Na, da habe ich ja eine Diskussion losgetreten.
Mich stört etwas dabei, und das sind gewisse Denkfehler.
Also stellen wir uns doch mal ganz dumm. Wir haben ein neues Kameramodell vorliegen, das wir auf Herz auf Nieren prüfen müssen. Welche Prüfungen kommen uns da in den Sinn? Nun, die Kamera muss in der Hand des Fotografen ihre Spezifikationen erfüllen, darüber hinaus soll sie das lange tun und wenn wirklich etwas damit passiert, dann soll eine Reparatur bezahlbar sein.
Ein Prüfung wird also einfache und extreme Fotografiersituationen durchspielen müssen, wie sie nach Wissen des Prüfers vorkommen können. Auf einfache Anforderungen wird man vielleicht jede Kamera automatisch prüfen können, extreme Anforderungen kann man in gelegentlichen Stichproben überprüfen. Je nachdem, was der vorgesehene Preis der Kamera hergibt.
Was ist nun, wenn Kameras dabeisind, die alle Prüfungen bestehen, aber später in der Hand des Kunden, Wochen nach dem Verkaufsstart, Fehler bekommen?
Und ein anderer Fall. Die eine oder andere Kamera versagt später bei einer Beleuchtung, die einen Farbanteil einer besonderen Mischung enthält. Woher soll der Prüfer bei einer anwendungsbezogenen Prüfung wissen, dass unter so komplexen Bedingungen ein Fehler unterwegs sein könnte. Wohl bemerkt: bevor ein solcher Fehler bekannt wird.
Man muss bei jeder Untersuchung wissen, wonach man suchen muss. Dopingtest z.B. haben jahrelang nicht nach bestimmten Substanzen gesucht und sie deshalb auch nicht finden können, die später zum allgemeinen Sportspritzprogramm gehörten.
In beiden Fällen, die PENTAX hier vorgeworfen werden, hätte eine Endkontrolle wissen müssen, welche Fehler sie suchen muss. Der eine Fehler entwickelte sich erst nach der Auslieferung, der andere lag nicht im Erwartungshorizont eines normalen Prüfprogramms. Vorwürfe hätten PENTAX zu Recht getroffen, wenn die Firma nichts getan hätte, nachdem die Mängel bekannt wurden. PENTAX hat aber ein Tauschprogramm aufgelegt, das bis heute andauert (meine K-5 wird demnächst auch getauscht). Dabei wurden Kameras aus jeweils neuester Produktion geliefert. Von PENTAX ist kein Fall bekannt, dass eine Kamera mit Perlenkette im Tausch die Fabrik verlassen hat. Für die tatsächlichen, sehr groben Fokusfehler unter bestimmten Lichtbedingungen wurde nach Bekanntwerden des Fehlers eine Revision der Firmware veranlasst, die das Problem behoben hat. Mir wurde in der aktuellen Firmware-Version kein grotesk-grober Fehler mehr im Fokus bekannt.
Der Fokusfehler, der hier gemeint ist, lässt sich nur schwer eindeutig beweisen. Es wurde in den Foren viel an der Lichtgrenze experimentiert, ohne den Fehler jemals unwiderlegbar festzuhalten. . Ein eindeutiger Nachweis gelang erst Tom (@Kollege Tom), als er den genialen Einfall hatte, eine ungenügende Lichtsituation mit einer Glühlampe aufzuhellen. Nach gängiger Lesart hätte das dem Fehler eher abgeholfen, weil es ja die Beleuchtung verbesserte. Und es funktionierte auch nicht mit jeder Glühlampe. In seiner Umgebung fand Tom nur eine Glühlampe, die den Effekt reproduzierbar auslöste. Aber diese Glühlampe tat es.
Damit war klar, was eine Endkontrolle hätte wissen müssen, um diesen Fehler zu finden.
Die üblichen Fokusfehler, die weiterhin gemeldet wurden, sehen mich skeptisch. Ich kann solche Beobachtungen nach dem Vorgebrachten nur in ganz wenigen Fällen nachvollziehen. In vielen Fällen hat eine Reparatur in der Werkstatt einen Fehler beheben können. Deshalb beteilige ich mich nicht an Diskussionen über Fokusfehler. Eine Überprüfung in der Werkstatt schafft auf einfache Weise Klarheit, da muss man nicht schwammige Diskussionen führen.
Maerz in Berlin überprüft auch gern die eigene Arbeit, wenn jemand nicht zufrieden ist mit dem ersten Ergebnis.
Gruß
artur