Für mich ist das eher die Frage, ob ich eine Arbeitsgerät zur Ausübung meines Hobbys oder ein Kunstobjekt für die Vitrine (oder zum Auffallen) kaufe.
(...)
Ansonsten ist für mich das Design nur in soweit wichtig, daß es mich nicht behindern sondern eher unterstützen soll (man vergleiche die Einstellräder der D700/D4 und D7100 bei Einhandbedienung). Zu der "Behinderung" zählt dann auch eine knallige Farbe, die zwangsweise die Augen auf sich zieht. Nicht ohne Grund tragen Profifotografen dann, wenn sie sich im Blickfeld von Zuschauern oder anderen Fotografen bewegen, meist dezente, dunkle Kleidung und keine neonfarbenen Warnwesten (außer der Veranstalter fordert so einen Schwachsinn).
Ist es nicht komisch, dass in fast allen Bereichen Produkt- oder wenigstens Verpackungsdesign

wichtig ist und wir dafür problemlos ein paar Euro mehr auf den Tisch legen, selbst wenn wir die Verpackung schnell wegwerfen oder das Design beim Gebrauch gar nicht wahrnehmen, aber angeblich gerade bei teuren Kameras (<1000 €) und Objektiven das Design nicht nur egal ist, sondern ein Großteil der Käufer wohl
gegen individualisierende Gestaltung ist?
Im Lebensmittelbereich geht es ja schon los, dass viele keine "No-Name-Produkte" kaufen. No-Name-Produkte sind in dem Bereich eigentlich immer durch weniger bis keine auffällige Verpackungsgestaltung gekennzeichnet.
Die meisten Menschen geben gerne mehr Geld für besondere Schuhe aus, wobei man Schuhe beim Tragen selbst normalerweise gar nicht wahrnimmt und an anderen Menschen auch nur bei besonderem Interesse wahrnimmt.
Selbst bei den meisten Gebrauchsgegenständen ist den meisten Menschen Design heute ziemlich wichtig: Fernseher, Küchenmixer, Waschmaschine werden nicht nur nach Funktionalität, sondern auch und oft besonders nach Aussehen gekauft.
Dabei nimmt man solche Geräte beim Gebrauch selbst normalerweise nicht wahr, jedenfalls nicht ihr Aussehen.
Und ausgerechnet bei teuren Kameras und Objektiven ist das anders.
Bei denen stellt wohl individualisierendes Design laut einem (größeren?) Nutzerkreis sogar einen Nachteil dar (man will auf keinen Fall eine "bunte Plastikknipse", auch wenn diese 1500 € kosten würde: Nikon D610 oder Canon 7d
in Bunt 
ginge gar nicht (über die Ladentheke).
Mal abgesehen von offensichtlichen Fällen, bei denen der Fotograf eher nicht im Mittelpunkt stehen will (Street, Peoplefotografie, Naturfotografie - ich weiß nicht; fällt einem Eichhörnchen oder einem Reiher eine gelbe Kamera wirklich stärker auf als eine schwarze, oder reicht nicht schon Mensch ggf. +
komischem Ding für Unsicherheiten beim Motiv?).
Dagegen zeigen viele ihre Kamera doch gern mal in der Öffentlichkeit, sie tragen sie herum, auch wenn sie gerade keine Fotos machen, legen sie bei Familienfeiern oder Stammtischtreffen auf den Tisch, stellen sie ggf. sogar zu Hause aus.
Und alle diese sorgsam ausgesuchten und oft mit besonderem Stolz erworbenen Kameras - "
ich habe eine Nikon D7100, nicht etwa eine D7000 oder eine Canon 60d!" 
- sind von weitem gar nicht zu unterschieden, maximal kann der versierte Passant oder entfernte Betrachter am Schulterriemen oder Label den Hersteller ausmachen.
Dagegen kann der versierte Passant den Hersteller und oft das Modell der meisten Handys nennen. Oft kann man, wenn man darauf achtet, nach einem kurzen Besuch sagen, welchen Fernseher (Hersteller + Modell) der Gastgeber besitzt.
Mir erschließt sich nicht, warum gerade teurere Kameras, mit Ausnahme der auf "alt analog" getrimmten, als "optisches Massenprodukt" hergestellt werden, also so, dass sie in der Masse verschwinden,
obwohl vielen Käufern Modell und Hersteller sehr wichtig sind, und die Kamera nicht nur nach Funktionalität ausgesucht wird.
Besonders interessant finde ich das unter dem Aspekt, dass der (Hobby-) Fotograf ja am Visuellen und (oft) Ästhetik bei seinen Bildern interessiert ist, also als visuell orientierter Mensch doch gerade Wert auf Design seines "Arbeitsgerätes" legen könnte/ müsste.
Schließlich werden doch in so gut wie jedem Hobbybereich Arbeitsmittel auch über ihr Aussehen beworben/ verkauft (Werkzeuge mit Griffen aus besonderem Holz, Sportausrüstung in besonderen Farben, individualisierte Musikinstrumente usw.).
Nur der (Hobby-) Fotograf zieht es vor, dass sein teures und aus besonderen Überlegungen und oft aus besonderen Gefühlen heraus erworbenes
"Arbeitsgerät" in der Masse untergeht?
LG
Frederica