... weil hier schon das Stichwort MFT-Kurven gefallen ist und dann noch einmal zum Thema Lichtstärke, denn die steht ja wohl bei so einem Objektiv im Vordergrund (sonst könnte man bei mFT ja auch ein 9-18er oder 7-14er nehmen, wenn es "nur" auf die Brennweite ankäme).
Ich habe gerade einen Vergleichstest zu lichtstarken Weitwinkelobjektiven vor mir liegen (Weitwinkel natürlich je nach angeschlossenem Sensorformat).
Was mir auffällt bei der Betrachtung der MFT-Kurven ist z.B. Folgendes:
- je lichtstärker, um so mehr muss ich mit Kompromissen leben (und/oder Preis, Vignettierung, Schärfeverlust in den Ecken, Verzeichnung)
- das gilt auch für größere Sensorformate (mit Spiegel) und namhafte Firmen, ein Nikon 2.8/14-24er G ED bringt mir z.B. bei Offenblende und 14 mm eine Vignettierung (2 EV) und eine Auflösungsdifferenz zwischen Bildmitte und -Rand von 86 auf 50 % und das für rund 1600 Euro Objektivpreis - aber die MFT sieht eben nicht so toll aus
Ich schreibe das nicht, um dieses sehr schöne Objektiv schlecht zu machen, sondern um hier ein paar Sachen gerade zu rücken bezüglich Wunschvorstellungen und Realität.
Nehme ich dagegen eine Festbrennweite derselben Firma (ich hätte aber wie gesagt auch eine andere nehmen können !) - wie z.B. das 1,4/24er G ED für 1900 Euro - dann bekomme ich eine recht gute MFT, aber bei voller Öffnung eine deutliche Randabdunklung (2,3 EV).
Bei lichtstarken Linsen sehen die MFTs durch die Bank bei Offenblende alles andere als optimal aus. Der Preis ist da (leider) kein Kriterium (das gilt für Canon, Walimex, Sigma, Sony, Pentax, Nikon, Tokina); abgeblendet auf 2,8 bzw. 5,6 (je nach Anfangsöffnung) sieht es dann schon wieder anders (meist besser) aus (aber eben leider nicht bei Sony, Pentax, Sigma, z.T. auch Canon).
Bei mFT bekomme ich z.T. gute MFTs, aber bei Panasonic eben auch eine deutlich überhöhte "Kurvenschulter" durch die "offensive" kamerainterne Aufbereitung im Gegensatz zu Olympus.
Das führt dazu, dass bei den Spiegellosen - wenn jemand RAW fotografiert - die Güte des RAW-Konverters mit Objektivprofilen immer wichtiger werden wird !
Es ist daher nur eine Frage der Zeit, wann die einschlägigen Firmen reagieren werden.
Soviel also dazu, was man von einer mFT-Linse wie dem 2/12 mm erwarten sollte; fotografiert man Architektur in RAW und nutzt nicht DxO (bzw. solange es noch kein aktuelles Profil dafür gibt), dann sollte man, um nur mal bei Olympus zu bleiben, eine andere Linse nehmen oder das gute alte 11-22er ZD adaptieren und manuell fotografieren.
Sehr viele dieser modernen Linsen sind für sich genommen eigentlich großartig (aber eben auch oft dann nicht wirklich erschwinglich), wenn man die Besten des Filmzeitalters zum Vergleich heranzieht; also das übliche Forengemeckere auf recht hohem Niveau.
Aber man sollte sich eben auch immer der Grenzen der jeweiligen Linse bewusst sein - oder eben sonst Leica-ähnliche Preise akzeptieren, wenn man weitergehende Ansprüche hat. Da wird auch der neue EVIL-Trend wohl nichts dran ändern.
Nachtrag:
zu dem Thema "Korrektur in der Kamera" bei Panasonic als Beispiel
"... There may be a more lenses such as macro, more zoom, large aperture, and prime lenses in the pipeline. While we were unable to have specifics, more lenses are already in the works, and on the X lens roadmap. High quality lenses have been developed after learning Leica qualities and applying them to their own designs, and by using software correction they are able to correct any distortion caused by the more compact lenses. This will mean that the distortion will / may show on RAW images, and that Panasonic will need to update RAW support for these new lenses ...”
(Quelle: Interview ePhotozine)
M. Lindner