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Ich habe gesagt, dass diese Leute nicht dafür bezahlt werden, in ihrer Arbeitszeit sich mit den Kameras zu beschäftigen, denn da sollen sie verkaufen. Es bliebe also nur die Alternative, sich in der Freizeit zu informieren. Würde ein Enthusiast sicherlich auch machen. Aber diese Leute sind eben zum größten Teil nicht besonders gut bezahlte Verkäufer, keine Fotografen oder Fachverkäufer.
Denen kann man es nicht anlasten, dass sie sich nicht auskennen, sondern denen, die sie einstellen und die sie nicht weiterbilden und auch nicht fürs Fachwissen bezahlen, sondern fürs Verkaufen - und da müssen letztendlich auch wir Kunden uns an die eigene Nase fassen, wenn uns niedrige Preise lieber sind als gut informierte Verkäufer. Mir sind übrigens niedrige Preise deutlich lieber, denn ich kann mich selbst über meine Bedürfnisse besser informieren als die allermeisten Verkäufer dies könnten. Ich beweine aber auch nicht das gesunkene Beratungsniveau.
Ich habe vor über 25 Jahren eine Ausbildung in der Fotoabteilung einer großen Kaufhauskette gemacht. "Damals" war es noch üblich, dass jeder Verkäufer, egal, ob Azubi, Normalverkäufer oder Abteilungsleiter, neue Produkte in die Hand genommen und ausprobiert hat. Es war während der Arbeitszeit üblich, wenn grade mal keine Kundschaft da war, anstatt mit den anderen zu ratschen, von den neuen Produkten eine Bedienungsanleitung durchzulesen, ebenso während der Mittagspause mal mit einem neuen Modell den Laden zu verlassen und einen Film durchzuschießen - alles auf Kosten der Firma. Denn diese wollte, das jeder Verkäufer zu jedem Produkt etwas mehr sagen kann, als im Werbeflyer oder auf der Verpackung steht. Zu dieser Zeit wussten die (Fach-) Verkäufer - übrigens auch die in den Konkurrenzläden, und in der Kölner Innenstadt gab es damals einige - recht viel von jedem Modell, dass in der Auslage stand. Sicher - man hat immer versucht, dem Kunden das höherwertige Modell schmackhaft zu machen, weil es mehr Provision darauf gab, aber es gab kein Bashing und wenn der Kunde nur eine einfache oder preiswerte SLR haben wollte, wurden ihm eben die Stärken und Schwächen dieser Kamera erklärt und ihm sinnvolles Zubehör empfohlen.
Lediglich bei Kunden, die genau wussten was sie wollten und sich im Vorfeld schon sehr viel angelesen hatte, konnte man mit seiner Beratung nicht mehr viel erreichen, da sie aufgrund ihres Vorwissens sich nur noch den Preis/Konditionen interessierten.
In den Zeiten von "Geiz ist geil" und "ich bin doch nicht blöd" werden diese internen Fachkundemöglichkeiten von den Märkten unterbunden, insbesondere auch dann, wenn sich nur noch Teilzeitverkäufer in den Läden aufhalten. Den Firmen ist es schlicht zu teuer, in die Warenkunde der Mitarbeiter zu investieren - und bei den teilweise mickrigen Gehältern der Mitarbeiter denen auch nicht zu verdenken, dass sie nur ihren Job abreißen.
Heute ist das Internet fast jedem zugänglich und die Firmen bauen darauf, dass die Kunden sich vorinformieren und nur noch in die Läden kommen, um die Ware zu zahlen und mitzunehmen.
Das Problem sind nicht die Hersteller wie Pentax oder Canon (natürlich auch alle anderen), sondern die Kostenstruktur und fehlendes Nachdenken in den Manageretagen - kämen die wieder zurück zur Serviceleistung - und Beratung ist ein Service, auch wenn er nicht immer zum Abschluss führt, würden wieder mehr und auch hochwertigere Garäte im Einzenhandel und den Märkten verkauft. Service lässt sich nicht ersetzen - und wer gut beraten wurde, gibt es seinen Freunden weiter und verschafft den Läden evt. neue Kunden. Schlechter Service dagegen verbreitet sich wesentlich schneller und geht nicht nur an Freunde weiter, sondern auch an Bekannte, oder wie hier, im Forum und vergrault die Kundschaft.