Dies ist ja nun wirklich nicht der erste Thread zu diesem Thema. Da sich jede Menge (Vor-)Urteile hier wiederholen, wiederhole ich auch noch einmal meinen Versuch, die Komplexität der Problematik zu betonen und zu einer etwas differenzierteren Betrachtungsweise aufzufordern:
Wer glaubt, der 'shutter shock' sei eine 'Erfindung der Spiegellosen, oder wer daran interessiert ist, wie man ein solch komplexes Thema Thema ein wenig systematischer angehen kann, dem empfehle ich hier nochmals (ich hatte den Hinweis schon in zwei der x früheren Threads zu diesem Thema geposted) die Lektüre einiger Studien zum shutter shock (am Beispiel von Pentax DSLR) von lumolabs, z. B. deren 'white paper':
http://www.falklumo.com/lumolabs/articles/k7shutter/index.html
Und hier noch einmal meine ganz persönliche Einschätzung:
Was hier diskutiert wird, ist nichts anderes als ein komplexes System (gedämpft)schwingender Systeme. Jede Bewegung kann andere bewegliche Elemente zu 'Reaktionen' veranlassen, deren Intensität wiederum von vielen Faktoren abhängt. Schwingungen können sich addieren oder auch auslöschen, besonders kritisch ist die Anregung von Resonanzen.
Ich glaube daher, dass sich bei JEDER Kamera, bei der der Verschluss vor der Aufnahme einen Impuls auf die Kamera überträgt, den 'shutter shock' gibt. Ob man ihn auch bei jeder Kamera 'erkennt' ist eine andere Frage, deren Antwort wieder von vielen Faktoren (technischen wie persönlichen) abhängt. Übrigens gibt es bei SLRs zusätzlich auch noch den möglichen 'mirror shock' ... u. a. deshalb wurde ja die Spiegelvorauslösung erfunden.
Ein 'shock' kann JEDES andere bewegliche System zu Reaktionen anregen. Mir fallen da auf Anhieb die Stabi-Systeme ein, aber auch andere bewegliche Systeme am/im Objektiv wie z. B. Tubuselemente bei 'ausziehbaren' Objektiven ... und auch für die Fokussierung wird doch irgendetwas bewegt!
Und dann gibt es da noch die Kamera in der Hand ...
Serienstreuungen gibt es nicht nur bei den optischen, sondern ganz sicher auch bei den mechanischen Eigenschaften von Objektiven, Objektivelementen und Kameras (und im Prinzip auch bei den vielen unterschiedlichen 'haltenden Händen'). Schon leichte Abweichungen können das Schwingungsverhalten des Systems in Intensität und Frequenz erheblich verändern.
Damit will ich nur sagen: Ich würde mich hüten, bei einem derartig komplexen System irgendeine allgemeingültige Aussage zu machen.
Ausgenommen ist lediglich die generelle Strategie zur Bekämpfung an der Ursache: Ein elektronischer Verschluss erzeugt keinen 'shock', hat dafür aber andere Nachteile.
Noch einmal: just my two cents...