Für mich ergäbe diese Aussage nur dann einen Sinn, wenn Perspektive und Position zwei synonyme Begriffe sind - insbesondere weil sie hier synoym verwendet werden.
Sie können hier synonym verwendet werden, weil das Haus seinen Standort nicht ändert.
Zu präzisieren wäre noch, dass es zwischen der eigenen, unveränderten Position/Perspektive in Bezug auf das Haus nur einen Abstand und nur einen Winkel gibt - was nicht ausschließt, dass es zu verschiedenen Teilen des Hauses andere Werte gibt.
Also gibt es in Bezug auf das Haus doch mehrere Blickwinkel - und es ist möglich, aus der gleichen Position/Perspektive heraus Aufnahmen in unterschiedlichen perspektivischen Darstellungen anzufertigen.
Dabei vermute ich, dass durch Variation des Blickwinkels andere Teile des Hauses im Bildauschnitt erfasst werden, es aber nicht zu unterschiedlichen perspektivischen Darstellungen kommt. Meine Position und der Fluchtpunkt bleiben unverändert (Nodalpunktadaption und ausreichende Schärfentiefe vorausgesetzt).
Nein, mit der Blickrichtung der Kamera (Hauptstrahl) ändert sich die perspektivische Darstellung des Hauses im Bild (mit der Deiner Augen eigentlich auch, allerdings entzerrt Dein Gehirn "automatisch" stürzende Linien).
In der Froschperspektive wäre ich überrascht, das Haus als Ganzes zu sehen zu bekommen - eher Giebel und Himmel
Das ist nur eine Frage der Ausschnittwahl (Brennweite).
In der Zentralperspektive wird das Haus, je nach dem wie groß der Abstand ist, nach oben immer schmaler. Um das zu verhindern, müsstest Du hoch mit der Position/Perspektive.
Nein, in der Zentralperspektivischen Darstellung wird die Fassade immer winkeltreu dargestellt. Dabei blickt die Kamera stets parallel zum Boden, der Hauptstrahl ist senkrecht zur Fassade, die Augenhöhe bestimmt den Fluchtpunkt der perspektivischen Darstellung.
Und was ist in diesem Beispiel mit der Vogelperspektive?
In diesem Fall ergäbe sich eine vogelperspektivische Darstellung der Türschwelle.
Ich denke, darum geht es letztenendes wirklich: Die räumliche Darstellung von Objekten in einem zweidimensionalen Bild bzw. die Erzeugung einer räumlichen Wahrnehmung bei Betrachtung des Bildes. Davon ist andernorts durchgängig die Rede. Es wird stets etwas in einer bestimmten Perspektive gezeigt -
Natürlich geht es
dann um die Art der perspektivischen Darstellung, denn
gezeigt werden kann nur ein Bild.
Wenn ich also ein Haus in Froschperspektive zeigen will, dann muss ich diese Perspektive einnehmen. Damit ist definitiv festgelegt, dass der Blickwinkel nach oben zeigen muss. Überraschenderweise muss ich nun, um eine wirkungsvolle Froschperspektive erzeugen zu können, die Position entsprechend verändern.
Um eine Froschperspektive zu
zeigen, musst Du
oberhalb (Korrektur auf Zuruf

unterhalb des Objekts sein.
Deshalb halte ich die Verwendung von Begriffen wie Frosch- oder Vogelperspektive zur Beschreibung der
eingenommenen Perspektive durchaus für problematisch - definieren kann man sie jedoch so: als
eingenomme Augenhöhe unabhängig von der Blickrichtung. Der Vogel am Himmel muss ja nicht zum Boden schauen (von dem er, hätte er eine Kamera, ein Bild in Vogelperspektive bekäme), er kann auch nach oben schauen (und bekäme z.B. des Nachts ein Bild des Sternenhimmels in Froschperspektive).
In Bezug auf die perspektivische
Darstellung sind Frosch- und Vogelperspektive dadurch definiert, daß im Objekt senkrechte Parallelen im Bild in einem Punkt oberhalb bzw. unterhalb der Horizontlinie fluchten.
Diese Definition ist eher nach meinem Geschmack
Das allerdings ist kein besonders sinnvolles Kriterium zur Qualität einer Definition.
Es kommt halt immer auf den Kontext an. Bei einem Begriff wie "Kameraperspektive" z.B. ist für mich ziemlich klar, daß die Blickrichtung der Kamera (Hauptstrahl der Projektion) eingeschlossen wird und somit die perspektivische Darstellung gemeint ist.
Apropos "Projektion":
Eine solche findet ja auch in die andere Richtung statt. Was passiert nun, wenn man ein Dia, das eine froschperspektische Darstellung beinhaltet, nicht auf eine parallel zum Dia ausgerichtete Leinwand (wie es üblich ist) projiziert, sondern Leinwand und Projektor in genau dem Winkel zueinander ausrichtet, den Kamera und Objekt bei der Aufnahme zueinander hatten? Dann sehen wir auf der Leinwand wieder eine zentralperspektivische Darstellung.
(Vgl. dazu das vom abacus in #163 verlinkte Skript zur analogen Entzerrung.)
Diese Darstellung würde sich
nur im Ausschnitt von einem vom gleichen Standort "direkt" zentralperspektivisch angefertigten Bild unterscheiden. Wenn es sich um Weitwinkelaufnahmen handelt, könnte man aus beiden exakt identische Ausschnitte bilden, die exakt das gleiche in exakt der gleichen perspektivischen Darstellung zeigen.
Also: gleicher Standort relativ zum Objekt = gleiche Perspektive. Diese Definition der Perspektive über den relativen Standort ist also keineswegs sinnlos, sie beinhaltet nur
keine Aussage zur Projektion (und ist damit zur Beschreibung eines Bildes nur bedingt geeignet - und deshalb m.E. aus fotografischer Sicht nicht unbedingt die Hauptbedeutung des Wortes)