@Bondeo:
Ach, Beispiele gibt es zuhauf: Sportveranstaltung in der Halle, wo man auch 1/1000 erreichen möchte, da ist mit ISO800 nix zu holen.
(Blende,Verschlußzeit,ISO) = Lichtmenge auf dem Sensor.
Vorsicht, hier ist ein kleiner aber sehr bedeutender Fehler unterlaufen, der in der Diskussion immer gerne vergessen wird.
Ein höherer ISO-Wert erhöht nicht die Lichtmenge die auf dem Sensor ankommt!
Allein durch Reduktion des Rauschens erhöhe ich nicht die Lichtmenge.
Auch eine größere Fotodiode, das ist es ja, was die Fraktion für weniger MP eigentlich fordert, erhöht nur die Lichtmenge je Fotodiode. Nicht aber die Lichtmenge die auf den Sensor ankommt. Es stimmt, damit wird der Rauschabstand (Aufgefangenes Licht zu Fehlinformation) vergrößert und das Rauschen nimmt ab, aber trotzdem erhöht sich nicht die Lichtmenge die auf dem Sensor ankommt.
Bei einem höherer ISO-Wert wird das Signal der Fotodiode mehr verstärkt. Durch eine erhöhte Verstärkung wird immer mehr Wärme bei der Verstärkung erzeugt, die wieder zu einem höheren Fehler und damit zu mehr Rauschen führt. Dieser höhere Fehler wird auch mit verstärkt.
Die absolut aufgefangene Lichtmenge von einem Sensor ist erheblich wichtiger als die Verteilung auf immer mehr Fotodioden.
Der Grund warum die 5D ein besseres Rauschen aufweist, ist zum größten Teil des insgesamt größeren Sensors und der damit größeren Menge Licht die auf den Sensor fällt zu verdanken. Nicht so sehr der Verteilung auf 12 oder 21 MP. Was sich bei der 5D vs 5DII gut gezeigt hat.
Bei der Erhöhung von 15MP auf 18MP (50D -> 7D, 550D) hat sich die Größe der einzelnen Fotodiode nicht verändert! Stattdessen hat sich der Abstand zwischen den Fotodioden verringert. Die Erhöhung der lichtempfindlichen Gesamtfläche war auf jeden Fall ein richtiger Schritt um mehr Licht auf dem Sensor zu sammeln.
Durch die gleichzeitig erhöhte Anzahl der benötigten Signalverstärker wurde natürlich auch das Rauschen durch deren Abwärme erhöht.
Die Annahme, dass ich mit größeren Fotodioden (weniger MP auf APS-C) mehr Licht im Dunkeln habe ist falsch. In engen Grenzen kann ich hier ein klein wenig optimieren (vielleicht eine Blende?), mehr aber auch nicht.
Es wird nicht so sein, dass ich in einer dunklen Halle plötzlich mit 1/1000 s bei Blende 8 Fotografieren kann. Denn die Lichtmenge die ich in der Zeit einsammle reicht nicht um ein rauschfreies Bild mit einem großen Dynamikumpfang zu erstellen.
Dazu muss sich die Fotodiode ändern und das Material lichtempfindlicher werden, oder sich für jede gewonnenen Blende die lichtsammelnde Fläche also die Sensorfläche verdoppeln.
Da hilft es nicht das Rauschen zu minimieren. Selbst wenn Canon es schaffen sollte, Leiterbahnen ohne Widerstand und Verstärker ohne Wärmeabgabe herzustellen, kommen sie bei der ISO-Empfindlichkeit trotzdem an Grenzen. Auch wenn wir bis dahin sicher noch eine Menge Optimierungsmöglichkeiten haben.
Gerne wird gesagt, dass ein Sensor von Canon mit der heutigen Technik und nur 12MP sehr viel weniger Rauschen würde.
Das hört sich zwar nett an, aber der Sensor wäre so nicht machbar. Fotodioden, Verstärker und A/D-Wandler sind sehr genau aufeinander abgestimmt. Canon müsste also nicht nur, wie gerne suggeriert wird, die Fotodioden vergrößern, sondern auch die Verstärker neu erstellen. Dazu die Leiterbahnen und das Layout, insbesondere den Abstand Fotodiode, Verstärker, A/D-Wandler neu konzeptionieren und Optimieren.
Das ist ein erheblich höherer Aufwand als einfach nur alles enger zusammen zu rücken und mit den identischen Fotodioden-Verstärker-Wandlern die MP zu erhöhen.
Die wichtigsten Methoden um das Rauschen zu senken ist weiterhin den Verstärker und das Layout zu optimieren. Zumindest bei den DSLRs. Hier kann viel mehr gewonnen werden als durch drei oder fünf MP weniger.
Aber um mehr Licht zu sammeln und höhere ISOs ohne mehr Rauschen zu bieten muss die Fotodiode verbessert und lichtempfindlicher werden, meinetwegen bis wir jedes Photon das ankommt auch messen können. Hier werden wir um neue Materialien nicht herum kommen. Wenn wir soweit sind, dann wird es vielleicht auch wieder einen großen Sprung bei der Empfindlichkeit geben.