Wenn man mir etwas nicht vorwerfen sollte, dann, dass ich ein Olympus Fanboy bin. Im Gegenteil: ich war immer (sehr) kritisch gegenüber der Modellpolitik von Olympus aufgestellt, was sich auch in unzähligen meiner Beiträge in diesem Forum belegen lässt.
Ich denke die meisten Menschen entscheiden bewusst oder unbewusst beim Kauf nach Bauchgefühlt und eher selten mit dem Verstand. Der setzt erst danach ein, wenn es dann bereits zu spät ist
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Oder wer von den Nutzern hier macht sich tatsächlich den Aufwand und stellt vor einem Kauf eine Nutzwertanalyse auf? Und selbst wenn man den Aufwand einer guten Analyse nicht scheut, wird man wohl immer bestimmten Kriterien (unbewusst) eine höhere Gewichtung geben, obschon es dafür keine plausible Erklärung gibt. Will heissen: auch hier wird wieder mit dem Bauchgefühl entschieden, was wichtiger ist und was nicht.
Wenn jemand tausende von Euros für eine schöne, mechanische Uhr eines renommierten Schweizer Herstellers ausgibt, dann wird es sehr schwierig, dies analytisch zu rechtfertigen. Denn eine Casio-Digitaluhr für 10.- Euro zeigt in der alltäglichen Praxis die Zeit mindestens genauso gut und nutzbar an, wie die Uhr, die das Hundertfache gekostet hat. Und wahrscheinlich hat die billige Uhr sogar noch einen wesentlich grösseren Funktionsumfang als die teure.
Was will ich damit sagen? Letztendlich wollen wir auch emotional abgeholt werden. Und um die Kurve zur Fotografie zu schaffen stelle ich nochmals eine Frage: sind Leica Kameras und Objektive wirklich deren Geld wert? Ich weiss es nicht, kann mir aber nicht vorstellen, so viel Geld für deren Gerätschaften auszugeben. Wer aber Freude daran hat, und sich nach dem Kauf und bei der Nutzung besser fühlt, hat wahrscheinlich nicht viel falsch gemacht.
Möglicherweise wird OM-Digital-Solutions bereits in wenigen Jahren das erst kürzlich "geborene" OM-System wieder begraben. Die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert, scheint derzeit nicht sehr klein zu sein. Aber jeder von uns sollte doch selber in der Lage sein zu entscheiden, ob man dennoch gewillt ist Geld auf ein totgeglaubtes Pferd zu setzen.
Ich verstehe nicht, weshalb sich hier so viele Leute herumtummeln, die glauben, Missionsarbeit betreiben zu müssen. Also nur, um die anderen, die scheinbar ahnungslos durch das Leben wandeln, vor einem grausamen Schicksal bewahren zu müssen. Es gibt weiss Gott viel Schlimmeres auf dieser Welt, dass unseren Einsatz benötigen würde, um damit letztendlich wirklich eine gute Tat zu vollbringen.
Es geht doch um die Freude an der Fotographie und um die Freude an der Technik. Und weil wir alle Menschen sind und es für die Psyche der Männer scheinbar unglaublich wichtig ist, geht es auch darum, wer den Längsten hat. Die Natur hat aber in Millionen von Jahren der Evolution scheinbar eine andere Sicht auf diese "Dinge".
Und weil ich weder ein 150-400/4.5 noch ein 200-600 besitze, es mich aber dennoch interessiert, was die beiden Optiken an entsprechenden Gerätschaften zeigen, anbei ein Thread der einige (nicht weltbewegende) Vergleichsaufnahmen zwischen der A1+200-600+600/4 und der E-M1X+150-400+300/4 zeigt:
https://www.fredmiranda.com/forum/topic/1691758/0
Leute: die beste und/oder teuerste Ausrüstung nützt gar nichts, wenn einem das Talent, das nötige Licht und/oder das Motiv fehlt. Noch trauriger ist es aber, wenn man sich nicht die Zeit zum Fotografieren nimmt.