Der Preis des Nokton ist absolut gesehen zwar schon recht hoch, aber in Relation zu anderen offenblendtauglichen Linsen im f1.0 Bereich eher noch ein Schnäppchen. Natürlich kann man die Preise nicht mit denen von gebrauchten Altgläsern vergleichen, von denen Du meinst, dass sie schon im filmischen Bereich (also max. 2 MP) nicht die Schärfe eines Nokton erreichen. Wer mit der GH2 (die nun mal eine Hybrid-Kamera ist) auch fotografiert, braucht dann also doch wieder anderes Glas und dann wird es noch teurer und schwerer. Das Nokton ist derzeit so ziemlich das einzige mFT-Ojektiv, das im Fotobereich überhaupt das Auflösungspotenzial des GH2-Sensors bedienen kann.
Wer auch bei gutem Tageslicht in diesem Blendenbereich filmt, wird mindestens einen Grund haben: Freistellen. Auch (und für mich besonders) dies ist ein Teil des cineastischen Looks, der solche Filme von Serien mit knappen Geld- und Zeitbudget unterscheidet. Viel mehr, als der immer wieder allein auf die Bildfrequenz geschobene SOAP-Effekt. Wenn in professionellen Filmen selten im f1.0 Blendenbereich gearbeitet wird, dann deswegen, weil mit 35mm Film (oder vergleichsweise ein KB Sensor einer 5D zwo) oder sogar 70mm Film schon bei f2.0 oder 2.8 mehr als ausreichend freigestellt werden kann (dann allerdings auch bei doppelter Brennweite). Den hat mFT aber nun mal nicht, also muss das Glas ggf. nachhelfen.
Dass man zum Filmen grundsäztlich Licht braucht, sehe ich ebenso. Die Frage ist aber eben, wieviel. Ebenso wie beim Fotografieren mit Blitz, kann ich auch beim Filmen mit viel Zusatzlicht schnell die tatsächliche Stimmung töten. Mein Video im Salsa Club wäre mit Kitlinse schlicht nichts geworden.
Eine Tiefenschärfe von nur ein paar Zentimetern hat das Nokton auch nur im Nahbereich. Dann ist das Filmen bewegter Szenen allerdings tatsächlich eine Herausforderung und erzwingt häufig doch ein Abblenden zumindest auf f2.0. Das schöne am Nokton ist eben, dass man sich das ja nicht verbaut, dafür aber Situationen damit meistern kann, bei denen man mit einer Kitscherbe verloren wäre.
Ich glaube, dass Du Dein "überflüssig wie ein Kropf" relativieren wirst, wenn Du selbst damit mal in low/available light Situationen gefilmt hast oder eine Situation vor der Linse hast, wo Freistellen ein schönes Gestaltungsmittel wäre.
Grüße
Helge