Moin,
ich muss gestehen, dass ich bislang gar kein Freund der M-Serie war und ich auch nach wie vor sehr skeptisch bin – nicht in Bezug auf die Qualitäten, die diese Kameras sicher haben, sondern in Bezug auf meinen persönlichen Bedarf. Daher habe ich mir die Kamera auf der Photokina auch entsprechend kritisch angeschaut. Die beiden Punkte, die ich schon bei früheren Modellen erwartet hätte, sind nun umgesetzt: Es gibt einen Sucher und im Liveview wird der Dual-Pixel-Autofocus verwendet. Darin liegen aus meiner Sicht die großen Fortschritte – andere mögen andere Vorteile sehen, aber ich kann nur meine Sicht beschreiben.
Zum Sucher: Ich habe immer noch Probleme mit elektronischen Suchern und kann mich nicht recht mit ihnen anfreunden, was aber eine Sache der Gewohnheit sein mag. Ich empfand den Sucher der M5 jedenfalls als einen der angenehmsten, durch die ich bislang gesehen habe. Gestört hat mich erst, als ich die Kamera weggelegt habe, dass ich die nächsten Minuten erstmal weiterhin einen hellen Fleck als Nachbild gesehen habe, wo auch immer ich hinschaute. Ich hatte nicht das Gefühl, dass der Sucher sonderlich hell eingestellt war, sondern beim Durchschauen eher angenehm – auch von den Farben und der Reaktionsgeschwindigkeit. Dieses Nachbild mag mein persönliches Problem sein. In jedem Fall empfand ich den Sucher als deutlich angenehmer als den der Sony α99 II, den man aber vielleicht auch anders einstellen kann, als er dort auf dem Messestand eingestellt war.
Also im Dauerfeuer ist die M5 genial. … Die hat gar nicht mehr aufgehört Bilder zu machen.
Während der Serienaufnahme fand ich das auch sehr beeindruckend; man sieht praktisch unmittelbar jedes aufgenommene Bild ohne jegliche Dunkelphase. Störend fand ich allerdings den Moment, in dem man die Serie beendet: Dann friert der Sucher mit dem letzten aufgenommenen Bild ein und aktualisiert sich erst wieder, wenn das letzte Bild aus dem Puffer geschrieben wurde. Man hat dann also – bei den Sequenzen, die ich probiert habe – für ein bis zwei Sekunden ein Standbild im Sucher, was mich sehr irritiert hat, weil ich damit nicht gerechnet habe. Auch daran kann man sich vielleicht gewöhnen, aber ich fand es auch deshalb störend, weil man in dieser Phase natürlich keine neue Bildserie starten kann (zumindest nicht, wenn man sehen möchte, was man aufnimmt).
Das Verschieben des Autofocus-Feldes über das Touchdisplay, während man durch den Sucher schaut, – also quasi per Trackpad – funktioniert wunderbar. Das Feld lässt sich damit sehr einfach, schnell und präzise an jede beliebige Stelle verschieben. Man bohrt sich dabei auch nicht in der Nase (zumindest ist mir das nicht passiert) und die Nase wurde bei mir auch nicht als Eingabe akzeptiert. Der Dual-Pixel-Autofocus hat dabei (und auch sonst) immer schnell und präzise reagiert.
Auch manuelles Fokussieren macht mit dem Ding durchaus Spaß. Das Focus Peaking scheint mir gut umgesetzt zu sein (ich kenne nicht die Alternativen anderer Hersteller und kann daher nicht sagen, ob andere das noch besser machen; aber es scheint mir sehr brauchbar zu sein) und der Sucher kann in der gewohnten Weise wie das Liveview-Display gezoomt werden.
Alles in allem ist das nach meinem Eindruck eine sehr interessante Kamera, auch wenn ich mir keine solche zulegen werde.