Salütchen auch,
letzten Sommer war ich auf Island und war damals noch viel mehr Anfänger als heute. Auch ich habe eine 550D + 18-55 IS und hatte die gleichen Fragen und Sorgen. Hier mal meine Ideen dazu:
Island ist kalt und nass, aber eines meiner bisher aufregendsten und landschaftlich interessantesten Ziele. Ich habe tausende von Bildern gemacht (eben WEIL ich Anfänger bin und aussuchen wollte). Für die Family sind 250, für Freunde und Bekannte 150 Bilder für eine ansehnliche Diashow rausgekommen.
Ich hatte und habe:
- 2x 16 GB Transcend Class 6 für Fotos
- 2x 16 GB SanDisk Class 10 für Videos und Backups (siehe unten).
- 2 Akkus (Original Canon, das Geld wollte ich ausgeben und sicher gehen)
- Canon 55-250 IS (auch und v.a. für Tiere, z.B. die Wale). Tele finde ich auch für Anfänger unerlässlich und dieses hier ist trotz des Preises wirklich nicht schlecht.
- UV-Filter auf beiden Objektiven. Dass man das nicht braucht und es schadet, kann ich nicht bestätigen! WENN Dir was ans Glas kommt, ist erst mal der UV-Filter dran, bevor das Objektiv selbst beschädigt wird. Ich finde das notwendig, habe allerdings auch einen Haufen Kohle für B+W-Filter ausgegeben.
- Solide Mantona-Kameratasche. Ich liebe dieses Ding, denn es ist so geräumig und wirkt stabil und wertig.
- Großes, schweres Manfrotto-Stativ mit passendem Kopf. Das war kritisch und hat gerade so in meinen größten Koffer gepasst. Aber wir waren mit dem Mietwagen unterwegs, also habe ich es mitgenommen. Benutzt habe ich es aber selten, v.a. für Videos, weil ich die bei Shutterstock hochladen wollte, und die nehmen nur unverwackelte Videos an. Je nach Wind kann man es aber auch im Feld gut gebrauchen. Bei der Beobachtung von Papageientauchern hat es mich fast vom Felsen geweht, ich umklammerte das Stativ und habe trotzdem fast alles verwackelt. Da war es wirklich unerlässlich.
Thema Backups: Mir ist immer ein wenig unwohl mit diesen Karten. Also habe ich nach ein paar Tagen gleich mal gewechselt, obwohl die erste lange nicht voll war. Geht eine in die Binsen, hast Du zumindest nicht alle Bilder verloren. Dennoch wollte ich unbedingt Backups machen. Einen Rechner hatte ich aber nicht dabei, auch keinen Image-Tank oder ein iPad (inzwischen habe ich so eines und werde es nächstes Mal mitnehmen). Wenn man auf Island aber die Guesthouses nutzt, stellt man fest, dass die allermeisten kostenloses WLAN bieten und/oder einen Rechner rumstehen haben. Da habe ich zwischendurch mal alle Bilder umkopiert auf eine Zweitkarte.
Was ich heute besser weiß:
- Gelis für alle Objektive schaden nicht. Bei Canon muss man die leider dazukaufen. Ein erster Regenschutz sind sie aber schon mal.
- Mehr Regenschutz wäre nicht schlecht, irgendsone Tüte vielleicht. Am Gletschersee Jokulsarlon hat's geschifft wie aus Kübeln, und die Kamera wurde durchaus nass - da war mir nicht mehr wohl.
- Nein, es macht KEINEN Sinn, Landschaften mit kleinster Blende zu fotografieren. ;-)
- Das Canon 50 mm / 1.8 ist nett und günstig, aber auf so einer Reise kann man es sich sparen. Wenn allerdings das Kit kaputt geht, wäre es zumindest IRGENDWAS.
- Gleiches gilt für mein Canon 100mm / 2.8 Makro, das ich mitgeschleppt habe. Insekten fotografiert man auf Island eher weniger. ;-)
- Für Backups haben die Nordlichter zwar allerlei Computer rumstehen, aber zum umkopieren braucht man natürlich ZWEI SD-Slots. Einen Kartenleser mitzunehmen schadet vielleicht nicht.
- Am besten in RAW fotografieren! Ich habe alles in JPEG. Das ist okay für Einsteiger, und ich habe schöne Bilder rausbekommen. Aber für Shutterstock und Co. sind die Nachbearbeitungsmöglichkeiten unnötig beschränkt, daher mache ich seither nur noch RAW. Wenn Du aber nur schneidest und vielleicht mal Schatten anhebst, Sättigung hochfährst und so weiter, dann reicht auch JPEG.
Etwas erstaunt bin ich über die Polfilterempfehlungen hier. Inzwischen bin ich ein halbes Jahr älter und fahre an Ostern auf die Seychellen. Ich rätsle seit Wochen, ob ich mir auch noch ein Polfilter anschaffen soll. Inzwischen habe ich mich aber dagegen entschieden und halte es bei Anfängern für kontraproduktiv.
Ich habe nach dem Kamerakauf vor anderthalb Jahren erst mal NUR mit dem Thema Schärfe und den passenden Kamerasettings gekämpft. Zurzeit glaube ich, das jetzt einigermaßen drauf zu haben. Jetzt ist die Belichtung dran, die mir immer noch regelmäßig daneben geht. Wenn ich dann noch einen Polfilter drauf hätte, den ich je nach Sonneneinstrahlung bzw. Motiv aufschrauben, abschrauben und v.a. richtige EINSTELLEN müsste, dann gute Nacht! Und das sage ich, obwohl ich an Ostern eine Menge blauen Himmel und klares Wasser erwarte, bei denen man den Filter sicher prima brauchen könnte. Aber ich kann das nicht alles gleichzeitig stemmen, also lasse ich es weg. Hinzu kommt, dass bei Deinem Kit-Objektiv die Linse beim Fokussieren mitdreht. Auf sowas kann man gar kein Polfilter aufschrauben (zumindest nicht sinnvoll), weil sich dessen Einstellung jedesmal ändern würde. Ohne Stativ wärst Du da also komplett aufgeschmissen. Mit Stativ ginge das so: Alles aufbauen, Bildkomposition basteln, scharfstellen, Polfilter mit BEIDEN Händen einstellen (und ja nicht den Fokus wieder verschrauben), abdrücken. Viel Spaß!
Was das Kit-Objektiv angeht: Lies mal Tests dazu! Das Ding ist wirklich gut. Es hat keine tolle Lichtstärke, aber bei den für Landschaftsaufnahmen kritischen Settings ab f6 oder f8 ist es wirklich scharf. Es ist leicht und prima zu bedienen. Ich habe erst letzte Woche ein neues Immerdrauf für schmerzhaft viel Geld gekauft (Sigma 17-50 / 2.8), weil ich inzwischen auch gerne mal Porträts oder drinnen fotografiere. Aber für Landschaften baucht man 2.8 nie im Leben. So weit meine Meinung zur Ersetzung des Kit... Nur mal so als Maßstab: Ich habe einige meiner Islandbilder bei Shutterstock untergebracht. Da die Reviewer bei Microstock extrem kritisch sind, spricht das durchaus auch für mein Equipment, obwohl es damals nur aus Billigscherben bestand! Lass Dir nix erzählen über das Kit-Objektiv! Es ist gut genug!
http://www.shutterstock.com/cat.mht...ber=&commercial_ok=&color=&show_color_wheel=1
Viele Grüße und viel Spaß in Island! Es ist echt toll!
Christian