1. Kein Gelenk am Display
2. Unterdimensionierter Akku
3. PD-AF mit fürs Bild "tote" Pixel und noch dazu keine Kreuzsensoren
4. Kein IR-Empfänger
Das sehe ich genauso. Den Akku hatte ich ganz vergessen - das ist in der Tat eine ziemliche Kröte wenn man von der E-5 kommt. An der E-M1 kostet jeder Blick durch den Sucher Strom. Die Einschaltzeit (Augensensor) des VF-4 soll etwa 0,5s Sekunden betragen. Da weiß ich schon, dass mir das für meine Reaktionen zu langsam sein wird. Es ist übrigens langsamer als die gesamte Einschaltzeit der E-5. Es ist auch langsamer als die Auslöseverzögerung der E-5 mit 12-60 (als bekennender 14-54-Fan kann ich hier
nur auf diesen Test verweisen, nachdem die Verz. 0,4s unfokussiert und 0,1s fokussiert beträgt).
Bei der Verzögerung des Suchers zum Realbild spricht Olympus von 0,05s; also könnten es auch mal 100 ms sein. Keine Ahnung ob man das sieht, oder ob die Vorteile an fliegende Vögel heranzoomen zu können überwiegen. Bei der E-5 sind es jedenfalls 0 ms.
Wenn ich an hochentwickelnden DSLRs wie der E-5 eines schätzen gelernt habe dann ihre hohe Geschwindigkeit und flüssige Bedienbarkeit in der Praxis. Möglicherweise sind Systemkameras in einigen Funktionen schneller/besser/cooler/hübscher, aber eine gute DSLR lässt mich nie warten. Man spürt einfach, dass sie mit allen fotorelevanten Situationen gut umgehen kann. Ein "gut" in allen Disziplinen ist mir deshalb lieber als ein "sehr gut", und zweimal "befriedigend".
Hier ein kleines Beispiel. Als ich zum ersten Mal las (selbst bin garnicht darauf gekommen) die E-5 würde
Serienaufnahmen mit Spiegelvorauslösung erlauben dachte ich an einen Firmware-Artefakt. Doch man braucht es tatsächlich: für automatische HDR-Belichtungsreihen vom Stativ per Fernauslöser. Die Bilder der Reihe werden einzeln per Fernauslöser gemacht. Schaltet man den Kabelfernauslöser auf HOLD dann macht die E-5 im BKT-Modus genau 3, 5 oder 7 Bilder. Die Belichtungsreihe entsteht ohne weiteres Zutun (quasi eine "Super-Automatik"). Da hat man wirklich an alles gedacht.
Nun mag eine E-M1 so etwas ganz ohne Spiegel noch besser lösen. Doch ein Smartphone ist für mich kein Ersatz für einen 10 gr schweren IR-Sender, deshalb empfinde ich den fehlenden IR-Sensor auch als Nachteil (wohl wieder um Kosten zu sparen). Im Übrigen lenkt ein Smartphone oder ein Tablet doch vom Motiv und eigentlichen Fotografieren ab. Das Hantieren mit den Apps mag spassig sein, kostet aber auch Zeit und widerspricht dem Anspruch ein kompaktes System in der Tasche zu haben. Ich bin sicher, dass viele, die einmal mit einem RM-CB1 Kabel gearbeitet haben, sowohl IR-Sender als auch Tablet gerne zu Hause lassen. Es ist so bestechend präzise und einfach!
Ob die PAF-Pixel wirklich tot sind - wer weiß. Farbfilter haben sie wohl nicht. Gut wäre es wenn sie in den Raw-Dateien ausgewiesen würden, statt sie voreilig von der Kamerafirmware zuschmieren zu lassen.
Hohe Bildraten sind nett, erfordern aber auch schnelle Speicherkarten. Wenn man Raw+Jpeg fotografiert nützen 10 B/s nicht viel; ein Volumen von 200-300 MB/s stemmt keine Karte. Ausserdem braucht man das nur i.Z. mit einem wirklich guten C-AF, und der braucht zur Prädiktion erhebliche Softwareintelligenz, die wiederrum schnelle Elektronik (rasanter Speicherzugriff, viele Gleitkommaoperation pro Sekunde und möglicherw. 64-Bit-CPUs) benötigen. Wenn ich sowas regelmäßig benötige würde ich vielleicht eher zu einer guten Videokamera tendieren - oder eben zur Canon 70D die sich schnellen C-AF auf die Fahnen geschrieben hat.
Kurz gesagt, die E-M1 nimmt sich mächtig viel vor. Sie will
entwickelt worden sein um DSLR-Systeme zu übertreffen, ein simpler Blick in die technischen Daten zeigt aber bereits, dass sie nicht einmal die letzt eigene DSLRs in wesentlichen Punkten übertrifft, und die stammt immerhin von 2010. Dies wurde auch sofort von den ersten Reviews bestätigt, und wie stets werden diese Makel an ihr haften bleiben und in zukünftigen Reviews vertieft und wiederholt werden.