Letzten Sonntag war ich wieder einmal etwas am See unterwegs. Bis eine Stunde vor dem Schliessen der Haustüre war ich mir unklar, wohin ich gehen möchte

Manchmal ziehe ich einfach los und unterwegs denke ich dann "dort könnte es jetzt schön sein....".
Aber zuerst dachte ich daran, etwas in die Höhe zu gehen. Die letzten drei Wochen hatten wir nur Nebel bzw. Hochnebel. Oft reichen ein paar hundert Höhenmeter, um aus der Suppe heraus zu kommen. Pfänder habe ich satt. Im Wirtatobel (am Pfänder) war ich schon ein paar Mal.... Doch noch nie bei richtig eisigen Temperaturen. O.k. jetzt waren sie nicht mehr eisig, aber die Wochen zuvor - da sollte doch noch etwas übrig sein....
Und ich wurde nicht enttäuscht. Zahlreiche kleine Eiszapfen hingen von der Nagelfluhplatte nach unten und im Vordergrund glitzerten die eisüberzogenen Kiesel.
Es gibt sie tatsächlich - die Orte am Bodensee, die ich noch nicht besucht habe. Zugegeben, manche Orte habe ich bisher bewusst ausgelassen. Sie sind allgemein dafür bekannt, nicht sonderlich "schön" zu sein. Doch was ist Schönheit in der Landschaftsfotografie?
Es sind vor allem die naturbelassenen oder naturnahen Orte, die ich gerne habe. So habe ich den Rheindamm über viele Jahre ausgelassen. Ich wollte eigentlich ein spezielles Bild machen - ich möchte dazu nicht mehr verraten (vielleicht gelingt es mir noch Richtung Sommer). Aber die Bedingungen waren dazu nicht ideal. Also machte ich mir ein erstes Bild von diesem Platz.
Der Rhein schwemmt jährlich 2,5 Millionen Kubikmeter Sand und ca. 40.000 Kubikmeter Sand in den Bodensee. Würde man nichts machen, würde der See in ca. 18.000 Jahren verlanden. Bregenz wäre noch sehr viel früher vom Bodensee abgeschnitten.
Deshalb hat man sich schon in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts entschieden, das Rheindelta teilweise zu regulieren. Es gibt den alten Rhein (in seinem natürlichen Fluss) und den neuen Rhein, der in ein Bett gezwängt in den Bodensee fliest.
Mit Hilfe des Rheindamms wird der Zufluss so gelenkt, dass die Sedimente (die nicht heraus gebaggert werden) in den tieferen Teil des Sees fliessen. Dazu wurde ein Damm aufgeschüttet. Der Damm, und damit der Rhein, wachsen jährlich um 40 Meter.
Ehrlich: Es ist ein "Hatsch" vom Parkplatz bis zum Ende des Rheindamms. Man läuft ca. 1 1/4 Stunden. Aber es ist auch intereressant unterwegs zu sehen, was so alles in den See geschwemmt wird.... Jede Menge Kies, Sand, Baumstämme und zuletzt ein Fußballtor
Dieses Motiv gefiel mir auch, angesichts der politischen Lage in der Welt. Es trägt den Titel "Hoffentlich sind nicht alle Weichen nach rechts gestellt".
Aber es ist nicht alles Kies, Sand, Damm, Bagger usw. hier. Gerade am Anfang des Rheindamms sieht man die Versuche, eine naturnahe Landschaft zu gestalten, die für Mensch und Tier Vorteile bringt.
"It's not my favorite place" - trotzdem interessant zu sehen...