Was würdet Ihr empfehlen, was man mindesten braucht.
Das kommt immer drauf an, was man erreichen will.
Grundsätzlich würde ich auch eher zum Blitz greifen als zum Dauerlicht, wobei das auch wieder stark vom persönlichen Geschmack abhängt. Im Studio tendiere ich eher zu mittleren Blenden um die f/8 und bevorzuge ISO100, d.h. eine gewisse Lichtleistung ist nötig. Daher greife ich zum Blitz.
Dauerlicht heißt meistens weiter geöffnete Blende und eine höhere ISO. Stört nicht jeden, und manche fotografieren ja sowieso bevorzugt offenblendig, auch im Studio...
Ein zweiter Blitz für Hintergrund? Oder reicht nur die Rolle?
Auch wieder eine Geschmacksfrage.
Man kann mit einem einzelnen Blitz schon viel machen, ich persönlich hab aber meistens gerne noch ein Kantenlicht und / oder was für den Hintergrund. Ich mag One-Light Setups irgendwie nicht so gerne.
Übrigens: das zweite Licht muß nicht zwangsläufig ein Studioblitz sein. Man kann auch einen Aufsteckblitz als zweites Licht nehmen. Ich mache das ganz gerne mal für den Hintergrund, weil ich die im beengten Wohnzimmer manchmal einfach besser unterkriege (zb mit Superclamp an die Schrankwand geklemmt - mit einem Studioblitz würde ich das nicht unbedingt machen wollen).
Als Fülllicht kann man auch oft einen Reflektor benutzen, zb so ein günstiges 5-in-1 Falt-Dings.
Ist es sinnvoll so ein 2er Set von Godox mit Schirm und Box zu kaufen?
Das kommt sicherlich auf das konkrete Set an.
Was ich häufig sehe, ist das MS300-F Kit mit zwei MS300, einem Schirm und einer Softbox.
Die MS300 sind super, besonders für ihren Preis, hab selber einen davon zuhause.
Ich persönlich mag Schirme irgendwie nicht, im Kit wäre aber auch ein Standard-Reflektor für den Blitz enthalten. Eine 60x90 Softbox ist auch so ein gewisser Allrounder.
Allerdings: die SB-FW6090, die da bei liegt, ist eine klassisch aufgebaute Softbox. Heißt, die besteht aus der Aussenhaut, vier Stangen und dem sog. Speedring. Die Stangen kommen erst ihre jeweilige Halterung an der Aussenhaut, danach werden sie unter Kraftaufwand gebogen und in den Speedring gesteckt. Da sie danach unter Spannung stehen, geben sie der Softbox ihre stabile Form.
Meiner Erfahrung nach macht der Aufbau solcher Softboxen nicht wirklich Spaß, und der Abbau ist richtig sch***e.
Ich würde zu so einer Softbox nur dann raten, wenn die Möglichkeit besteht, die Softbox im aufgebauten Zustand zu lagern - entweder, in dem das Zeug im Studio einfach aufgebaut stehen bleibt oder weil man halt irgendwo den Platz hat.
Da du ja dein Wohnzimmer nur gelegentlich als Studio nutzen willst (so wie ich das auch mache), fällt Option #1 vermutlich weg - bleibt die Frage, hast du irgendwo Platz um eine 60x90cm Softbox aufgebaut zu lagern?
Falls nicht, würde ich eher ein paar € mehr investieren und zu einer Softbox mit Faltmechanik greifen. Die lassen sich normalerweise in unter 30s auf- und abbauen und haben anschließend ein deutlich kleineres Packmaß.
Du müßtest halt mal zusammenrechnen, was aus dem Set brauchst du wirklich und was würden die Teile, die du haben möchtest, einzeln kosten. Wenn sich das dann preislich noch lohnt, wieso nicht?
Um beim Beispiel des MS300-F Kits zu bleiben: wenn du nach dem Kauf zb noch planst, den Schirm + die Softbox gegen zwei faltbare Softboxen zu tauschen und den enthaltenen sehr rudimentären XT16 Transmitter durch was bequemeres (zb X2T oder XPro), dann kommst du am Ende vermutlich mit dem Einzelkauf günstiger.
Ich würde Dir empfehlen eher leistunstärkere Blitze zu kaufen.
Das hat einfach den Grund, dass Du diese nicht auf voller Leistung fahren musst und auch die Nachladezeiten sich in Grenzen halten.
Bei stärkeren Blitzen muss man aber unbedingt den Regelbereich des Blitzes beachten.
Gerade günstigere Modelle lassen sich oft nicht sooo weit regeln - u.U. hat man dann auf kleinster Stufe noch zuviel Leistung.
Bei den Akkublitzen ist das meist kein Problem, da die in der Regel 1/128 oder 1/256 als kleinste Stufe haben. Aber die kosten halt auch direkt entsprechend - im Falle des Jinbei zb knapp 600€ vs 115€ für einen Godox MS300 (der dann aber eine Steckdose braucht).
Ich denke, so ein Akkublitz lohnt nur, wenn man den auch regelmäßig draussen nutzen möchte. Mein Hauptlicht im Studio ist zwar praktisch auch ein Akkublitz, aber der wurde halt für draussen angeschafft und kommt im Studio dann halt zum Einsatz, weil ich ihn eh habe (und er den größen Leistungs- und Regelbereich unter meinen Blitzen hat).
Das wird dann schon teurer als ich gedacht habe.
Was hattest du dir denn so als Budget gesetzt?
Mit ein, zwei Studioblitzen der 120€ Klasse (oder einem Studioblitz und ein, zwei Aufsteckblitzen der 60€ Klasse), ein/zwei Softboxen und ein paar Stativen kann man schon ne ganze Menge anfangen, ohne sich gleich in gigantische Unkosten zu stürzen.
Ein wenig Recherche sollte man evtl in die Wahl des Herstellers investieren und auch mit überlegen, wo man evtl später gerne noch hin will - jeder Hersteller hat i.d.R. sein eigenes Funksystem, bei späteren Erweiterungen ist man dann in gewissser Weise halt auf ein System festgelegt.
Günstige Anbieter aus dem Bereich wurden hier ja schon genannt: Jinbei und Godox. Ich nutze Godox und bin zufrieden mit denen, mit Jinbei hab ich keine Erfahrung. Soweit ich das sehen kann, hat Jinbei weniger Auswahl bei funkgesteuerten Aufsteckblitzen im Vergleich mit Godox.
Beim Hintergrund hab ich zb mal mit dem alten Klassiker IKEA Tupplur Rollo in Grau angefangen. Das gibt es leider nicht mehr, wobei es jetzt ein zumindest optisch recht ähnliches Produkt in 200x195cm gibt - IKEA Fridans.
Ob es sich genauso gut wie das Tupplur als Hintergrund eignet, kann ich aber nicht sagen - hab das Ding bisher nur auf der IKEA Webseite gesehen
Kosten wären jedenfalls knapp 40€. Für mein Tupplur hatte ich damals eine Holzlatte genommen, zwei Löcher reingebohrt so dass ich die Latte auf zwei Stative stecken konnte, und dann das Rollo drangeschraubt. Das nutze ich heute immer noch, wenn ich mal einen neutralen grauen Hintergrund brauche - oder einen farbigen Hintergrund, denn grau lässt sich mit einer Farbfolie auf dem Hintergrund-Blitz auch wunderbar einfärben.
~ Mariosch