Ich finde immer wieder lustig, wie sich Bildqualitäts-Gerüchte über einzelne Kameras in Zeitschriften und im Internet so lange verbreiten, bis sie jeder glaubt. Ich erinnere mich noch gut, wie die D200 auf den Markt kam; da wurde oft das Rauschverhalten gelobt, und einige Leute sind hauptsächlich wegen des Rauschens von der D70 auf die D200 umgestiegen. Ich habe später selber
den Vergleich gemacht und kann nur feststellen, daß das Rauschverhalten im RAW vergleichbar ist. Es waren halt anfangs viele von der D200 beeindruckt, weil sie die erste Nikon mit interner JPEG-Rauschunterdrückung war. Irgendwann ist die Forums-Meinung gekippt, und die D200 ist heute das Bäh-Modell der Rauschsucher-Fraktion.
Ich muß auch immer schmunzeln, wenn wieder irgendeine Test-Zeitschrift die Feststellung trifft, z. B. die D40 sei die Nikon mit dem besten Rauschverhalten - obwohl da noch der alte Sensor drinsteckt, den Nikon erstmals in der D70 (Januar 2004) verbaut hat - was sich auch in diversen Versuchen spiegelt, laut denen RAWs aus D70 und D40 bei Verarbeitung im gleichen Konverter absolut identisch aussehen.
Auch bei der D300 muß man Gerücht und Wirklichkeit sorgfältig trennen. Vergleicht man RAWs, liegt die D300 in Sachen Rauschen so etwa 1 Blendenstufe vor der D200 (was sich auch in der höheren Grundempfindlichkeit der D300 zeigt; also offenbar wurde hier wirklich ein lichtempfindlicherer Sensor geschaffen). Das ist zweifellos ein technischer Fortschritt und für die Arbeit im Grenzbereich sehr nützlich, aber doch nicht so revolutionär, wie es manchmal dargestellt wird. Trotzdem hat es gereicht, um den Rausch-Pokal pauschal von Canon zu Nikon zu übergeben. Und schon tauchen erste forumlesende Einsteiger auf, die statt einer EOS 450D lieber eine Nikon D60 kaufen, "weil Nikon etwas weniger rauscht".