Es ist im Laufe der Diskussion einiges angeschnitten worden, was wichtig für die Antwort auf meine Frage ist.
Zunächst einmal stimme ich zu, dass technische, elektronische und optische Limits nur Teilaspekte der Fotografie sind. Ich stimme überein, dass die Bildgestaltung viel wichtiger ist, als das Pixel zählen. Doch wie richtig erwähnt, wird das Pixel- und Linienzählen bei Neuanschaffungen interessant, so man kein Geld wirkungslos zu verpfeffern hat.
Mir geht es nicht um einen theoretisch scharfen Grenzwert, der in der physik der Optik erreichbar wäre, sondern um die umsetzbare Praxis. Ich gehe davon aus, dass im Budget einer Spiegelreflexausrüstung, das meist unter 10.000 Euro liegen dürfte, mehrere Optiken mit drin sind, und dass die Kalkulation der Herstellungskosten dieser Objektive den Produzenten gewisse Limits setzt, was die optische Qualität der Systeme angeht.
Ich denke weiters, dass die DSLR-Fotografie in den nächsten fünf Jahren nicht von den derzeitigen Limits abheben und neue Schärfesphären erreichen wird. Nicht weil ich mich selber in der Materie auskenne, sondern weil ich denke, dass sich die Leute bei Leica damit auskennen und sich was dabei denken werden, wenn sie jetzt ein S-System mit 45 x 30 Sensor und derzeit spekuliertem Verkaufspreis von 25.000 Euro.
Was mich bei meiner Frage vor allem interessiert ist, ob man mit derzeit üblichen Objektiven in Preissegmenten zwischen ca. 1.000 und ca. 2.000 Euro (exklusive der teuren lichtstarken Tele- und Superteleobjektive) bei einer Aufrüstung von ca. 10 MP auf ca. 20 MP überhaupt eine wahrnehmbare Verbesserung im Endprodukt - einem hochwertigen Print - erreichen kann. Dazu wäre eben die Stimme eines Nutzers interessant, der tatsächlich schon diesen Schritt gegangen ist oder der soetwas testen konnte.
Für die Praxis ist dann eben auch immer das abwägen wichtig: Was passiert mit dem Rauschen bei mehr Auflösung? Was macht das zusätzliche Gewicht mit der Leistung und Speicherkapazität meines Computersystems? Und brauche ich überhaupt mehr Auflösung?
Ich bin recht begeistert von meiner D700, weil sie wirklich sehr geringes und dann charmantes Rauschen fabriziert. Dass sie dabei im derzeitigen MP-Rennen mit 12MP eher einen Nachzügler darstellt nehme ich dabei gerne in Kauf. Dafür ist sie wieder richtig flott. Langfristig halte ich aber wie bereits dargestellt 20MP für einen guten Grenzwert für KB DSLRs für einen breiteren Markt, weil ich damit wirklich A3 mit 300ppi abdecken kann (mit breitem Markt meine ich hier nicht den wirklich großen Massenmarkt der Gelegenheitsfotografen).
Über dieser Auflösung hinaus sehe ich schon auch sinnvolle Anwendungen für höher aufgelöste Systeme. Ein bekannter von mir fotografiert Landschaften im Panorama mit digitaler MF. Der kann Bilder printen lassen, die drei Meter breit und einen Meter hoch sind, und bei denen man immer noch bis an die Nasenspitze ans Foto ran treten und Details bestaunen kann. Aber dass so eine Auflösung von Optik wie Sensor in absehbarer Zeit bei KB DSLR möglich ist, kann ich mir nicht vorstellen.