Beim 600 mm KB und solche Lichtstärke geht es nicht mehr um Gewicht. Gewicht ist sowieso gross genug. So Ersparniss ist nicht wirklich relevant. Und vor Allem Preis schiebt solche Vergleich in rein Profibereich. Die Fotografen, die so viel Geld ausgeben, schauen nicht mehr auf Gewicht.
Hallo Leo
Das Gewicht spielt immer eine Rolle! Canon und Nikon arbeiten bei jeder Reinkarnation deren längsten Brennweiten daran, das Gewicht weiter zu reduzieren: der Unterschied von IS I zu IS II sowie von VR I zu VRII ist insbesondere beim 400/2.8
massiv.
Für die ist das Bild und Bildqaulität das Wichtigste. Da es um eine Sportlinse geht, wichtigste Kriterium sollte eine kurzest mögliche Belichtungszeit sein. Und da spielt ISO-Fähigkeit von Nikon eine entscheidende Rolle.
Jegliche Vergleich von Standbilder auf ISO100 ist einfach nicht praxisrelevant, weil niemand wird dafür so eine Linse kaufen, oder auch einfach mitnehmen, wenn die schon gekauft ist. 3,2 Kilo ist einfach zuviel.
Ja, die Bildqualität ist natürlich sehr wichtig. Aber wie überall muss man sich auch im Profi-Bereich die Frage stellen: "so gut wie möglich oder so gut wie nötig?" Wenn man sich diese Frage stellt, realisiert man, dass man in bestimmten Situation kompromissbereit sein muss. Die Bildqualität ist ein sehr wichtiger Teil davon aber eben nicht immer der wichtigste. Wenn man zurück in die Anfänge der digitalen Fotografie geht, dann erkennt man, dass die Bildqualität sämtlichen Profi-Boliden von Canon und Nikon den Ansprüchen der damaligen Profifotografen immer genügten. Ich denke, dass die E-M1 alle diese Boliden bis zumindest D2X und 1DMarkIII in Sachen Auflösung, High-ISO, Dynamik- und Farbumfang übertrifft. Wenn das so schlecht ist bzw. war, wie hier einige glauben, dann haben viele Nikon- und Canon-Profifotografen haufenweise Lehrgeld zum Fenster rausgeschmissen!
Die beste Kamera ist bekanntlich die, die man mit sich dabei hat. Neben den von Dir geschilderten Anwendungen gibt es auch solche, bei denen man nicht so einfach ein 600mm Objektiv einsetzen kann, weil es schlichtweg zu schwer und sperrig ist:
Vor 3 Tagen habe dabei meine 15kg Ausrüstung 900 Höhemeter zu einer Jagdhütte hochgetragen. Dank dem Gura Gear Kiboko (
Version 30L) waren die Gewicht relativ gut zu (er)tragen (immerhin 25% meines Eigengewichts

). Das 300/2.8 ist darin immer schussbereit verstaut (siehe Foto). Ein 600mm/F4 hätte in diesem Backpack zwar auch Platz, nur, dass ich dann anderes Zeug hätte zuhause lassen müssen. Das Mehrgewicht von 1.8 kg (12% auf 15kg) hätte ich sicher auch noch "hochgekrächzt" gekriegt, aber dass ist ja nur der 1. Teil der Geschichte:
Einmal oben angelangt, montiere ich das FT 300/2.8 mittels Kugelkopf an ein Monostat-Einbein. Dank der Kerbe des Kugelkopfs lässt sich die Kamera-Objektiv-Kombo um 90° umklappen, so dass die optische Achse parallel zur Achse des Einbeins verläuft (siehe Foto). Mit Hilfe eine Leder-Gewehrriemens lässt sich die ca. 4.5kg schwere Ausrüstung gut auf der Schulter tragen, ähnlich wie man eine Jagdbüchse trägt: nach 1-2 Stunden wirkt es infolge des hohen Gewichts schon etwas ermüdend. Beim Anpirschen auf allen vieren oder in gekauerter Position lässt sich die komplette Ausrüstung auch in einer Hand (am Einbein beim Schwerpunkt) tragen. Wenn es sein muss, kann man die Ausrüstung so auch Meter für Meter auf den Boden aufsetzen und sich langsam dem gewünschten Ziel nähern. Das FX 600/4 ist nicht nur 1.8 kg schwerer sondern wesentlich sperriger als das FT 300/2.8. Für diese geschilderte Anwendung aber auch angesichts der hohen Investition wäre der Einsatz des 600/4 der reine Horror. Das Sigma Sport 150-600mm ist zwar 430g leichter als das ZD 300/2.8 und Dank Zoom wesentlich flexibler, hat aber bei 600mm nur Blende 6.3 und ist natürlich nicht so gut konvertertauglich (AF und Bildqualität). Aber wie ich bereits in einem früheren Beitrag erwähnt habe: auch ich schiele bereits seit deren Ankündigung rüber zur dieser Linse

