AW: Mal wieder: Wie diesen soften Look erreichen?
Hallöchen,
So, nachdem ich mir mal wieder die Fotos von Ann He angeschaut habe, hab ich mir ein Herz gefasst oder vielmehr die Zähne zusammengebissen und mich nochmal an diesem filmartigen Look probiert. Nicht nur, dass ich verbittert darüber bin, wieviel Geduld, Aufwand und Zeit ich dafür benötige (irgendwas sagt mir, dass es noch schlauere Wege gibt als meinen), nein, ich bin auch etwas neidisch auf sie.

(Aber das hat sie sich auch verdient.)
Aber genug des Vorgeplänkels. Also, im Grund geht es mir einfach nur darum einen angenehmen Bildlook zu erreichen, der ...nicht so aussieht wie das, was bei Standardeinstellungen aus einem RAW-Bild rauskommen würde. Denn das sieht bei mir meist einfach nur traurig aus (im Sinne von außerordentlich langweilig und irgendwie unharmonisch). Was hab ich also gemacht?
1. RAW-Bild durch ACR/Lightroom gejagt: Dazu hab ich gerade keine Screenshots, aber im Grunde hab ich einfach nur darauf geachtet, dass der Hautton möglichst natürlich aussieht. Im Idealfall sollte das ohne allzu große Rumdreherei im HSL-Modul passieren, da, wie man selbst sieht, allzu oft Tonwertabrisse zustande kommen, wenn man versucht Haut- oder andere Töne zu stark darüber anzupassen.
http://www11.pic-upload.de/21.06.14/ul36kcv7vsh8.jpg
2.
Frequenztrennung, um Unterschiede in den Hauttönen auszugleichen und Hautunreinheiten zu bereinigen - bin allerdings kein Profi, das Ergebnis ist dementsprechend weit vom Optimum entfernt.
http://www11.pic-upload.de/21.06.14/1erdpz5e6rs.jpg
Was ich im Grunde gemacht habe: Die Hintergrundebene zweimal kopiert. Eine der beiden Ebenen leicht weichgezeichnet (Strukturen) und die andere über Bildberechnungen zur Details-Ebene gemacht. Auf der Detailsebene hab ich ein paar Mal gestempelt, aber die war im Grunde irrelevant. Wichtiger ist die Strukturenebene. Da hab ich mit Lasso das Gesicht ausgeschnitten, in eine neue Ebene kopiert und mittels
Matter machen (ich glaube, Radius: 30px und Schwellenwert: 15, aber das weiß ich schon gar nicht mehr genau) die ganze Haut etwas geglättet. Anschließend die Deckkraft dieser Ebene auf 30-40% herabgesetzt. Auf der Matter machen-Ebene und der Strukturen-Ebene hab ich dann versucht vornehmlich mittels Pinsel die Hautfarbe anzugleichen. Die Dodge+Burn-Ebene dient bekanntermaßen zum Ausgleich von Helligkeitunterschieden, sei es mikroskopisch (Poren) oder makroskopisch (Schatten z.B. an den Wangen, unter der Nase etc.).
3. Jetzt beginnt erst der richtige Spaß. Ich bin im Grunde vorgegangen wie.. naja, wie jemand der keine Ahnung hat. Will heißen, ich hab alles ausprobiert, was mir irgendwie helfen könnte. Orientiert hab ich mich da jetzt an den Bildern von Ann He. Da sieht man zum Beispiel, dass die Schatten oft nicht rein schwarz sind, sondern weiß-grünlich aufgehellt (--> Gradationskurve!). Auch lassen sich gelbliche Lichter, sowie bläuliche Tiefen erkennen, allerdings eher dezent eingesetzt und nicht so aufdringlich wie ich das früher immer gemacht habe.
Die Key-Ebenen sind bei diesem Schritt wohl Color curves, Luminance curve und Belichtung. Die Belichtungsebene erzeugt die ausgewaschenen Schatten, wenn man ganz einfach den Wert für Spreizung ein kleines bisschen hochzieht - in meinem Fall +0,0176. Finde ich oft bequemer als mit den Kurven zu arbeiten. Die Luminance curve ist im Grunde ein großes S, das einfach den Kontrast erhöht, aber eben so, dass die Haut möglichst angenehm aussieht. Auf alles andere hab ich erstmal nicht geachtet, also ob Schatten absaufen oder dergleichen.
http://www11.pic-upload.de/21.06.14/ur1ce7l8q4i.jpg
Das wahre Herzstück ist aber die Color curves-Ebene. Ich muss gestehen, hier hab ich einfach nur probiert, was passt. Die Rotkurve so zu biegen war wirklich ein Ave Maria und der letzte Versuch,
irgendetwas zu erreichen, was
möglicherweise filmähnlich aussehen könnte. Es stellt sich heraus, es klappt sogar einigermaßen.
http://www11.pic-upload.de/21.06.14/29s8vyiw22v.jpg
Danach kamen nur noch zwei kleine Anpassungen: Zum einen passte mir die Lippenfarbe nicht so (Pentax neigt dazu das Rot eher magenta darzustellen), zum anderen hab ich versucht, der Haut noch ein kleines bisschen mehr Kontrast zu geben (Quickmask der Haut, anschließend leichte S-Kurve). Ist aber auch nur eine winzige Anpassung.
Und hier ist das Ergebnis:
http://www11.pic-upload.de/21.06.14/po8718h9ayzo.jpg
Ich bin ehrlich gesagt ganz zufrieden. Aber jedes Bild so zu bearbeiten? Hmm, ich bin immer noch davon überzeugt, dass es leichtere Wege geben muss. Wie dem auch sei, 4 Uhr ist gekommen, deswegen geh ich jetzt.
Wünsch eine gute Nacht und hoffe, es interessiert jemanden

Kai
PS: Habt ihr gesehen wie scharf das Sigma 70 2.8 bei Offenblende ist? Und habt ihr irgendwo eine Schärfen-Ebene gesehen? Crazy!
