AW: Interessantes Interview
Sollte Olympus ein zweitesmal aufgrund nicht realisierter Marktanteile/Gewinnmargen in der Fotosparte das Handtuch werfen, sind sie diesmal endgültig als "nicht vertrauenswürdig" einzustufen.
Habe ich da was verpasst? Du meinst jetzt aber nicht die Pause, die man nach der OM-4 und einer halbherzigen In-Kamera-AF-Periode eingelegt hat. Das betraf den SLR-Bereich und man hatte zur damaligen Zeit angekündigt, den anaolgen AF-Weg nicht mitzumachen, sondern ... die geheime Neuentwicklung von FT hatte man nicht an die große Glocke gehängt, aber angekündigt, etwas Neues aufzubauen (den Brief habe ich noch irgendwo). Also, Handtuchwerfen sieht irgendwie anders aus.
"[Olympus] endgültig als "nicht vertrauenswürdig" einzustufen" - na, dafür hat man von den Kunden seit der E-300 aber ganz schön viel Vertrauen in Form kleiner Scheinchen erhalten. Es geht doch hier nicht um Vertrauen, von ein paar eingefleischten Oly-Fans mit Sammlertick mal abgesehen, die Kunden kaufen das, wovon sie als Produkt überzeugt sind (und es sich leisten können).
Entscheidend ist die künftige Kaufkraft, die Aufnahmefähigkeit des Marktes, die Konkurrenz und ob Leute vermehrt chinesische Billigmarken kaufen (ein Zeichen, das man beobachten wird, ist da sicher auch die Begeisterung für einige Wallimex-Linsen, die natürlich nicht mit der Qualität teurer Linsen mithalten können, aber in Grenzen auch ihre Aufgabe erfüllen). Oder: Wird die EBV noch besser werden, wollen die Leute diese Mehrarbeit machen oder lieber Kameras und Objektive kaufen, die gleich ein annehmbares Bild geben.
Diese Fragen kann heute keiner von uns und von der Konzernleitung leichten Herzens entscheiden. Das hängt nicht von Zahlenspielereien ab, die gestresste Konzernlenker abgeben müssen, um ihr Gehalt zu rechtfertigen oder den Vertrieb anzufeuern (wo solche Sachen sowieso nur noch der Strategie dienen, sobald sie öffentlich gemacht werden; die internen Ziele lernen wir so nicht kennen, denn die soll ja auch die Konkurrenz ganz zuletzt erfahren).
Ich erinnere mich mal an ein Interview eines führenden Marktkauf-Managers, der meinte, man würde mit anderen Dingen viel mehr Gewinn erwirtschaften, eigentlich könnte man den hart umkämpften Lebensmittelbereich gleich aufgeben. Das war vor etwa drei Jahren.
viele Grüße
Michael Lindner