Eine interessante Diskussion, zu der ich auch noch meinen Senf geben möchte: wenn also der Trend zu Kompaktheit, Integration und "immer dabei" ist, siehe Smartphone, wo dieses ja auch schon komplette Marktsegmente (fast) geschluckt hat, wie z.B. eigenständige Mobiltelefone oder Organizer (wer erinnert sich noch an Psion?), dann ist für mich die Frage ob es für ambitionierte Hobbyfotografen und die Masse der Profis auch noch in 10 Jahren gute Gründe für Systemkameras (zunächst egal ob DSLR und DSLM) geben wird?
Ich würde sagen ja, denn selbst wenn Winzsensoren (oder eine Kombination aus mehreren davon) Highiso irgendwann gut beherrschen können (hohe Auflösung ja schon heute), dann frage ich mich ob das auch für Freistellung/Bokeh und lange Teles*) gelten wird? Das könnte dann ja eigentlich nur per SW gelöst werden, wie es ja heute auch schon passiert. Nur kann das irgendwann so gut gelingen wie mit Optik? Ich kann es mir im Moment zumindest nicht vorstellen, zumindest mittelfristig nicht. Auch bleibt ja die Ergonomie mit so einer Flunder auf der Strecke, auch wenn es da sicher noch weitere Entwicklungen geben wird, wo eben wie bei Systemkameras professioneller eingegriffen werden kann, wenn man das möchte.
Wenn also a) Systemkameras weiter eine Zukunft haben und b) HighISO auch mit kleineren Sensoren gelöst wird, gleichzeitig der Wunsch zu kompakterer Technologie nicht zu bremsen ist, dann hindert ein mechanischer Spiegel und ein Prisma natürlich daran, denn das ist bei gegebener Sensogröße das einzige, was bei einem Body nicht durch Technologiesprünge reduziert werden kann.
Nun kann man einwenden, das braucht es ja auch nicht, weil ja die Haptik bei größeren Objektiven einfach eine Mindestgröße braucht. Obgleich ja auch hier die Frage ist ob das durch ganz neue Materialien und Rechnungen nicht auch kompakter und leichter geht anstatt immer größer wie zB das neue Canon R 50/1.2. Aber ganz ehrlich, ich finde selbst meine GX9 könnte deutlich schlanker sein, wenn die Technik innen nicht soviel Platz bräuchte, und auch meine G9 könnte man mit kleinerer Technik leichter und schmaler bei gleichzeitig weiterhin guter Ergonomie bauen. Nur bei den DSLRs geht das eben nur sehr begrenzt, egal ob APSC oder KB. Kein Wunder, dass es keine Mittelformat-DSLRs gibt.
Wenn ich mir das also alles so anschaue, dann hilft das mein GAS Richtung KB in den Griff zu bekommen und MFT ist vielleicht gar nicht so tot wie es manchmal geschrieben wird mit dem aktuellen KB-DSLM-Hype, wo gleich 3 Marken auf den Sony-Zug gesprungen sind. Die erhöhte Freistellung wäre zumindest für mich bei der guten Offenblendleistung meiner Sigma 30/1.4 und Oly 75/1.8 eher akademischer Natur (und im WW vermisse ich ein KB Sigma Art 35/1.4 kaum), aber nicht wirklich von praktischem Nutzen. Und bei allem anderen wird sich auch MFT weiter verbessern.
*) Edit: es wäre schon einmal interessant zu wissen wie klein und leicht ein zu ca. 600-800mm(KB) äquivalentes (optisches) Tele für den Sensor eines Smartphones wäre, wenn es konstruiert würde...