Genauso, wie zuvor hanebüchene Titel eine Herleitung zum Thema schaffen sollten, werden in Zukunft also ausführlichere Texte diesen Zweck übernehmen.
Grundsätzlich find ich den Hintergedanken an Hellight´s Idee super und würde auch eine entsprechende Umsetzung befürworten.
Schon allein, um mal zu testen, wie sich der kommende Wettbewerb dadurch gestaltet.
Aber:
Letztlich geh ich schwer davon aus, dass in vielen Fällen die textbezogene Kreativität die der zugrundliegenden Bilder übersteigen wird. Im Grunde also gleiches Spiel mit neuer Regel.
Das Grundproblem in diesem Wettbewerb ist eben, dass sich Knipser und Fotografen jeglicher Güte vom Anfänger bis zum Profi hier tummeln. Und jeder, der einen Wettbewerbsbeitrag postet ist auch davon überzeugt, dass sich dieser ganz vorne behaupten könnte. Irgendwie wird es jeder schaffen, sein Werk - und mag es auch noch so grottig sein - schönzureden. Deswegen werden die Bilder jedoch auch nicht besser.
Ergo: man wird mit der durchwachsenen Qualität an Wettbewerbsbeiträgen einfach leben müssen.
Und letztlich entscheidet jeder Teilnehmer durch seine Stimme, ob ein Bild aufsteigt oder fällt. Und dazu brauch es weder Begleittext noch Titel!
Aber wie gesagt, mal ausprobieren sollte man es definitiv.
Das "Problem" sehe ich nicht bei den Teilnehmern ob "Profis" oder "Knipser". Die ich als solche falsch bezeichnet sehe und daher lieber von erfahrenen und unerfahrenen Fotografen sprechen würde.
Vor allem aber unerfahrenen Bewertern sprechen würde.
Es wird ein Bild zu einem Thema erstellt und in den Wettbewerb gesetzt.
Dem erfahrenen Fotografen fällt es leichter die technische Umsetzung zu realisieren, der Neuling braucht dazu mehr Zeit. Dafür sollte ein Monat aber ausreichen Zeit sein.
Ob erfahren oder unerfahren, alle machen den gleichen Fehler.
Sie beschäftigen sich erst bei der Abstimmung mit dem Thema selbst.
Erst die notwendige Bewertung der übrigen Bilder zwingt zur Beschäftigung und kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema.
Wobei ich kritisch im positiven und negativen Sinne mein.
Aber nicht reduziert auf die technischen Aspekte, die aber meist auch von erfahrenen Fotografen allzu schnell als Begründung zu lesen sind.
Und von vielen Bewertern, die kein Bild im Wettbewerb haben!
Was beim unerfahrenen noch verzehlich ist, fällt beim erfahrenen weit kritischer ins Gewicht.
Es hat Vorbidfunktion.
Entsprechend schnell wiederholt sich dort das gelesene.
Man erkennt, dunkle Bilder sind schlechter.
Auf dem Bild muss alles erkennbar sein.
Es muss alles gut beleuchtet sein.
Schatten gibt es nicht!
Die Farben müssen kräftig sein.
Schärfe und Unschärfe sind eher unwichtig.
Hauptsache es hat irgendwie "Bokeh".
Das Motiv ist nur in sehr seltenen Fällen eins, das sich vom allgemein zum Thema erwarteten unterscheidet.
Entspricht die Darstellung nicht dem erwarteten (hell, Schatten ausgeleuchtet, kräftige Farben, irgendwie mit "Bokeh"und erkennbar mit "Mühe" drapiert), endet es so wie hier:
Ich habe unlängst bei Heise Foto an einem Wettbewerb teilgenommen. Das Thema war "Wasser" und als Erläuterung stand dabei: "Zeigen Sie uns das nasse Element mal aus einer etwas anderen Perspektive. ... aber keine Strandbilder am Meer.".
Was wurde zuhauf eingereicht? Strandbilder, Sonnenuntergang am See, Libelle bei der Eiablage, Ente auf dem See. Kurzum alles, was die Teilnehmer schön fanden und wo irgendwo Wasser mit drauf war.
Und das Fatale: die guten davon landeten sogar recht weit vorne. D.h. selbst bei der Bewertung hatte die Schönheit eines Bildes einen größeren Wert als die Auseinandersetzung mit dem Thema mit einem nicht perfekten Ergebnis ...
Das "Ungewöhnliche" ist meist nicht der "Gewinner".
Der Zeitpunkt mit der Auseinandersetzung mit dem Thema und der persönlichen selbstkritischen Suche nach einen "außergewöhnlichen" (nicht bekannten, so schon tausend mal gesehenem Bild) beginnt erst zur Mitte des Wettbewerbs.
Dann, wenn alle Bilder gemacht sind und die Bewertung statt findet.
Dieser Fehler zeigt sich bei der Abstimmung zu den eingestellten Bildern. Dann ist es zu spät.
Ist es dann nicht besser den Prozess der Beschäftigung mit dem Thema an den Anfang zu stellen.
Der Unterschied zur jetzigen Form besteht nur darin, das man auch gezwungen ist sich mit dem eigenen Bild auseinander zu setzen.
Das "Geschreibsel" mag das gleiche leicht, schnell und einfach begründete sein, wie es bei der Bewertung der anderen Bilder auch der Fall ist.
Der Unterschied ist, das es vor der Bewertung zum Erstellen des Bildes für das jeweilige Thema statt findet.
Das sich doch so viele streuben eine einzig Bewertung mehr zu begründen, lässt mir nicht mehr viel Hoffnung.
Wenn die Auseinandersetzung mit dem Thema schon an der Bewertung für das eigene Bild scheitert, zu dem es ja wohl am einfachsten ist etwas zu sagen, frage ich mich wie man sich ernsthaft zu den anderen Bildern äußern kann.
Das es einige gibt die es wenistens probieren wollen, auch wenn sie kaum Chancen dafür sehen, zeigt das es ihne um den Wettbewerb geht.
Und die Diskussion zum Thema "Schuhe" zeigt eigentlich das, es Sinn hat.
Ich bin mir nicht sicher, aber es sind noch nie so viele Bilder ausgetauscht worden, wie im jetzigen Wettbewerb.
Das zeigt zu mindestens bei denen die sich beteiligen bedingt eine kritische Auseinandersetzung.
Die nutzt aber nur, wenn sich alle so verhalten.
Es nützt ja nichts, wenn nur 1/10 sich schon vorher damit beschäftigen. Der überwiegende Teil aber nur über "gewöhnliche " Bilder urteilt.
helene
Die Wahrheit steckt hinter dem Bild, nicht unbedingt im Bild.
Das Bild muss nicht "Echt" sein. Die Geschichte zum Bild muss nur glaubhaft sein. Und das auch nicht für immer.
Technisch muss es nicht gut sein. Es reicht etwas zu erkennen. Zu mindestens das was wir sehen wollen.
http://www.magnumphotos.com/C.aspx?...=2S5RYD11367R&ALID=2K7O3R14Y2E4&PN=1&CT=Album
SPAIN. Barcelona. January 1939. Running for shelter during the air raid alarm. The city was being heavily bombed by Fascist planes as General Franco's troops rapidly approached the city.
Das sind die Schagworte für das Magnum Bild.
Was sieht man:
Eine Frau rennt ihrem Hund nach, der offensichtlich spielt.
Keiner der übrigen Personen versucht vor den Bomben davon zu rennen. Paramilitärische Personen sind auch nicht zu erkennen. Zerbombte Häuser auch nicht.
Flugzeuge schon gar nicht.