...Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich richtig verstehe, was Du meinst, aber hast Du bedacht, dass ein Objektiv für FT gegenüber einem Objektiv für KB eine etwa doppelt so hohe Auflösung hat?...
Da kann man nicht generell sagen, das hängt von der Güte und Öffnung des jeweiligen Objektives ab.
Prinzipiell wäre das größere Format jedenfalls
überlegen (erreichbare absolute Auflösung aufgrund des größeren genutzten Bildkreises), aber praktisch kommt es darauf an, was man daraus macht, und wie man es macht.
Ich weiß nicht, ob so ganz klar ist, woher optische Auflösung kommt. Das ist eine Funktion der Öffnung, nicht der Brennweite (wenn man Abbildungsfehler jetzt mal ausklammert). Dieser Umstand erhält im Telebereich eine außerordentlich wichtige Bedeutung. Dabei können wir ruhig bei FT bleiben, und brauchen nicht wieder die KB-Vergleiche strapazieren.
Ein optisch perfektes (was auch das ZD sicherlich nicht ist) FT150/2 würde einen -absolut betrachtet- höher auflösenden Sensor erfordern, als ein (ebenso perfektes) FT300/2,8, doppelt so hoch sogar.
Das hat ein paar praktische Konsequenzen.
Erst mal die, daß es keinen "richtigen" Sensor gibt. Am ehesten wäre das einer, der genug Auflösung für alle Objektive bietet. Da sind wir mit 12Mpix-Bayer Sensoren weit davon weg, sowohl theoretisch als auch praktisch, das reicht gerade mal für die Objektiv-Gurken.
Darüber hinaus sollte man sich langsam von der Vorstellung verabschieden, daß "viel Brennweite" gleichbedeutend mit "viel Tele" ist. Die Winkelauflösung, die erreicht wird, wird bestimmt von der absoluten Öffnung des Objektives, von seiner Güte, und von der Pixelgröße des Sensors. Die Brennweite ist eine Hilfsgröße, die die geometrischen Verhältnisse beschreibt, hat aber nichts mit dem Abbildungsvermögen zu tun. Um beim Vergleich 150er zu 300er zu bleiben: Wenn das 300er für maximale Leistung nur eine
einzige Blendenstufe mehr Abblenden erfordern würde, als das 150er, dann hätte es verloren, das 150er würde im absoluten Auflösungsvermögen noch weiter davon ziehen, und zusätzlich auch noch die gleiche Winkelauflösung erreichen (das Vorhandensein einer entsprechend hoch auflösenden Kamera natürlich vorausgesetzt). Dann würde sich die Frage stellen, wozu ein solches 300er gut wäre. Ein mäßiges 300/2,8 hätte neben einem höherwertigen 150/2 keine Existenzberechtigung (außer dem guten Gefühl mit einem Mordstrumm mit garantiertem Imgrägnierfaktor unterwegs zu sein).
Praktisch sieht das natürlich wieder etwas anders aus, da extremere Öffnungsverhältnisse schwieriger zu korrigieren sind. Aber auch am Aufwand und Preis des ZD 300/2,8 sieht man, daß sich Olympus bewußt ist, daß man sich bei diesem Teil keine nennenswerten Schwächen erlauben darf.
Das vielfach gewünschte 300/4 ließe sich, bei vergleichbarer Qualität, sicherlich einfacher und billiger bauen als das 150/2. Es hat aber -theoretisch- keinen Vorteil in der Winkelauflösung (gleiche Öffnung), und den Nachteil der geringeren Gesamtauflösung durch den verminderten Bildwinkel.
LG Horstl