r - ich bin kein Fotokünstler,...
Ich glaube, Fotokunst gibt es eh ganz selten. Zur Kunst wird etwas, wenn es eine Aussage gibt, die über das Bild hinausgeht. Hat man das, habe ich das? Eher nicht.
Kunst entsteht auch durch den Hype, die Präsentation. Es macht was aus, ob ich EIN Foto an eine weiße Wand hänge in einer Galerie, edles Ambiente, gedämpfte Geräusche, feierliche Stimmung - oder aber zu den anderen Millionen auf flickr hochlade.
Die meiste Fotografie ist Handwerk, oft Kunsthandwerk. Dazu gehört in der Tat auch die handwerkliche Perfektion. Nur, handwerkliche Perfektion alleine reicht nicht. Das kennt jeder von dem Amateurkunsthandwerk. Mutti töpfert tolle Vasen, je toll gemacht,... Papi hat eine Skulptur geschweißt, ja, sieht super aus... kurz, es langweilt. Es fehlt der Gegenstand. Aber, wenn Papi ein Gartentor perfekt schmiedet, oder Mutti einen Traum von Torte zaubert, dann begeistert es plötzlich.
Auch Fotografie braucht einen Gegenstand. Modefotografie - perfekt gemacht, natürlich auch ein Wert ansich, aber Gegenstand ist die Präsentation der Klamotten. Pressefotografie: Kappa. Seine Fotos wirken vor dem, was sie darstellen: Den existentiellen Krieg. Ohne Krieg sind sie trivial. So trivial wie die ganzen 'Street-Fotos', die plötzlich jeder machen möchte. Mätzchen in sw. Warum soll ich mir denn das anschauen?
Wichtig bei der Fotografie ist der Gegenstand. Den interessiert die Leute. Den kann man dann handwerklich so perfekt wie einem das möglich ist, ablichten. Das wirkt.
In einem Harley-Forum die Spiegellung des Motorblocks perfekt wiedergegeben, ein Feuerwerk der Mikrokontraste abfeiern, Tiefe schaffen durch Spiel mit der Schärfe, ja, da stösst'e auf echte Begeisterung.
Aber nur Mikrokontraste und Tiefe von irgend einem Quatsch, den niemanden interessiert, kann man wohl auf flickr oder eigne Homepages hochladen soviel mal will, das interessiert keine Sau. Nicht mehr wie Muttis Aquarelle aus dem VHS-Kurs, wo sich jeder ein wohlwollendes 'Oh das ist aber ganz toll' heraus quält.