Jetzt gibt es auch mal wieder eine etwas längere Geschichte zum nächsten Bild. Aus dem Leben eines Landschaftsfotografen...
Nach der sehr schönen Wanderung bei den Fairy Pools sind wir weiter Richtung Neist Point gefahren, wo wir für eine Nacht ein Zimmer in einem B&B gebucht hatten. Der Empfang war wirklich sehr herzlich, nicht zuletzt weil der Inhaber auch Hobbyfotograf war und wir so gleich ein gutes gemeinsames Thema hatten. Zum Empfang gab es erstmal ein Stück Kuchen und einen Tee, so das wir fast etwas zu spät zum Sonnenuntergang am Neist Point gekommen sind. Da es aber extrem diesig war (scheint dort typisch zu sein hab ich so den Eindruck), konnte von einem richtigen Sonnenuntergang ohnehin nicht die Rede sein.
Als es dann dunkel wurde, haben wir uns auf die Suche nach etwas essbarem gemacht. Der Neist Point ist zwar fotografisch und touristisch einer der Top-Spots auf Skye, aber doch ziemlich abgelegen und es gibt nur wenige Restaurants. Im März wird aus "wenige" dann "quasi gar keine", so dass wir 45 Minuten einfache Fahrt vor uns hatten, um zum nächsten Pub zu kommen. Als wir um 20:15 dann dort waren, sagte man uns ziemlich unwirsch, dass die Küche schon um 20:00 Uhr zugemacht hätte (unser Gastgeber war sich sicher, dass man dort bis 21:00 Uhr auf hat!) und auch ein Sandwich oder eine andere Kleinigkeit war nicht mehr aufzufinden... Entsprechend frustriert haben wir uns also auf den Rückweg zum B&B gemacht und uns mit ein paar Rest-Keksen über Wasser gehalten, denn dieser Pub war tatsächlich der einzige, der in einer Stunde Umkreis von unserem B&B zu der Jahreszeit offen haben sollte...
Während wir so durch die Dunkelheit fuhren, sagt meine Frau auf einmal "schau mal, sind das etwa...???" JA, das waren Polarlichter! Relativ schwach sichtbar, aber sehr agil im Vergleich zu dem, was wir auf den Lofoten erleben durften. Später erfuhren wir von unserem Gastgeber und von Andre Abtmeyer, der mich netterweise per Facebook "vorgewarnt" hat (Danke nochmal dafür

), dass es an diesem Abend eine Aktivität bis KP-Index 10 gegeben hat
Nach ein paar kurzen Testbildern waren wir uns sicher und so stand fest, dass der Abend für uns noch nicht vorbei ist. Da einfach nur Polarlichter ohne Motiv aber etwas langweilig sind, kam natürlich schnell die Frage auf, wo wir die am besten fotografieren können. Schließlich war es stockefinster und wir hatten abgesehen vom Neist Point absolut keine Ahnung, was es in der Gegend noch fotogenes gab, da ich weder solche Motive recherchiert hatte noch auf der Hinfahrt ansatzweise darauf geachtet habe, was gut zu Polarlichter passen könnte.
Also doch wieder zurück zum Neist Point in der Hoffnung, dass die grünen Lichter schön über der Halbinsel mit dem Leuchtturm tanzen und so ein einmaliges Bild ermöglichen. Dort angekommen war dann leider aber schnell klar, dass aus diesem Wunsch nichts wird, da die Polarlichter genau über dem Land waren und nicht wie erhofft über dem Meer...

Und daran wollte sich trotz längerer Wartezeit auch leider nichts ändern...
Wenigstens konnte ich ein Bild vom Waterstein Head mitnehmen, das jetzt sicherlich kein Knaller ist, aber aufgrund der Geschichte vielleicht trotzdem zeigenswert. Irgendwann kam dann auch extrem die Müdigkeit durch und das frühe Aufstehen der letzten Tage zusammen mit den doch recht langen Wanderungen forderte seinen Tribut. Ich Nachhinein ärger ich mich natürlich, dass wir da nicht noch länger durchgehalten haben, aber an dem Abend war einfach Sense bei uns, zumal wir keine Motive kannten, die zur Richtung der Polarlichter gepasst hätten.
Als ich dann am nächsten Morgen zum Sonnenaufgang wieder los bin und ich mir im Hellen die Gegend anschauen konnte, gab es von solchen Motiven natürlich jede Menge: alte verfallene Steinruinen, knorrige Bäume, markante Felsen... alles direkt neben der Straße... wenn man gewusst hätte wo...
Lange Rede kurzer Sinn, hier ist das Bild!
#117 Northern Lights over Waterstein Head | Isle of Skye | Schottland
Viele Grüße,
Gerhard