Da stellt ich nur die Frage, woher Du (oder sonstwer hier im Forum) weißt, was die Fotografen weltweit wollen.
Wenn man mal unterstellt, daß Nikon-Manager bei Interviews (in dem Fall von dpreview) nicht bewusst lügen, hören sie bei ihren Entwicklungen auch auf den Markt. Aber der besteht halt nicht nur aus ein paar Amateuerfotografen aus Deutschland, die etwas für sie erschwingliches im mittleren Preissegment suchen, sondern aus der weltweiten Kundschaft.
(...)
Schau Dir mal die Geschäftszahlen von Nikon im letzten Jahr an - ich habe nicht den Eindruck, dass Nikon einen Plan davon hat, was Fotografen wollen oder brauchen, sonst würden sie Wachstum und grüne Zahlen verzeichnen. (Und die Zahlen sind umso weniger beeindruckend, wenn man die (noch) Duopolstellung mit Canon und den Lock-In vieler Fotografen mitrechnet).
Gerade das Interview auf Dpreview zeugt ja von reichlich Ignoranz, Politikersprech und Groschenzählertum (insbesondere auch im Vergleich zu den Interviews von Sigma und Fujifilm).
Ich weiß auch nicht, was "Amateurfotografen" mit einer potentiellen d400 zu tun haben. Hier geht es um ein Profigerät. Ja, vielleicht gibt es tatsächlich nur sehr wenig Nachfrage - wissen tu ich es nicht. Auf Nikonrumors gibt es jedenfalls regelmäßig Jammerei über den fehlenden Nachfolger. Dass die d300 bei etwa Wildlife-Fotografen sehr beliebt war/ist kann man wohl auch nicht bestreiten.
Des weiteren: Wie "schwer" wäre es denn für Nikon einen d400 Nachfolger rauszubringen? Die ganze Technik ist doch mehr oder weniger schon da, es geht ja nicht darum das Rad neu zu erfinden.
Ich vermute hier ganz klar eine politische Entscheidung, die Leute sollen zu FX/D4 genötigt werden. Und genau das stößt vielen sauer auf.
Was Objektive angeht springen ja zum Glück Dritthersteller ein. Sigma hat im Interview z.B. vom großen Erfolg ihres 18-35/1.8 gesprochen. Zu so etwas ist Nikon anscheinend nicht mehr fähig oder willens.
Bei den "teuren Neuvorstellungen" bezog ich mich auf die 1.8-FX-Versionen, die ich jetzt mal als "Consumerversionen" einstufen würde. Hier sind sie tatsächlich deutlich teurer als etwa DX-Äquivalente (im Fall des 35/1.8 z.B. doppelt so teuer). Klar, Nikon will Kohle machen, die Nutzer müssen es aber nicht mitmachen.
EDIT: übrigens noch was zu den Interviews. Hier ein Ausschnitt des Fujifilm-Interviews:
Last year Fujifilm released a major update to the X100, bringing it closer in line to the X100S and now you’re planning on bringing the X-E2 closer to the X-T1. Do you not risk losing sales of the newer models by doing this?
Yes but it in the long run customer trust is very important. We’re a relatively new brand and we need to build trust. There was some internal debate about the X100 update, and some people within Fujifilm didn’t think we should upgrade a discontinued model but we decided to do it anyway.
Quelle:
http://www.dpreview.com/articles/5988185050/fujifilm-interview-the-only-way-is-to-keep-innovating
Genau solche Diskussionen werden bei Nikon auch täglich stattfinden. Nur hat man halt den Eindruck, dass sie genau den entgegengesetzten Ausgang haben.