Anlauf - selbst zu unterschiedlichen Tageszeiten - hat genau diese Situation nicht hingehauen. Und so gab es den ganzen Tag, bei bestem Wintersonnenschein - immer wieder mal aus meiner Sicht grundlose Fehlfokusierungen.
Nightshot ist der bislang Einzige, der auch erklären kann, woran es scheitert. Nur kann ich dem mit den vielen Fachbegriffen mitunter schwer folgen. Soweit ich es verstanden habe, muss das Objektiv zum AF-Modul in der Kamera passen. Trifft das Licht nicht mit dem "richtigen" Winkel auf das AF-Modul, scheitert die Fokusierung. Fremdhersteller sind da naturgemäß ein wenig im Nachteil, weil die halt auf viele Hersteller Rücksicht nehmen müssen. Neben der Tatsache, dass sie auch jedes AF-Modul von jedem unterstützten Hersteller Rücksicht nehmen müssen. Daher ist es nicht gesagt, dass nur das Objektiv dejustiert ist, sondern dann kann es sein, dass das Objektiv selbst nicht (mehr) kompatibel ist.
Nehmen wir als Beispiel mein Tamron 2.8/17-50mm: Das hatte schon neu an der 40D einen massiven Frontfokus. Bei einer Entfernung von ca 30 Meter lag die Schärfeebene bei ca 3 Meter. In der flachen Landschaft, fokusiert direkt am Horizont (mehrere Kilometer Sichtweite) war die Fokusebene bei weniger als 100 Meter. Beim österreichischen Generalvertreter habe ich das Objektiv tauschen wollen, man hat mir also tatsächlich ein original verpacktes Objektiv in die Hand gedrückt. Der gute Mann hat nicht schlecht gestaunt, als wir mit dem brandneuen Modell exakt den gleichen Frontfokus nachstellen konnten. Also ging es damals zum Justieren, danach hat es perfekt gepasst. An der 70D hat es dann wieder rumgezickt. Am langen Ende war es brauchbar, es gab kaum Ausreißer - am kurzen Ende hatte es ausnahmslos immer ein extremes Fokusproblem (ich konnte nicht mal sagen, wo die Fokusebene liegt, weil ich es nicht geschafft hatte, auch nur eine Stelle im Bild scharf zu bekommen. Vermutlich hat es immer (!) über die Unendlich-Stellung hinaus fokusiert. Ich hab dann versucht, mich mit der Mikro-Justierung an der Kamera selbst zu behelfen - aber die 30 Schritte sind zu wenig. Allerdings hat das insofern geholfen, als dass ich festgestellt habe, dass es sich nicht um einen linearen Fokusfehler handelt, sondern dass dieser Entfernungsabhängig ist. Sprich: Habe ich die Mikrojustierung auf den Nahbereich halbwegs erträglich hinbekommen (quasi scharf statt knackscharf), dann hat es in der Entfernung nich gepasst; und hat es in der Entfernung halbwegs gepasst, dann war es in der Nähe total daneben.
Habs jetzt an der 70D justieren lassen, nur ist es blöd, dass es jetzt an der 40D absolut nicht mehr passt. Beides zusammen geht ganz einfach nicht (Behauptung vom Techniker).
Meiner Meinung nach sind diese AF-Module dermaßen hochgezüchtete Elektronikteile, sodass man spezielle Gläser braucht, die zu diesen Modulen auch passen. Vermutlich hat Canon auch deswegen seine hochwertigen Gläser aktualisiert, weil demnächst ganz neue AF-Module verbaut werden und die 'alten' Objektive dann ähnlicht Probleme haben werden. Da ist es nur verständlich, dass Canon vorsorgen möchte.
Wie gesagt: im Live-View sind alle meine Objektive vor der Justierung ohne jeden Zweifel erhaben. Nur möchte ich nicht ständig die Kamera so halten müssen wie es die meisten mit ihren Handys tun. Ich will durch einen Sucher schauen können. Wobei es mir dann egal ist, ob es sich um einen optischen oder einen elektronsichen handelt. Optimal wäre, wenn man beide gegenseitig mit einem Druck auf ein Knöpfle austauschen könnte. Das müsste dann eine Konstruktion sein, wo man beispielsweise statt durch das Objektiv über den Spiegel auf ein Display schauen kann. Sozusagen: Spiegel weg, Display her und umgekehrt. Das wäre für mich die ultimative Lösung, mit der ich mich dann noch anfreunden könnte. Wenn der AF schnell sein soll, schaue ich durchs Objektiv - kann es gemächlicher zugehen, reicht das Sensor-Bild.