AW: Ist die neue M9 führend im Weitwinkelbereich?
Der gravierende Unterschied von Leica zu allen anderen ist, dass man Leica-Objektive, die auch 20 Jahre alt oder älter sind an den kritischeren Digitalkameras verwenden kann. Die können also irgendwas bei Leica, wovon die anderen immer noch keine Ahnung haben dürften. Obwohl ihnen Leica nun schon drei oder vier Jahrzehnte lang Zeit gegeben hatte aufzuholen. Damit relativiert sich auch der höhere Preis.
Hüstel: Du weisst schon, wie alt die F- und K-Bajonette sind? Selbst die non-Traditionalisten, also Minolta oder Canon mit ihren Bajonettumstellungen hatten dies vor 21 Jahren (Minolta) bzw. 23 Jahren (Canon) getan, so dass auch in diesen Fällen 20 Jahre "alte" Objektive bis heute unverändert einsetzbar sind.
Leica ist ganz sicher im KB-Bereich führend, was die Qualität angeht.
Haptisch und in Sachen Robustheit ist das ja alles unbenommen, nur die Funktionen der Objektive sind halt auch nicht so wirklich komplex. Immerhin hat Leica M in der wenig verzeichnenden WW-Fotografie oder auch mit den im Vergleich auch sehr kompakten Summilux 21/1.4 und Summilux 24/1.4 Optiken, wie auch mit einem Noctilux einige Alleinstellungs-Merkmale. Andere Merkmale, wie eben hoch geöffnete Teleoptiken, T/S, Zoomoptiken liegen naturgemäß bei Leica M nicht vor. Die Schlußfolgerung, Leica sei "ganz sicher im KB-Bereich führend", halte ich deshalb für ziemlich gewagt, selbst wenn man mal den Kostenaspekt völlig unbeleuchtet lässt.
Die Kameras sind allerdings nicht so universell einsetzbar wie eine SLR. 28-90mm ist optimal und kürzere Brennweiten mit Erfahrung um den Sucherausschnitt und Parallaxe zu kennen. Wenn man das beherrscht, dann wird es nichts besseres geben.
Wer einmal gelernt hat, auf Nägeln zu schlafen, für den wird es nichts besseres geben ...
Versteh´ Dich schon und finde ein reduzierteres Bedienkonzept ja selbst wesentlich besser, nur: SCNR.
Mir ist kein Objektiv-Vergleichstest in Erinnerung, wo ein Leica-M-Objektiv nicht am besten abgeschnitten hätte.
http://www.photodo.com/products.html?manuid=11&name=Leica
versus:
http://www.photodo.com/products.html?manuid=18&name=Contax
... zumindest bei 28 und 50/45 mm. Bei 21 mm würde ich fast auch vermuten, dass das Biogon vor dem Leica läge.
Tilt-Shift-Objektive gefallen mir nicht, weil der Blickwinkel immer dezentriert ist. Es ist halt so, wie wenn man von einem Bild nur eine Hälfe verwendet. Das ist nur mein persönlicher Geschmack. Das Verlagern der Schärfeebene ist zwar nicht möglich, aber wenn es um Entzerren geht, finde ich, dass die Ergebnisse von Entzerren in der Nachbearbeitung glaubwürdiger ausschauen.
Also die letzte Behauptung ist wohl kaum zu halten. Ein rechnerisches Entzerren erzeugt exakt die gleiche Perspektivenveränderung, wie ein optisches Entzerren durch Shift oder ein entsprechender nicht-zentrischer Bildausschnitt mit Extrem-UWW und adäquater Ausrichtung.