Also ich bin zwar weder Profi noch Semiprofi, habe auch (noch) keine DSLR mit Videofunktion allerdings dreht mein Bruder semiprofessionell Filme und der
wird sich jetzt eine 550D besorgen und dafür einen seiner guten Camcorder
verkaufen.
Zu deinen Punkten:
Nachteile:
- Kein autom. Autofokus während der Aufnahme.
Kaum jemand aus dem professionellen Bereich benutzt den Autofokus.
Gerade das Spiel mit der (Un)schärfe macht einen Grossteil des FIlm/Kinoeffekts aus. Ein Autofokus "kann gar nicht wissen" was
du gerade Schärfetechnisch betonen willst. Schau dir mal Filme an wo z.B.
Dialoge zwischen 2 Personen laufen, die etwas auseinanderstehen und beobachte mal wie die Schärfe von einem auf den anderen "gedreht wird".
Sowas bekommt kein Autofokus hin, vor allem nicht wenn Bildwinkel/Bildauschnitt gleich bleiben
- Kein Zoom auf Tastendruck (nur Drehen an der Linse mit Verwacklung)
Siehe Punkt 1. Schau dir mal Filme an un dann schau mal wie oft (oder besser
wie selten) da gezoomt wird. Die Zoom-Orgien sieht man in aller Regel bei
Hobby-Urlaubsfilmern meistens noch kombiniert durch > 180 Grad Schwenks

. ---> Grauenhaft. Wenn bei "richtigen" Filmen "gezoomt" wird, dann läuft das eh in aller Regel über Bewegung - durch den Kameramann oder durch Hilfsmittel wie Schienen z.B,
- Bildstabilisator nur in entsprechenden Objektiven und dann schlechter als bei richtigen Video-Kameras mit Stabi.
Das mag sein, aber wenn du wirklich semiprofessionell FIlme machen willst (hast du ja geschrieben) wirst du dir auf jedem Fall eine Stabilisatorlösung
(Schulterstativ, Steady-Cam, umgebauter Batteriegriff oder ähnliches zulegen müssen - auch bei einem Camcorder für > 10K Euro.
- Okular beim Filmen nicht nutzbar. Monitor bei starkem Sonnenlicht kaum erkennbar.
Dafür gibts mittlerweile auch Lösungen. Okkularadapter am Liveview z.B. - bringt auch noch einen zusätzlichen Stabi-effekt.
hier z.B.
http://www.lcdvf.com/
Da hast du sogar noch eine 2 fache Vergrösserung des kompletten Liveview Bildes - ein Traum.
- Sensor im Vergleich zu Mittelklasse Video-Cams lichtschwach.
Das kann ich nicht beurteilen bzw. weiss ich nicht. Aber lichstarke Objektive
kosten auch nicht die Welt - sofern man sich bei den gebrauchten manuellen (M42 z.B. aber auch Olympus, Zeiss, Leitz) ohne AF umschaut. Bei denen
ist auch das manuelle Fokussieren haptikmässig überhaupt kein Problem.
Für mich sowieso die ideale Kombination für DSLR + Filmen.
Vorteil:
- Alles in einem Gerät
- Hohe Vielfalt an Objektiven für Foto und somit auch für Video
- Full-HD zu günstigem Preis
Es geht nicht nur um Full-HD sondern
speziell auch um die FREISTELLUNGSMÖGLICHKEITEN !
Auf einem Crop oder sogar. FF Sensor bekommst du eine ganz andere Schärfe/Unschärferelation abgebildet, die gerade das richtige Filmen und den Filmeffekt ausmacht.
Ein entsprechender grosser Sensor im Camcorderbereich kostet locker das 10 fache.... Schau dir einfach mal normale Camcorderfilme an. Da ist halt
"ziemlich viel scharf von hinten bis vorne" und deshalb auch leider total platt und langweilig.
Sicherlich ist ein Camcorder von der Ergonomie her besser zu bedienen als eine DSLR. Aber die Möglichkeiten die du mit einer DSLR hast toppen zur Zeit
jeden einigermassen bezahlbahren Camcorder. Dafür lohnt sich dann auch ein wenig mehr Einarbeitungszeit und der Mehraufwand für Zubehör, das du aber auch für "normale" Kameras brauchst - zumindest fast alles.
Gruss, Tom