Ich finde es schön, dass die Diskussion sich hier beruhigt hat und nun Argumente bemüht. Soviel vorweg.
Ja, ich teile viele eurer Gedanken. Andere hatte ich, habe ich aber beiseite gelegt.
Ein paar Klarstellungen:
1) Ich habe mit dem Leiter der Firma telefoniert, der mich angerufen hat, nachdem ich mich in einer EMail enttäuscht darüber geäußert habe, dass meine erste Email, in der ich nach einigen (genau DEN) Dingen nachgefragt habe, die ihr hier ansprecht, nicht beantwortet wurde.
2) Daraufhin wurde - auch nachdem ich ihm von den Eindrücken, die in Foren geschildert habe - ein persönliches Treffen ausgemacht, bei dem ein Vertreter der Firma zu mir kam, der mir auf alle meine Frage Antworten geben konnte, auch auf die kritischen. Das ganze sehr offen und mit deutlichen Zugeständnissen von strategischen Fehlern, die sie gemacht haben, die sie aber zukünftig vermeiden wollen. Ich habe also eine Menge Erfahrung "aus erster Hand".
Vielleicht sollte ich erwähnen, dass ich schon rein beruflich inzwischen eine ziemlich gute Menschenkenntnis habe und nicht leicht zu überzeugen bin (ich bin Lehrer und Uni-Dozent), aber in diesen Gesprächen hat mich die Offenheit und Klarheit (kein bisschen Verkaufs-Geschwafel) schon beeindruckt.
Mir wurden zwei Objektive zum Testen hier gelassen. Ich habe also gerade angefangen, damit an meiner Nikon Df (sowie an meiner D7000 und an meiner Fuji X-T1) zu fotografieren. (Diese Objektive wurden mir nicht geschenkt! Leider

)
In einiger Zeit werde ich weitere Objektive zur Verfügung gestellt bekommen, um nach und nach auf meinem Blog darüber zu berichten.
Unterstreichen möchte ich, dass ich explizit darum gebeten wurde, auf Kritikpunkte hinzuweisen, denn gerade bei den aktuell als Replikas gebauten Objektiven wünscht sich Meyer vom Anwender kritische Rückmeldung.
Ich kann das Argument, dass man hier Fehler als besonderen "Stil" verkaufen würde, nachvollziehen. Denn das war auch mein erster Gedanke.
Und für das Trioplan gilt das m.E. auch noch. Ich habe nie verstanden, dass jemand für ein gebrauchtes Trioplan €500,- oder mehr ausgibt. (Meines habe ich vor einigen Jahren für €30,- gekauft, um es mal ausprobieren zu können.) Mir haben die Fotos damit nie gefallen.
Doch das ist meine persönliche Meinung! Wenn andere genau das wollen, welches Recht habe ich, ihnen einen guten Geschmack abzusprechen? Es gibt eine ganze Reihe von anerkannten Malern, deren Bilder in Museen hängen, die ich dennoch schrecklich finde.
Ich kann aber verstehen, warum das neue €1400,- kostet, denn das hat mit dem Produktionsstandort zu tun. Und da ist es vergleichbar, wenn ein 7-Linser €3000,- und ein Dreilinser €1400,- kostet. Die Abbildungsqualität hat mit den Gründen für den Preis nichts zu tun.
Zum Thema "Meyer"-Objektive waren früher die schrottigen Billiglinsen:
Habt ihr mal mit einem Primoplan 58 oder einem Orestor 2.8/100 fotografiert? Das war und ist definitiv KEIN Schrott, das sind tolle Objektive!
Zum Thema "Abgrenzung durch besondere Bildeffekte": Dass ein Trioplan - aber auch ein Primoplan - eine besondere Bildcharakteristik zeigt, kann nicht wegdiskutiert werden. Und wenn ein Hochzeits-Fotograf ein Paarportrait mit genau solchen Effekten erstellen will, dann geht das nicht per EBV, sondern eben nur mit solchen Linsen.
Diese Linsen spielen nicht in der Liga der neuen Nikkore oder Canons, sie spielen aber auch nicht das gleiche Spiel (um im Bild zu bleiben). Daher darf man sie nicht damit vergleichen. Ich vergleiche ja auch keine Land Rover mit einem Porsche und werfe dann dem Porsche vor, dass er nicht geländegängig ist oder dem Land Rover, dass er keine 220 km/h fährt.
Ihr schreibt zu Recht: Jeder soll selbst entscheiden, wieviel er für was ausgeben will und kann. 100%ige Zustimmung.
Aber einfach zu sagen, das ist alles nur Abzocke, ist auch nicht wirklich fair.