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Ich praktiziere die Super-Telefotografie als eine Form der Jagd (eine Art der Substitution): ich bin selber Jäger, habe aber meine Büchse bereits vor fast 15 Jahre an den Nagel gehängt. Grund: ich hatte nach einer erfolgreichen Jagd nie wirklich Freude verspürt, und sei diese noch so "gerechtfertigt" gewesen. Das Töten von Tieren viel mir schon zu Beginn (20-jährig) immer schwer, der psychologische Druck, ein Tier nur zu verletzen stresste mich ungemein. Um aber weiterhin meinen Jagdtrieb ausleben zu können, kaufte ich mich im Jahr 2004 in das FT-System ein: weshalb ich mich damals nicht für ein anderes System entschieden habe? Die Marketingleute von Olympus schafften es mir "deren" Brennweitenverlängerungsfaktor als solchen zu verkaufen (300/2.8 = 600/2.8) in ähnlicher Manier, wie sie es derzeit mit dem angekündigten
m.Zuiko ED 300mm/F4 wieder tun. Hätte ich mir im 2006 nicht das 300/2.8 gegönnt, hätte ich Ende 2007 einen Systemwechsel vollzogen. Mit der E-M1 kam dann aber endlich das erste Gehäuse, dass mir die Freude ans System zurück brachte.
Bei der Ausführung meines Hobbys bewege ich mich in unwegsamen Gelände zwischen 3000m und 1800m über Meer. Ich will mich dabei möglichst frei bewegen können. Ein Trolley oder andere fahrende Hilfsmittel sind hier komplett fehl am Platz.
Natürlich wünscht man sich am Ende eines solchen "Ausflugs" einige schöne Trophäen auf der Speicherkarte zu finden. Uns selbstverständlich wünscht man sich dabei Bilder, die technisch möglichst "perfekt" sind. Wenn man stundenlang schweres Zeug herumträgt und/oder alleine in eisiger Kälte aushaart, dann begnügt man sich nicht einfach mit Bilder, die eine Superzoom-Kompakte liefert: hier wären die Kompromisse viel zu grosse.
Die Ausrüstung muss also nicht nur möglichst portabel sein, sondern auch hochwertig in der Konstruktion (spritzwasserdicht, staubdicht, frostfest). Dass man dabei leider auch Abstriche in der Bildqualität machen muss, versteht sich von selbst

. Zudem ist man nicht selten selber das schwächste Glied in der Kette, in dem man durch die kurz zuvor erbrachte Anstrengung noch zu unruhig ist und dadurch Bilder verreisst, oder einen das Jagdfieber den Puls in die Höhe schnellen lässt und man nicht in der Lage ist, die Kamera korrekt zu bedienen

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Da mich mit mFT eine Art Hass-Liebe verbindet, halte seit 2007 auch immer ein Auge offen, um auf andere Systeme zu schielen: bekanntlich ist das Bessere des Guten Feind. Wenn man mit einer D7200 (hat ja auch einen Crop-2 Modus) und dem neuen Nikon 300mmF/4 auf ähnliche oder gar bessere Resultate kommt, dann könnte ich schwach werden, mir ein 2. System zuzulegen. Oder wenn der Kipon EF-mFT AF Adapter hält was er verspricht, dann könnte sich plötzlich ein 400mm F4 DO zu meiner Ausrüstung gesellen. Dass ich nicht gerne schleppe, sollte hier inzwischen jedem aufgefallen sein

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Ich bin Chris für die eingestellten Vergleichsaufnahmen sehr Dankbar. die These "Brennweite ist durch nichts zu ersetzen ausser durch Brennweite" ist nach dem hier gezeigten IMHO bei Low-ISO nicht praxisrelevant.
Zu gerne hätte ich deshalb so einen Vergleich auch bei High-ISO gesehen, wobei in diesem Fall als gemeinsamen Nenner nicht dieselbe ISO sondern dieselbe Belichtungszeit genommen werden sollte. Idealerweise (nice to have) auch dieselbe Schärfentiefe (zB. FT @ F4 vs FX @ F8). Wenn in so einem Vergleich auch das Sigma Sports gezeigt werden würde, hätte ich natürlich nichts dagegen.
Leo, ich denke, du erkennst jetzt bestimmt auch, dass Bildqualität nicht immer über allem steht

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vg
alouette