AW: Provokation an alle High ISO und Rauschpixelzähler. Denkt mal an früher!!!
Dass technisches Equipment total überbewertet wird. Spielt es denn heute noch eine Rolle, welche Pinsel Michelangelo oder Albrecht Dürer verwendet haben?
Mir ist das zu pauschl. Abgesehen davon haben Dürer & Co. das Beste genommen, was sie hatten. Die haben sicher nicht an der Zusammensetzung ihrer Farben usw. gespart.
Ich finde es immer wieder beachtlich, wenn irgendwelche Fotogurus wie Ken Rockwell irgendwo irgendwas geschrieben haben im Sinne von: Der Fotograf mache das Bild und nicht die Kamera, wozu all diese Megapixel usw. usw... - andererseits aber selbstverständlich das Beste nutzen, dass am Markt erhältlich ist.
Wer nimmt sich denn etwa heute noch die Zeit, mal ein paar Stunden an einem Aussichtspunkt zu warten, bis das Sonnenlicht aus der idealen Richtung kommt oder der Sonnen-/Wolkenmix für eine besonders dramatische Beleuchtung sorgt?
Geduld oder Ungeduld haben nichts mit der verwendeten Kamera zu tun.
Ansel Adams hat das beispielsweise noch gemacht und Meisterwerke geschaffen, bei denen es keine Rolle spielt, dass das Wort "Megapixel" oder gar "fps" noch kein Mensch kannte.
GF gibt's heute noch und die Kamera, mit der Adams seine Landschaften fotografiert hat, hatten - um es in heutiger Sprache zu sagen - Megapixel ohne Ende! der Mann war nicht mit Kleinbild unterwegs.
Dafür wurden Bilder noch durchgeplant und wer nicht Stunden an einer Location auf den richtigen Moment warten wollte, konnte die Lichtsituation mit Hilfe von Karte, Kompass und Wetterbericht bis zu einem gewissen Grad planen.
Das ist auch heute noch so - ansonsten wrden die Bilder nämlich nix.
Heute scheint es dagegen angesagt zu sein, mal für ein paar Sekunden aus dem Auto zu springen und mit Dauerfeuer auf alles draufzuhalten, was vielleicht von Bedeutung sein könnte. Ob es das auch war, kann man ja noch später am PC entscheiden. Solche Typen beobachte ich gar nicht so selten. Aber sind das noch Fotografen im Sinne von "Lichtbildnern" - oder eher zeitgeistgeschädigte High Performance-Idioten im Technikrausch?
Das hättest du mit dem aufkommen der motorisierten KB-Kameras genauso sagen können... Im Vergleich zu den vollmechanischen Kameras der 60er Jahre, wo der Fotograf noch alles ganz bewußt einstellen musste...
Fakt ist, dass der Werkstoff "Licht" zumindest von vielen Hobby-Tätern grob vernachlässigt wird. Fotoreporter mit Dokumentationsauftrag nehme ich von dieser polemischen Betrachtung mal ausdrücklich aus.
Der Punkt ist, dass deine "polemische Betrachtung" nicht ausschließlich auf den Gegensatz analog/digital anwendbar ist.
Die vor dir geschilderten Aspekte hatten schon Gültigkeit, als niemand - außer Leuten, die 50.000 DM teure Geräte hatten, digital fotografierte.
Auch mit digitaler Technik kann man edle Sachen produzieren oder halt Schnappschüsse. Die moderne Technologie hat in gewissen Bereichen aber eindeutige Vorteile.
Man vergleiche mal die Sportfotos der 70er oder 80er Jahre mit denen von heute...