Wir müssen nur jetzt aufpassen, dass wir die Begriffe "Wertigkeit" und Funktionalität nicht durcheinanderbringen. In der Wertigkeitsdebatte hatten wir ja den Standpunkt, selbst eine Kamera aus unzerstörbarem Kunststoff abzulehnen, selbst, wenn sie funktioneller wäre.Das magst Du so sehen, wenn Du Aufträge im wohltemperierten Deutschland ausführst. Wenn ich mit der Kamera irgendwo eine Reise mache und sie "erschwerten Bedingungen" aussetze, ist das aber ganz anders.
Mit welchen DSLRs warst Du denn persönlich schon in den Tropen?Aber bei der Vorstellung, mit dem Ding eine Tropenreise zu machen, hätte ich schlichtweg Sorgen. Da muß schon was robusteres her als die ganzen Einsteigermodelle. Das hat mit Luxus nichts zu tun, das sind (meine) Erfahrungswerte.
Wir müssen jetzt auch wieder aufpassen, dass wir beim Fechten nicht wieder durch das ganze Schloss kommen, womöglich auf die Ballustrade, oder hinaus in den Park und womöglich in den Irrgarten. Die "Wertigkeit" war ein Nebenaspekt in meiner Argumentation des Frusts auf hohem Niveau.
Ja, und genau hier sind wir ja bei dem Punkt. Eine Leica M wird jedermann mit Fug und Recht als eine "wertige" Kamera bezeichnen. Aber ist sie abgedichtet?Jetzt kommen sicher wieder 1000 Einwände wie "ich war aber in XYZ und meine E-500 funktioniert immer noch" .... dennoch weiche ich von meinen Erfahrungswerten nicht ab und die lauten: außer auf "Profimodelle" ist auf nichts anderes wirklich 100% Verlaß, wenn man einfach ohne Sorge und Gedanken um die Kamera sich ausschließlich dem Bildermachen widmen möchte.
Ich hatte übrigens mal eine E1 und E500 parallel nebeneinander bei -20° im Einsatz. Sie haben beide gleich gut funktioniert.
Außerdem wäre ich mit Begriffen wie "100% Verlaß" und "ohne Sorge" sehr vorsichtig. Du wärst erstaunt, wie hoch die Verlustrate an der Front ist.
Es kann ja sein, dass beim Reportageeinsatz Deine Kamera von einer verirrten Kugel getroffen wird. Auch eine Bombe wird sie nicht so ohne weiteres überstehen. Es kann genausogut sein, dass irgendjemand in diesen extremen Gebieten der Erde Deine Profikamera so gut gefällt, dass er sie haben möchte, und wenn er ein Gewehr hat, ist das ein gutes Argument. Es kann auch sein, dass Du im Dschungel von einer Schlange gebissen wird. Wenn es eine Giftschlange ist, wird Dir die Kamera vermutlich egal sein. Oder Du brichst in Alaska in einen zufgefrorenen See ein. In diesem Fall hilft der Kamera der Spritzwasserschutz auch nicht mehr, und er wird Dir in diesem Moment vermutlich auch völlig egal sein.
Weißt Du, was ich damit zum Ausdruck bringen will? Je weiter man in diesen Urwald hineingeht, umso froher ist man, wieder herauszukommen (wir reden ja hier nicht über das Amazonashaus im Zoo), mit oder ohne Kamera. Natürlich nimmt man dann das bestgeeignetste und hochwertigste Equipment mit. Aber in unserem Zusammenhang mit dem Nachfolger der E1 ist das irrelevant. Man nimmt dann halt die E1 mit. Oder man kauft sich eine gebrauchte 1MKII und hofft, dass man mit Kamera und lebend wieder zurückkommt.
Leute, die extremen Wert auf Wertigkeit legen, nehmen ihre Kameras übrigens nicht mit an solche Orte. Ist Dir schon mal aufgefallen, dass gebrauchte Leicas oft wie neu aussehen?
20Mpix ist besser als 10Mpix. 100 ist besser als 20. 1000 ist besser als 100.Das ist das Problem mit Qualität. Man kann sie nicht in Zahlen fassen. Wenn einer sagt, 10 MP statt 5 MP, ist sofort allen ersichtlich: 10 ist besser als 5.
Die Frage ist nicht, was besser ist, sondern was genug ist.
Meinst Du die äußere oder innere Verarbeitung? Gerade die äußere Verarbeitung ist sehr wohl fassbar. Man sieht sie ja und kann sie fühlen.Wenn einer aber sagt, bessere Verarbeitung vs. schlechtere, dann ist das nicht faßbar und wird als "Luxussorge" oder ähnliches abgetan.
Die Verarbeitung innen kann man dagegen nicht sehen, und die dürfte wohl noch viel relavanter sein. Was, wenn irgendein elektronisches Bauteil einen Fehler hat, und nach zehn Stunden Betriebszeit oder höheren Temperaturen ausfällt? Dann ist zwar tröstlich, dass durch die Abdichtung der Proficam wenigstens kein Wasser an den kaputten Schaltkreis kommen kann, aber das hilft auch nichts. Gerade im Urwald kann sowas extrem ärgerlich sein.
Aber damit sind wir ja wieder Off-Topic. Thema ist ja eigentlich der Nachfolger der E1. Aber ich glaube, dass er noch nicht verfügbar ist, hat auch was damit zu tun, mittelbar.
Natürlich könnte Olympus eine E510 mit einem Druckgussgehäuse versehen, und E3 draufschreiben. Aber das wäre kein Nachfolger der E1. Von der E-x erwarte ich mir nicht nur ein robustes Gehäuse, sondern auch höhere Bildqualität, Haltbarkeit, besseren Af, usw. usw. Sonst kann ich mir auch gleich eine E510 kaufen.