AW: Leica M9 ???
Ein paar Themen werden mir nach wie vor teils zu sehr pauschalisiert.
Da wäre zum einen der Größenaspekt. Wir müssen sicherlich nicht diskutieren, dass eine Kamera ohne Spiegel und mit viel kleinerem Auflagemaß kleiner ist und auch kleinere Objektive ermöglicht. Auf der anderen Seite besteht nicht jede DSLR-Ausrüstung aus einem halben Dutzend Objektiven zuzüglich Profibody, die nur in einem mittelgroßen Reisekoffer Platz haben. Ist höchst mögliche Kompaktheit gefragt, wird eine DSLR nie an eine M9 heran kommen. Ist aber ein einigermaßen unauffälliges und portables Kit gewünscht, so gibt es durchaus Möglichkeiten. Ein Beispiel wäre meine unten angehängte Ausrüstung. Mit den 1300g schleppe ich mich keineswegs ab und auffällig wie ein Marsmensch bin ich damit auch nicht wirklich. Auch das manuelle Fotografieren wird mangels AF damit gefördert. Schöne Kamera und Metallobjektive sind auch inklusive. Also M9 topp, aber DSLR nicht zwingend flop. Auf jeden Fall scheint das aber nicht das Hauptthema des TO zu sein.
Zum Thema Bildqualität. Mir ist ehrlich gesagt immer noch unklar, was der TO eigentlich genau sucht. Höchste Schärfe? Beste Freistellung? Einen 3D-Effekt? Nette Farben? Unter welchen Bedingungen soll diese Qualität geliefert werden (z.B. low oder high ISO)? Welche Lichtstärke soll erreicht werden? Und noch ganz viel mehr. So lange hier frei Ausrüstung kombiniert und pauschal nach Bildqualität gerufen wird, kommt man hier nicht zu einem Punkt.
Zu den verlinkten RAW-Vergleichen. Bin ich der einzige, dem auffällt, dass die Jungs da mit der 1Ds MK III tatsächlich nur bei ISO 400 ein halbwegs scharfes Bild hin bekommen haben? Warum blenden sie ein 50mm 1.4 auf 8 ab, wo es doch da im Vergleich zu Blende 5.6 schon wieder locker 10% an Auflösung verliert? Ich hätte da noch ein paar andere Anmerkungen, aber das ist hier nicht zweckdienlich. Bei Ken Rockwell sieht man ja am Beispiel der 21er, wie die Sache mit vergleichbaren 21er Objektiven aussieht. Vorteile für M9, aber alles im Rahmen.
M8. Nein, wirklich nicht. Bei allen Haken und Ösen ist es wirklich schwer, diese Kamera ohne mehrere große Ausrufungszeichen zu empfehlen. Die M9 ist schon das, was man betrachten sollte. Der Punkt mit den Objektiven ist dabei ein absolut nicht zu unterschätzender Faktor. Es ist nicht sicher, dass man seine Objektive ganz einfach von Crop 1,3 auf Kleinbild migriert. Eher fängt man wieder an, das Optimum zu suchen. Kann funktionieren, muss aber überhaupt nicht.
Digitale Technik. Ist Wegwerftechnik. Bodies sind heutzutage das Verbrauchsmeterial, welches Film früher einmal war. Mag durchaus sein, dass die ein oder andere Kamera ein Jahrzehnt Dauereinsatz durchhält. Letztendlich wird die Elektronik jedoch ihren Geist aufgeben - egal ob das Kameragehäuse für die Ewigkeit gebaut ist oder nicht. Ich sehe einen Body in der digitalen Welt als vorübergehendes Werkzeug. Wenn ich den aus finanzieller Sicht nicht jederzeit durch seinen Nachfolger ersetzen könnte, wäre das für mich schlicht ein Risikofaktor.
Preis. Realistisch betrachtet geht eine M9 mit 2 richtig anständigen Objektiven
wie z.B. den beiden genannten Zeiss ab so etwa 7.500 Euro los. Eine 5D oder D700 mit 2 Zeiss bei ca. 4.000 Euro. Je nach Wünschen kann das natürlich völlig anders aussehen und das Ende ist oben offen. Aber so in etwa sollte man schon schätzen für den Einstieg.
Letzter Punkt bevor ich des Schwallens bezichtigt werde (Hütet euch! Wer im Porzellan ...)

. Was soll mit den Bildern passieren? Ansicht am Bildschirm? Druck? Betrachtungsabstand? Damit sollte man sich einmal beschäftigen, bevor man nach bester Qualität sucht. Denn was hilft mir die höchste Schärfe, wenn meine Augen sie nicht sehen können? Meine alte 5D ist in vielen Fällen heute schon besser als meine Augen.
Doch noch ein letztes. Ich fände es prima, wenn wir alle anständig miteinander umgehen würden und so noch ein wenig Gelegenheit bekommen, anständig zu schwurbeln oder wie das auf Neudeutsch heißt.
Grüße
TORN