Hallo!
Nach drei Monaten und einigen Tausend Bildern mit dem 40-150 an der E-M1 möchte ich hier mal einen Zwischenbericht geben:
Verarbeitung und Handling: Das Objektiv mag nicht das superrobuste Aussehen der FT-Zuikos oder der Canon-L haben, trotzdem überzeugt mich die Verarbeitung sehr. Vermutlich wird es früher oder später ein paar Kratzer bekommen, allerdings schützt die geniale Geli auch sehr gut dagegen. Die macht wirklich immer wieder Freude und ist z.B. gegenüber dem Joghurtbecher des 50-200SWD ein echter Mehrwert. Eine Tendenz zum unbeabsichtigten Einfahren der Geli kann ich nicht entdecken, allerdings gehe ich auch nicht so sehr ruppig mit meiner Ausrüstung um.
Die manuelle Fokussierung nutze ich eigentlich nie, insofern finde ich es auch gut, dass der Entfernungsring nicht unbeabsichtigt in die Manuell-Stellung verschoben wird (Das ist mir beim 12-40 öfter passiert). Der Fokusring ist präzise zu bedienen, auch wenn er für meinen Geschmack etwas schwergängiger sein könnte.
Mit dem Zoomring habe ich gewisse Probleme. Er ist sehr griffig und auch die Gängigkeit gefällt mir. Aber wenn ich das Objektiv ohne Stativschelle nutze, halte ich es immer im Bereich des Zoomrings. Und da kommt es manchmal vor, dass ich unbeabsichtigt den Zoom verstelle. Das passiert mir insbesondere bei BIF, wo ich in der Regel mit Endbrennweite fotografiere und mich auf alles andere als auf das Objektiv konzentriere. Wenn ich die Stativschelle nutze, ist das Problem gelöst - nur ist dann das Objekitv wieder klobiger. Mir wäre deshalb ein schmalerer Zoomring lieber, der einen gewissen Abstand zwischen Zoom- und Fokusring lässt, damit ich da wenigstens einen Finger parken kann.
Die Stativschelle ist wirklich stabil und gut mit dem Objektiv verbunden. Sie trägt natürlich ziemlich auf, weil der Fuß ja noch an der eingefahrenen Geli vorbei muss. Was mich aber an der Schelle wirklich ärgert: Mit der E-M5 II hat Olympus begriffen, dass es Stativschnellwechselsysteme gibt und auch den Arca Standard. Sie bieten nämlich einen Handgriff mit intergierten Arca-Nuten an. Warum ist so etwas nicht auch beim Fuß der Stativschelle möglich?

So muss man erst wieder ein Platte drunter schrauben, die dann noch mehr aufträgt und auch kein Handschmeichler ist. Ist natürlich kein Beinbrauch und alle anderen Hersteller machen es auch so, aber bei einigen kann man wenigstens den Fuß durch einen Arca-Geeigneten ersetzen. Da Olympus einfach nicht nachgedacht!
Was ich mir noch wünsche, ist ein Objektivdeckel, den man
über die Geli stülpt oder vorne einclipsen kann. Denn die Geli fährt bein aus der Tasche nehmen gerne von selbst aus, was ja im Prinzip auch gut ist. Nur muss ich dann immer fummeln um den Objekitvdeckel abzunehmen. Ich habe hier schon den Tipp bekommen, den Deckel ganz ab zu lassen und unten in die Kameratsche ein Mikrofasertuch zu packen. Nur traue ich mich das niht, denn falls dort doch unbeabichtigt etwas kleinzeug landet, habe ich Kratzer auf der Linse.
Die Funktionstaste ist eigentlich prima, nur habe ich noch keine wirklich sinnvolle Funktion für sie gefunden. Die E-M1 hat da einfach genügen Tasten am Gehäuse. Ich warte aber immer noch auf einen softwaremäßig konfigurierbaren Fokusbegrenzer - das wäre dann die Taste dafür!
Die Montage des Konverters klappt trotz der vorstehenden Linsen gut - ich hatte mir das viel frickeliger vorgestellt.
Und noch ein kleines gutes Detail: Das Objektiv hat eine gut sicht- und fülhlbare Markierung für den Objektivwechsel. Das ist bei Olympus leider schon lange nicht mehr Standard.
Das Handling insgesamt klappt an der E-M1 mit, aber auch ohne BG gut. NAtürlich ist es ein großes und schweres Objektiv und konterkariert damit für Manchen das µFT-System. Für mich allerdings nicht, denn µFT kann nach wie vor auch klein und leicht. Es kann nun aber auch anders!
Optische Leistung: Hier kann ich es eigentlich kurz machen: Hervorragend! Die Bildschärfe ist schon bei Offenblende bis in die Ecken super. Zu sagen, dass das Objektiv am langen Ende etwas nachlässt, würde ihm nicht gerecht werden, denn auch bei 150mm ist es wirklich hervorragend. Nur ist es bei 40-75mm phänomenal gut. Gerade auf lange Distanzen bin ich da von der Detailauflösung immer wieder überwältigt. Was darunter extrem leidet, ist mein 1,8/75. Seit ich das 40-150 habe, bleibt mein bisheriges Lieblingsobjektiv immer öfter zuhause.
