Jein... Man müsste das Beste aus beiden Welten vereinen. Gute Features wegzulassen geht für mich, für den eine Kamera immer nur ein Werkzeug ist, eher in die Richtung Fanboy-Rechtfertigung.
"Gute Features" ist eben auch wieder so eine persönliche Definition. Nicht jeder empfindet diese Features unbedingt als gut.
Meine Rechtfertigung dafür wäre keine eines Fanboys. Wie ich oben geschrieben habe, habe ich mal den Versuche gestartet, die Leica gegen was anderes auszutauschen, bin also kein Fanboy, der nimmt, was die Marke ihm hinwirft, egal wie.
Mein Argument, warum das Weglassen bei der M10 ein guter und kein schlechter Aspekt ist, auch wenn er mit gewissen Tradeoffs kommt, ist der, dass jedes zusätzliche technische Feature zwangsläufig auch steigende Komplexität mit sich bringt, die meiner Einschätzung nach die Mehrheit der Leica-Nutzer (nicht Sammler) eben gerade vermeiden will.
Der Messsucher ist ja gerade der "Witz", weil man mehr sieht, als man auf dem Sensor haben wird und das Bild entsprechend besser komponieren kann.
Und gleichartige Argumente gelten auch für die jeweils anderen verfügbaren Sucherarten, dennoch verlangt keiner, klassischen DSLRs oder Mirrorless-Kameras einen Messsucher mitzugeben, weil damit was geht, was mit den anderen nicht geht... Eben weil es neben dem sehr hohen Preis eines Messsuchers auch eine enorme Steigerung der Komplexität bedeuten würde.
Andererseits funktioniert er aber nur zentral, was ich für suboptimal halte. Und für manche Aufnahmen ist es schön, Fokuspeaking zu verwenden - gibt es ja bei der M10, aber nur am Monitor.
Ja, ich nutze das auch. An anderen Kameras... Ein im Body verbauter EVF macht das ganze wieder kompliziert, nicht nur von der Konstruktion her, sondern auch von der Bedienung: Man muss sich überlegen, wie man die Aktivierung steuert (automatisch beim anheben ans Auge oder nur manuell - immer an oder Auto-Off wegen der unvermeidlichen Aktivierungsverzögerung, automatisch die gleiche Vergrößerung wie der OVF, um die irritation des Perspektivwechsels zu vermeiden, oder doch besser an das reale Blickfeld des Objektivs angepasst - ab und bei welchen Brennweiten... usw. Das ist kein hypothetisches Beispiel, sondern an der X-Pro2 orientiert), zusätzliche Einstelloptionen usw. und plötzlich hat man ein paar Knöpfe mehr oder Automatismen, die manchen stören würden.
Oder ein IBIS: Brennweite muss korrekt erkannt werden, was nur mit kodierten Objektiven geht oder manuell einzustellen ist (denn wenn man das Feature schon hat...) Führt alles zu erhöhter Komplexität, die der Bedienphilosophie widerspricht.
Dabei ist die M10 bei weitem auch nach ihrem eigenen Anspruch keine perfekte Kamera. Aber der Schritt von M240 zu M10, den Movie-Button wegzulassen und das Feature einfach rauszuwerfen, ist in der Hinsicht z.B. ein richtiger Schritt gewesen. Obwohl die Kamera vom Sensor und der Prozessorleistung her dazu in der Lage wäre.
Und dass eine Kamera für 7k einen Sensor der aktuellsten Generation hat, wäre für mich eine Selbstverständlichkeit.
Über dessen wahrgenommene Qualitäten im Vergleich zur realen Ausgabequalität der Bilder, die ich damit mache, wundere ich mich immer wieder. Die Diskrepanz kann ich mir nicht erklären.. Wenn man sich die gemessenen Dynamikwerte bei Photons to Photos im Vergleich zur Konkurrenz ansieht, ist das nicht schlecht.
Das einzige technische Feature, das mir tatsächlich als Neuerung entgegenkäme, wäre eine automatische Sensorreinigung wie sie viele andere haben. Das wäre ein Feature, das die Bedienung der Kamera nicht beeinflusst, weil es einfach so im Hintergrund ohne Interaktion laufen kann. Dagegen würde es dem Nutzer ersparen, den Sensor selber zu reinigen (zu lassen). Wobei die Sensorbeschichtung der M10 da offenbar weitaus weniger Staub anzieht als die der M240, wo ich praktisch einmal die Woche gepustet oder nass gereinigt habe. Bei der M10 so gut wie nie.