Bevor ich nun aber auf andere Gehäuse und/oder Marken schiele, ist mir eine Sache bezüglich der Objektive nicht ganz klar: Ich habe das Canon Canon EF-M 11-22mm f/4-5,6 IS STM. Dann gibt es für das EF Bajonett z.B. das EF 16-35mm F4L IS USM, was ca. doppelt so teuer ist wie mein Objektiv. Und dann gibt es noch das Canon RF 15-35mm/2,8 L IS USM, was wiederum doppelt so teuer ist, wie das letztgenannte. Wir haben also 3 Objektive für ähnliche Einsatzzwecke, mit ähnlichen Brennweiten und ähnlicher Blende, die aber preislich weit auseinander liegen. Ist die Qualität da wirklich so viel besser oder wofür zahlt man die Mehrpreise?
Canon hat im Moment vier Objektivlinien im Sortiment, EF, EF-S, EF-M und RF. EF passen an Vollformat-Kameras (z.B. die EOS 5D) und an APS-C-SLRs wie zum Beispiel meine 250D. Allerdings schlägt da der Crop-Faktor zu, ein 50 mm-Objektiv an einer APS-C hat einen Bildwinkel wie ein 85er an einer FF-Kamera. EF-S-Objektive passen an EOS-DSLRs, aber nicht an EOS FF, weil sie nicht den großen Bildkreis ausleuchten, den ein großer ff-Sensor braucht. EF-M-Objektive sind ausschließlich an EOS-Kameras der M-Reihe zu gebrauchen. Zusätzlich kann man über einen Adapter alle EF- und alle EF-S-Objektive an einer M-Kamera verwenden, das wird dann allerdings je nach Objektiv etwas unhandlich.
Die ganz neuen RF-Objektive sind für Vollformat gerechnet, sie passen ausschließlich an die neuen spiegellosen R-Kameras, an nix anderes, auch nicht mit Adapter. Dafür kann man alle EF- und EF-S-Objektive mit einem Adapter auch an eine R-Kamera anschließen, wobei die Kamera bei EF-S automatisch ihren Sensor croppt und nur einen Ausschnitt nutzt.
Canon baut ausschließlich für Vollformat-Kameras die L-Objektive. Die sind qualitativ besonders hochwertig und haben unter anderem auch Gummidichtungen am Bajonett und solche Scherze. Die laufen bei Canon unter "Profi-Objektiv". Ich habe zum Beispiel ein EF 24-105 mm f/4 L IS USM, das liegt neu jetzt so bei rund 1.200 Euro. Stattdessen hatte Canon bis vor kurzem noch das EF 24-105 mm f/3.5-5.6 mm IS STM im Programm - kein L, kein Metalltubus, keine durchgängig gleiche Offenblende - kostet weniger als die Hälfte...
Die neuen RF-Objektive sind alle neu gerechnet, ebenfalls alle für FF, und Canon siedelt die auch sehr hoch an, deshalb sind die auch teurer.
Ein großer Grund für die Preisunterschiede zwischen FF- und Crop-Objektiven liegt darin, dass es schwieriger ist ein 18 mm- oder ein 16 mm-Objektiv zu bauen, das einen Vollformat-Bildkreis sauber auszeichnet, als ein Objektiv mit derselben Brennweite zu bauen, dass nur einen kleinen APS-C-Sensor beglücken muss. Das ist etwa bis zu einer Brennweite von 70 mm relevant. Darüber leuchtet jedes Objektiv einen so großen Bildkreis aus, dass eine Unterscheidung zwischen EF und EF-S sinnlos wird.
Das von dir genannte RF 15-35mm/2,8 L IS USM ist halt für Vollformat gerechnet, mit Blende 2.8 sehr lichtstark, dazu auch noch das edle L-Modell und für die neuen R-Kameras, die gerade alle Freaks kaufen. Natürlich kostet das ein Schweinegeld.
Das Problem bei Canon ist, dass die zwar überwiegend gute Objektive bauen, ihre supergeilen L-Objektive gibt es aber nur für FF. An APS-C sind die im Grunde Verschwendung. Wenn du also ein Kamerasystem willst, das von vorn herein inklusive Objektive auf einen kleinen APS-C- oder sogar Micro Four Third-Sensor ausgelegt ist, dann ist Canon vielleicht nicht die beste Wahl, dann würde ich mal bei Panasonic gucken.