otako schrieb:Vielleicht liegt es einfach daran, dass der Drucker keine Vorlage hat. Wenn möglich, würde ich immer einige Fotos erst ausbelichten und dann die Fotos an die Druckmaschine geben. Er kann mit der Farbsteuerung an der Maschine auch einiges ändern.
Da sind wir mal wieder an reinem ganz praktischen Punkt.
Das beste und sinnvollste Farbmanagement im ganzen Vorfeld kann ruckzuck zunichte gemacht werden, wenn der Drucker, der an der Maschine steht, keine verbindliche Vorlage hat, wie die Bilder den nun eigentlich genau aussehen sollen.
Oder es reicht shon, wenn der Drucker den Auftrag in der Nachschicht durchlässt und ein wenig übermüdet ist (gibt es tatsächlich - haben wir ach schon als Entschuldigung von einer Druckerei gehört - die den Auftrag natürlich koctenlos nochmal gedruckt haben).

Die Druckmaschine ist letzten Endes eine mechanische und recht komplexe Maschine und wenn die vom Menschen nicht perfekt eingestellt etc. ist, dann kann die beste und optimale Bilddatei ganz leicht fehlerhaft aufs Papier kommen.
Und gerade bei Kleinauflagen (so 1000 oder 2000 Stück) ist der Auftrag schon ruckzuck durch die Maschine gerauscht, bevor man da noch groß was nachkorrigieren könnte.

Bei uns ist es ganz praktisch so (könnt Ihr ruhig zerreissen - es gibt sicher auch andere Wege, bei uns hat es sich aber so bewährt):
Die Fotografen sollen digitale Aufnahmen mit der Kamera in Adobe RGB machen, keinesfalls in sRGB. Wenn Sie uns nicht soweiso einfach die RAW-Daten geben, sondern sie selbst noch was dran bearbeiten, dann sollen sie die Bilder am besten als ECI-RGB schicken.
Von unseren Dienstleistern werden die Bilder in der Druckvorstufe korrigiert, optimiert, geprooft, wieder korrigiert, etc. und zuletzt in CMYK mit einem aktuellen Fogra-Standard Profil abgespeichert.
So bekommen unsere Kunden die Bilder (Aufschrei: waaas, nicht als RGB??).
Wie schon mal erzählt, wären RGB-Daten für erfahrene Bildnutzer sicher die bessere Wahl (früher haben wir die Bilder nur in RGB angeboten), aber die Praxis hat gezeigt, dass unsere Kunden seit der Lieferung der CMYK-Daten kaum noch Probleme beim Druck haben (während es früher ständig Probleme und Nachfragen wegen Farbverschiebungen etc. gab, wenn die Leute alle selbst die Konvertierung vorgenommen haben - nur ein Bruchteil der Leute, die Bilder für Werbung einsetzen haben sonderlich Ahnung von Druckvorstufe/Druck).
Dank der mitgelieferten Farbprofile haben die Kunden auch keine großen Probleme, wenn sie die Bilder für stark abweichende Bedingungen anders konvertieren müssen.
Damit fahren wir jedenfalls sehr gut und unsere Kunden sind zufrieden damit.
Theorie und Praxis sind halt doch manchmal zweierlei ............

Übrigens - eine technische Detaildiskussion kann ich nicht führen, weil ich selbst bei dem Thema überhaupt kein Fachmann bin. Dafür haben wir aber unsere sehr erfahrenen Dienstleister und erfahrene Grafiker bei uns im Haus.
Andreas