Das führt zwar etwas vom Thema weg, aber:
Es gibt auch Nachfrage nach 911er in den USA obwohl man da nur knapp über 100 fahren darf. Besteht also ein Bedarf?
Das Beispiel passt nicht. Beim Fotografieren gibt es nichts, was einem Tempolimit beim Autofahren vergleichbar wäre.
Soll heissen, das was die Leute haben wollen und das was sie brauchen sind zweierlei.
Wir reden ja hier nicht von Dingen, die lebensnotwendig sind. Für die meisten hier ist Fotografie ein Hobby, für manche eine Leidenschaft. Das Wort "Bedarf" definiert sich da nicht nach der Untergrenze dessen, was man zwingend braucht. Der "Haben-Wollen-Faktor" spielt hier eine viel größere Rolle. Wer spart schon bei seinem Hobby? Wer betrachtet seine Leidenschaften unter kalt-rationalen Notwendigkeitsgesichtspunkten? Selbst bei Leuten, die ihre Fotos verkaufen, spielen Technikbegeisterung und Besitzerstolz mit rein. Kannst Du tatsächlich garantieren, dass Du nur Dinge besitzt, die Du unbedingt brauchst? Ich gestehe freimütig: Ich habe sicher mehr als ich brauche. Macht doch nix. Hauptsache, ich lächele unwillkürlich, wenn ich die Sachen in die Hand nehme.
Auch wenn sie einen anderen Bedarf verspüren. Das muß nichts heissen
Sehe ich anders. Das bedeutet viel. Das hat was mit Lebensqualität zu tun.
Es war Deine Aussage das diese Leute die Unterschiede nicht sehen und für eine bestimme Gruppe würde ich Dir da zustimmen.
Nein. Meine Aussage war, dass die Leute hier im Forum, die über die technische Qualität von Fotos diskutieren, bei solchen Fotos nicht erkennen können, aus welcher Kamera sie stammen. Ich unterstelle mal, dass alle, die hier über hohe Ansprüche an Bilder und Technik reden, davon auch was verstehen. Dieses hohe Verständnis darf man aber nicht auf die Masse der Kamerabesitzer übertragen. Die weitaus meisten Menschen, die sich eine Kamera kaufen, machen damit "Urlaubsknipsbilchen". Die werden beim Discounter auf 9x13 ausbelichtet und in Alben geklebt. Erzähl mir was Du willst: NIEMAND sieht diesen Bildern an, ob sie mit einer Nikon oder einer Olympus oder sonstwas entstanden sind. Diesen Fotografierenden dann zu erklären, dass ihre Fotos noch weniger gerauscht hätten, wenn sie eine VF-Kamera benutzt oder die Bilder mit PS4 aus RAW entwickelt hätten, wäre ganz schön daneben.
Nur damit das jetzt niemand in den falschen Hals kriegt: Ich blicke keineswegs auf diese Art der Fotografie herab. Urlaubsknipsbildchen haben absolut ihre Berechtigung. Es sind wunderbare Erinnerungen. Die ungelenken Fotos, die mein Vater damals gemacht hat (der war halt Bergmann, kein Schöngeist) schaue ich noch heute gern an.
Dann gehen wir den Weg aber weiter, denn die bräuchten auch keine DSLR, eine Kompakte würde reichen.
Selbst wenn man keine höheren Ansprüche an seine Fotos hat, spricht vieles für DSLR. Zum Beispiel die Auslöseverzögerung und Wechselobjektive. Wer nur in seinem Garten die Bienchen auf den Blümchen oder die Fischchen in seinem Aquarium fotografieren will, will trotzdem die Bienchen und die Fischchen auf den Bildern haben. Die Kamera muss also auslösen, ehe die Viehcher weggeflogen oder -geschwommen sind.
Und außerdem nochmal: Jeder hat mal klein angefangen. Eine DSLR gibt ihrem Besitzer die Option, "größer zu werden". Eine Kompakte nicht. Und da der Preisunterschied zwischen den Dingern nicht so groß ist, würde ich jederzeit bevorzugt zur DSLR greifen. Deswegen sehe ich überhaupt kein Problem darin, hier einem Anfänger zum Beispiel eine A550 zu empfehlen. Die kann man völlig ahnungslos im Vollautomatikmodus betreiben. Und wenn einem das nicht mehr reicht, hat man viele, viele Möglichkeiten, mehr damit zu machen. Wenn ein Neuling hier nach einer DSLR fragt statt nach einer Kompakten, sollte man ihm schon zubilligen, dass er weiß, warum er das tut.
MfG