Nein, diese Frage ist völlig sinnbefreit, zeigt aber genau das Problem, das viele Amateure haben:
Man schaut sich das Bild an, das ein Profi beim Reitturnier in Pumpelsdorf von Hengst Tortillas für das Magazin "Reiter und Gerittene" gemacht hat. Da hat es vor Ort gregnet, das Licht war schlecht und der Hengst Tortillas war genau zur Mittagszeit dran. Zudem war alles mit häßliche Werbebanden vollgstellt.
Dann nimmt man sich das Bild eines Schafes im weichen Abendlicht mit tollem Wolkenhimmel, das man auf der Weide gegenüber des eigenen Hauses gemacht hat, bei dem man wochenlang auf schönes Wetter warten konnte.
Und dann sagt man: Mein Schafsfoto ist das bessere Pferdebild!
Wenn die Frage nach dem "guten Foto" völlig sinnbefreit wäre, könnten wir hier die Galerie, sämtliche Fotoblogs etc. und Fotowettbewerbe schließen.
Die Frage nach dem guten Foto ist sicher nicht eindeutig zu beantworten, weil sie vom Kontext des Fragesteller, Fotografen und Fotos abhängt und davon, in welchem Kontext das Foto gezeigt wird.
Ein Foto in einem Reiseprospekt muss andere Qualitäten haben als das gleiche Foto in einem Wettbewerb.
Wenn die Frage nach dem "guten Foto" wirklich sinnbefreit wäre, ginge es hier tatsächlich nur noch um (Spaß mit der) Kamera(s), das Hobby wäre Fotografieren im strengsten Wortsinne, also unabhängig von den Ergebnissen und wir müssten weder Fotos zeigen noch darüber reden.
Die Aussage ist ein bisschen so wie die Aussage "mein Hobby ist Backen. Es ist aber egal, ob die Kuchen auch schmecken, mein Hobby ist ja nicht essen. Und der Bäcker macht das ja porfessionell, also darf ich mich gar nicht in Konkurrenz stellen. Wenn ich einen leckeren Kuchen will, kaufe ich den da, wenn ich mir die Zeit vertreiben will, backen ich einen Kuchen, der dann in den Müll wandert, denn seine Qualität ist egal."
Übrigens nehmen die vielen Hobbybäcker, die auch auf Schulfesten, Basaren, Sommerfesten usw. Kuchen verkaufen den Bäckern nicht die Kunden weg.
Da gibt es gar kein Gejammere.
Im Gegenteil, einige Bäcker verdienen sich gerne etwas mit entsprechenden Kursen oder Büchern hinzu.
Der "Profibegriff" wird aber sicher in der von Dir zitierten Weise verstanden und auch als Werbezweck missbraucht.
Das ganze Thema wäre viel entspannter, wenn der Konkurrenzgedanke unter den Hobbyfotografen weniger präsent wäre und es eben nicht darum ginge, Bestätigung zu erhalten und zurück zu halten, sondern sich gemeinsam an den eigenen und fremden Bildern zu erfreuen und ggf. Tipps auszutauschen, ohne vorher das Können des anderen in Frage zu stellen.
Dann wäre vielleicht auch weniger Bedarf an "Profiausrüstung" da.
LG
Frederica
PS
Ich glaube nicht, dass der Besitzer von dem mehrere Millionen teuren Weizenfladen-Pferd erlauben würde, dass es für eine drittklassige Zeitschrift in ungünstigem Licht im Regen fotografiert würde.
Der würde den Fladen zu der Zeit gar nicht raus lassen...