Das Bokeh des Objektivs kann allerdings nicht mit dem des 75ers mithalten. Es bewegt sich auf dem Niveau anderer Zooms, wie dem 50-200SWD.
Was mir noch sehr gefällt, ist die Naheinstellgrenze. Auch wenn das Objektiv im Nahbereich deutlich weniger Brennweite hat, ist es einfach sehr praktisch, eigentlich nie an die Nahgrenze denken zu müssen. Wobei ich allerdings noch nicht hinter Käfern oder Bienen her war - da mag ein echtes Makro noch sinnvoller sein.
Der Konverter .... ist gut. Es scheint da eine Serienschwankung zu geben und meiner gehört wohl nicht zu den besseren Exemplaren. Aber ich habe mich allmählich mit ihm versöhnt. Er liefert bei Offenblende keine Topergebnisse, abgeblendet auf F5,6 kann ich aber wirklch brauchbare Ergebnisse erreichen. Es wäre wohl zu schön gewesen, wenn er die Performance des Objektivs 1:1 übernommen hätte.
Der Autofokus: Das Objekitv an einer E-M1 mit aktueller Firmware ist da einfach ein Traum! Sehr schnell, sehr treffsicher, sehr leise! Über S-AF muss man eigentlich gar nicht reden - Auslöser durchdrücken und gut ist. Ich kann mir da nicht wirklich etwas Schnelleres in diesem Brenweitenbereich vorstellen. Und ich habe auch bei wenig Licht kein Pumpen oder sonstige Fokus-Probleme. Wenn man auf etwas fokussiert, was noch Kontrast hat, klappt der AF auch.
Mit dem C-AF sind mir Aufnahmen gelungen, die ich noch mit keine FT- oder µFT-Kamera gschafft habe. Sicher geht da für Spezialisten auch mit anderen Objektiven Vieles, aber für einen C-AF-Honk wie mich ist das 40-150 in diesem Bereich eine Offenbarung.
Alternativen: Hier kann ich nur über die Objektive schreiben, die ich auch habe. Deshalb hier nichts zum 2,8/35-100, zum 2,0/150 oder zum 2,0/35-100. Und auch nichts zum 75-300.
Das 50-200SWD ist für mich deutlich spürbar größer und schwerer. Die optische Leistung ist vergleichbar, der Brennweitenbereich reicht mehr in den Telebereich. Des ausfahrdende Tubus und die Geli begeistern mich nicht, sonst gibt es eigentlich nichts zu meckern. Der AF braucht die E-M1 und ist auch dann für mich (der Don mag das anders sehen) nicht mit dem des 40-150 vergleichbar. Beim letzteren macht der C-AF Spaß, beim ersteren Arbeit. Allein deswegen kann es mir das 40-150 nicht ersetzen.
Das 4,0-5,6/100-300 was bislang mein Arbeitstier im Telebereich. Es ist ein hervorragendes Consumer-Objektiv, meins ist auch bei 300mm noch gut brauchbar. Der S-AF funktioniert gut, den C-AF muss ich mir an der E-M1 nicht antun. Da es im Wesentlichen da anfängt, wo das 40-150 aufhört, sehe ich es eher als Ergänzung denn als Alternative.
Das 4,0-5,6/45-175 X ist - wie auch die anderen Objektive in diesem Brennweitenbereich - wirklich gut. Dazu ist es klein und leicht und hat vielleicht sogar ein etwas ruhigeres Bokeh, als das 40-150Pro. Der AF ist sehr schnell, braucht aber deutlich mehr Licht, als beim 40-150Pro. Die Motorzoom-Option macht sich gut eim Filmen. das Objektiv ist eingentlich immer in der Fototasche, wenn das Pro nicht drin ist. Ersetzen kann es dieses mangels Lichtstärke jedoch nicht.
Das 1,8/75 hätte dazu durchaus Chancen - wenn es noch ein 2,8/150mm gäbe (oder ich ein 2,0/150 hätte)! Das wäre dann zwar eine deutlich unflexiblere Kombination, könnte optisch aber vielleicht noch ein Schippchen drauf legen. Aber allein ist auch dieses Objektiv eine tolle Ergänzung, aber keine Alternative.
Fazit: Sicher spielt die neue Firmware der E-M1 auch eine Rolle, aber der Knackpunkt ist für mich doch das Objektiv. Es hat mir wirklich Fotos ermöglicht, die ich vorher nicht - oder nicht in dieser Qualität - hinbekommen hätte. Sowohl bei Wildlife und BIF als auch bei Veranstaltungen aller Art erweitert es meinen fotografischen Horizont spürbar. Und dafür bin ich gerne bereits, das Mehrgewicht dieses Objektivs zu schleppen.
Gruß
Hans