Ganz gleich, ob ich mit der Kompakten oder der DSLR fotografiere, ich frage die Leute grundsätzlich vorher (!), wenn ich sie explizit mit aufs Bild haben möchte. Einfach draufhalten finde ich unverschämt. .
Dann ist eine realitätsnahe und authentische Abbildung des Alltages jedoch unmöglich. Genau das ist das Entscheidende an der Streetfotografie.
Natürlich muss man auch die Persönlichkeitsrechte Anderer wahren und respektieren - auch wenn ich finde, dass das gerade in der heutigen Zeit völlig übertrieben wird.
Ich möchte nochmals betonen, dass es trotzdem funktionieren kann - auch ich bin noch kein einziges Mal in eine solche problematische Situation gekommen. Selbst wenn ich das Recht haben würde, zu fotografieren, würde ich sicherlich nicht auf dieses bestehen.
Weil eben jeder sein Recht durchsetzen möchte, kommt es ja eben zu solchen Situationen. Nachgeben halte ich hier für die bessere Entscheidung. Suche ich mir eben ein anderes Motiv.
Streetphotography ist für manchen Hobbyfotografen heute eben eines dieser Genres die "man gemacht haben muß". So wie man vorher Aktfotoworkshops besucht haben mußte, man im Zoo Tiger fotografiert haben muß, man HDRs gemacht haben muß und man (am besten mit einer Leica-R mit 180er) Eingeborenenkinder mit Rotz an der Nase und dreckigem Gesicht auf einer sehr teuren Reise abgeschossen haben mußte.
Weiß nicht, ob das wirklich zutrifft. Von Städten ging für mich schon immer eine gewisse Faszination aus - als ich mich dann ernsthaft mit der Fotografie befasst haben, war es nur logisch, dieses Faszinierende auch abzulichten. Ist eben auch ein Bereich der Peoplefotografie und Fashionfotografie- und diesen finde ich am Interessantesten. Grundsätzlich bin ich auch der Meinung, dass man bei einem fotografischen Bereich seinen Schwerpunkt setzen sollte. Es ist aber bestimmt förderlich, wenn man sich auch für andere fotografische Bereiche interessiert.
Daran finde ich auch nichts verwerflich - wenn auch ich noch keine einzige HDR-Aufnahme gefertigt habe und auch noch keinen Aktworkshop besucht habe. Und eine Leica habe ich auch nicht.
In den ganz seltenen Fällen, wo sich eine spontane sehenswerte Strassenszene ergibt und Geschichter erkennbar sind, frage ich hinterher.
Mal ehrlich, was heutzutage als "street" verkauft wird, ist Massenware. Jeder knipst street und hält sich für den Avantgardisten. Dabei sind es allermeist nur schnöde belanglose Szenen.
Ich habe eher den Eindruck, dass das gerade unter den jüngeren Fotografen sehr beliebt ist. Meinen Beobachtungen zur Folge, machen das vor allem auch viele Mädels, die da mit ihrer kleinen und unauffälligen 1200D oder was auch immer rumziehen. Die Aufnahmen finde ich teilweise sehr gut gelungen und vor allem auch mit viel Feingefühl und einer Bildaussage.
Deutschland eignet sich jedoch - unter anderem wegen der rechtlichen Problematik - nur bedingt für die Streetfotografie. Wenn man da die Aufnahmen von Städten aus der USA (New York

), fernöstlichen Ländern, Afrik, etc. betrachtet, ist das dann schon etwas Anderes. Vor allem auch wegen der anderen Kultur und Lebenseinstellung.
gruß,
flo