Ich denke, wenn man sich über die zu hohen Objektivpreise im Vergleich zu anderen Systemen aufregt, sollte man erst einmal klarstellen, was man vergleicht.
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Aus meiner Sicht ist es sinnvoll die Bildwinkel (bzw. Brennweitenäquivalente) und die Blendenwerte vergleichbar zu halten un dann am besten µFT und Crop zu vergleichen. Also ein 3,5-5,6/14-45 µFT mit einem 3,5-5,6/18-60 Crop. Und dann die UVP.
Da hat wohl einfach jeder andere Präferenzen und Ansprüche und allein danach richtet sich dann ein bestimmter Vergleich. Das ist, denke ich, oft eine ganz persönliche Sache.
Wenn Dir ein solcher Vergleich nützlich ist, wie Du ihn hier vorgeschlagen hast - dann solltest Du das auch so machen. Für mich hingegen wäre so ein Vergleich weitgehend wertlos, weil mich eher die Spannweite der fotographischen Optionen interessiert (anstatt die rein technische Blendenzahl) und der Straßenpreis, den ich tatsächlich zahlen muß (anstatt eine UVP, die nur auf Papier steht).
Das kommt daher, daß mir ein typisches Standardzoom wie ein 24-70/2.8 oder 24-105/4.0 an KB einfach mehr Flexibilität bietet, weil es sich bspw. auch noch für typische Kurz-/Portrait-Tele-Aufgaben (ja, ja die Freistellung) eignet. Erst diese Vielseitigkeit, die auch den lichtstarken µFT-Zooms abgeht, wäre mir einen so hohen Preis wert. Die f/2.8-Zooms von Oly und Pana sind in dieser Hinsicht "nur" lichtstark, aber für flexiblere Gestaltungsmöglichkeiten brauch ich dann doch wieder noch mindestens eine extra Portraitlinse, vielleicht noch ein lichtstärkeres 25er usw.
Der zweite Punkt ist die Bildqualität, die ja gewöhnlich für die meisten µFT-Objektive sehr gelobt wird. Sollten wir jetzt mit Softwarekorrektur vergleichen oder ohne? Oder gestehen wir diese Korrekturen nur µFT zu weil es da "zum Standard" gehört? Was wäre wenn Canon/etc. ein Objektiv vergleichbar zu einem unkorrigierten µFT-Objektiv rausbringen würde und verkündet das müsse nun softwarekorrigiert betrachtet werden? Häufig ist doch von den tollen Charakteristiken eines µFT-Objektives zu lesen, und da steht dann:
- wie scharf es auch am Rand ist (der Rand wurde vorher per Softwarekorrektur abgeschnitten)
- wie gering die Verzeichnung ist, nur 1 Prozent Tonne etc. (was nicht da steht: nach der Softwarekorrektur, sonst sind es nämlich womöglich gleich 5 Prozent und auch das Oly 12-40/2.8 ist da keine Ausnahme, die Verzeichnungskorrektur sorgt auch gleich mit für die abgeschnittenen Ränder)
- wie marginal die Vignettierung ist (freilich nach der Softwarekorrektur)
- wie kontrolliert die CAs sind (häufig auch hier: softwarekorrigiert)
Und nun? Sollte ich diese Korrekturen für einen Vergleich nun auch den Konkurrenzlinsen zugestehen, die diese erst via Lightroom/DxO etc. erhalten? Wie wäre hier ein fairer Vergleich möglich?
Die gleichen Rezensenten, die ein so korrgiertes µFT-Objektiv loben, würden doch ein so stark verzeichnendes, vignettierendes usw. Objektiv normalerweise verreißen, wenn es etwa von Canon käme und keine entsprechenden Korrekturautomatiken aufwiese. In den Foren würde wahrscheinlich über diesen "Flaschenboden" hergezogen und jemand würde beweisen (oder zumindest behaupten

), daß selbst Rechnungen aus den 70er Jahren des letzten Jahrtausends bereits besser korrigiert waren.
Kleiner Denkanstoß.
