AW: Leica M9
Hat trotzdem in gewissem, eingeschränktem Maße Spaß gemacht.
Auf die Idee, die "Reduktion auf das Wesentliche" anderen zu empfehlen, würde ich nie kommen. Auch nicht der Besitzer des Oldtimers, der zur zuverlässigen

(er war in den Tagen zuvor mehrfach liegengeblieben) und sicheren Fortbewegung gerne und wie selbstverständlich auf neuzeitliche Technologien zurückgreift... ausser, wenn er mal nostalgische Momente hat oder an einer Oldtimer-Rallye teilnimmt (das macht er sehr ernsthaft) .
Ist halt ganz einfach um Welten überholte Technik von Gestern - übrigens einschliesslich des Motors...
Tja schonmal einen Ferrari von heute gefahren? Die sind genauso "Technik von gestern" wenn man Polo-Maßstäbe an Zuverlässigkeit usw. setzt. Man sieht nix, schwitzt trotz Klimaanlage, hat einen Motor mit immensem Wartungsaufwand, ruiniert sich die Kupplung innerhalb eines einzigen Staus... usw. usf.
Also kein geeigneter Vergleich.
Ich fahre z.B. sehr gern und zufrieden Mercedes der 60er / 70er / 80er Jahre im Alltag. Da ich kein Vertreter und kein Berufspendler bin, bin ich mit den Sicherheitseigenschaften (die gar nicht so ewiggestrig sind wie man immer denkt, beispielsweise gibts noch vernünftig dimensionierte und nicht ausschließlich auf ein einziges Normcrashszenario optimierte Kopfstützen...) zufrieden. Wenn es totales ***wetter (Schnee und Nebel auf der Autobahn, etc.) gibt, brauche ich nämlich das Auto eh nicht, so einfach ist das.... Und: Auch wenn das Technikfans ungern hören, viel Sicherheit im Straßenverkehr kommt auch einfach von der eigenen
Fahrweise. Die Autos sind zuverlässig und die Wartungskosten sind nicht höher als bei neueren Fahrzeugen auch. (klar mit einem 100% Rundum-Leasingvertrag kann das nicht mithalten, der hat aber auch wieder andere Schattenseiten

)
Beim Einparken in einem heutigen Auto helfen alle möglichen Parkassistenten, aber im Stadtverkehr, wenn es darum geht, den Fahrradfahrer rechts neben sich im Blick zu halten, ist eigentlich jedes 70er Jahre Auto sicherer als ein heutiges, weil man wenigstens nach allen Seiten rausgucken kann und nicht überall meterdicke Säulen im Blickfeld hat (übrigens meßbar, dieser Vorteil bei alten Autos, ich habe irgendwo auch schonmal einen Bericht dazu gelesen).
Wer solche Argumente für sich richtig einzuschätzen weiß, auf die Fotografie übertragen, der weiß auch über den Reiz einer M9 bescheid. Das ist ja keine schrottige Billiglösung, sondern trotz allem Feinmechanik und -Optik auf sehr, sehr hohem Qualitätsniveau. Für die Allgemeinheit (Hier: Außendienstler mit 80.000 km im Jahr auf der Autobahn, dort: Sportfotograf mit zich Jobs die Woche) ist weder ein technisch gutes und solides altes Auto noch eine Leica geeignet, aber für manche Nischen ist es absolut nicht verkehrt, auch objektiv gesehen.
LG
Thomas