AW: Sigma 18-125 3,5-5,6 DC OS HSM **BILDER-MEINUNGEN-THREAD**
Hallo allerseits,
gestern ist endlich auch meine 18-125 OS angekommen und ich habe ihm dann gestern Abend und heute Vormittag gleich mal etwas auf den Zahn gefühlt. Dabei habe ich es auch mal auf die Schnelle mit dem der Canon EF-S 18-55 Kitobjektiv (alter Version ohne IS) und dem EF-S 55-250 IS verglichen.
Hier meine ersten Eindrücke:
1. Haptik, Verarbeitung
Wie schon von anderen hier geschrieben fühlt sich das Objektiv sehr wertig und stabil an. Gefühlt (nicht nachgewogen) ist es geringfügig schwerer als das 55-250. Was sofort auffällt ist der relativ schwergängige Zoomring und der im AF-Modus nicht manuell bedienbare Focusring. Das empfinde ich als Nachteil, da ich z.B. nicht weiß, wie robust das Focusgetriebe ist, wenn man versehentlich doch mal versucht, im AF – Modus manuell zu focussieren.
Das Bajonett sitzt deutlich strammer auf meiner 30D als bei meinen Canon-Linsen.
2. Stabilisator.
Der OS macht die hier schon mehrfach beschriebenen Geräusche. Ich würde es mal als leises, surrendes, leicht mahlendes Geräusch beschreiben. Die Wirkung des OS ist sehr gut, m.E. sogar etwas besser als beim 55-250 IS. Dafür braucht er etwas mehr Zeit zum Einschwingen.
Interessant ist auch das „Eigenleben“ des Sucherbildes beim Einschalten des OS. Hierbei wandert das Bild bzw. der Focuspunkt um einige mm (subjektiver Eindruck) zu Seite, um dann dort zu verharren. Dies finde ich irgendwie störend, da sich damit beim Auslösen auch jedes Mal der vorher vielleicht schon anvisierte Punkt des Motivs etwas verschiebt. Dieser Effekt ist besonders deutlich feststellbar, wenn man mit dem Stativ arbeitet, z.B. beim Fotografieren eines Focus – Testcharts. Hier muss man den Mittelpunkt / Focuspunkt beim Einschalten des OS neu ausrichten, bleibt dann aber erhalten und stimmt.
3. Focusgenauigkeit und –Geschwindigkeit
Gestern Abend habe ich dann gleich eine Runde mit unseren Hunden gedreht und das Objektiv ausgiebig getestet. Schon dabei hatte ich den Eindruck, dass der Focus halbwegs stimmt, d.h. das mein 18-125 glücklicherweise keine FF oder BF - Probleme hat. Dieser Eindruck hat sich dann auch heute ein paar Testaufnahmen von Focus – Testcharts bestätigt. Getestet habe ich bei 18mm, 60mm und 125 mm, der Focus hat mit Ausnahme der zuvor beschriebenen Einflüsse des OS stehts gestimmt.
Allerdings habe ich den Eindruck, dass der Focus nicht ganz so präzise arbeitet wie bei meinem 55-250 oder dem 24-85, welches ist bis vor Kurzem hatte. Von ca. 5 Auslösungen bei unveränderter Kamera (Stativ und Spiegelvorauslösung) lag der Focus ca. 1x etwas zu weit (auf dem Chart ca. 5 mm – 1 cm) vorne (FF). Der Effekt war am langen Ende etwas stärker als am kurzen (2-5 mm). Insgesamt gesehen stimmt der Focus aber (meistens).
Von der Focusgeschwindigkeit des HSM hatte ich ehrlich gesagt etwas mehr erwartet. Der AF arbeitet zwar relativ schnell, aber verglichen mit dem USM z.B. des EF 24-85 doch deutlich langsamer. Die Geschwindigkeit dürfte etwas über der des 55-250 IS liegen (was ja für ein Non USM – Objektiv schon recht zügig focssiert).
Dies hat sich dann gestern Abend auch bei Testaufnahmen im AI-Servo Modus von unseren herumtobenden Hunden bestätigt. Das 18-125 funktioniert auch im AI-Servo Modus gut und focussiert m.E. geringfügig schneller als das 55-250 und ist somit offensichtlich den Tick schneller, den ich beim 55-250 hin und wieder vermisse.
Sehr positiv empfinde ich auch die recht geringe Naheinstellgrenze. Auch wenn es keine Macro – Linse ist, so kommt man mit dem 18-125 doch sehr nahe (deutlich näher als beim 55-250) an Motive heran und kann noch einwandfrei focussieren. Dies habe ich bei meinem Canon – Linsen bisher doch ab und zu vermisst…
4. Bildqualität
Die Beurteilung der Bildqualität ist natürlich immer sehr subjektiv und hängt stark von den persönlichen Erwartungen ab. Nach zwei ersten „Fototouren“ bin ich von der Abbildungsleistung des 18-125 doch positiv überrascht. Sicher, es hat nicht die Qualität einer L-Linse, aber für den Preis liefert es eine durchaus brauchbare Qualität. Die schon mehrfach erwähnten Verzerrungen im WW –Bereich sind zwar vorhanden, stören mich selber aber genau so wenig wie die feststellbare leichte Vignettierung am kurzen Ende bei kleinen Blendenzahlen. Dafür sind aber alle Bilder recht scharf, die Farben stimmen auch und das Bokeh ist auch ok …
Am kurzen Ende ist die Abbildungsleistung des 18-125 etwas schwächer als bei langen Brennweiten. Sie liegt aber in diesem Bereich immer noch merklich über der des 18-55 Kitobjektivs, welches erst deutlich abgeblendet aufholt und ab Blende 9-10 auf Höhe des Sigmas liegt.
Am langen Ende ist das 18-125 schärfer. Hier liegt die Abbildungsqualität im Bereich des 55-250 IS, das ja bekannterweise auch ganz ordentlich abbildet.
5. Zusammenfassung
Ich bin von dem Sigma 18-125 OS bisher sehr angetan. Es hat einen genialen Brennweitenbreich, eine gute Abbildungsqualität und ist für meine Erwartungen auch schnell genug. Einzig das oben beschriebene, eigentümliche Verhalten des OS und die mechanische Schwergängigkeit stören mich etwas. Wenn ich aber in der nächsten Zeit keine gravierenden Schwächen und Nachteile mehr finde, dann wird es wohl mein künftiges „Fastimmerdrauf“ werden. Möglicherweise könnte es sogar den unteren Bereich meines 55-250 IS ersetzen, so dass ich diese abgeben und mir für dem längeren Brennweitenbereich vielleicht eine Festbrennweite (EF 200 / 2,8 ?) oder ein längeres Zoom zulegen könnte….
Ok, soweit meine ersten Eindrücke. Nun ist der Beitrag doch etwas länger geworden. Hoffenlich habe ich niemanden gelangweilt..
Gruß Peter