Hielten die denn ewig?
Oder ist es nicht eher so, das einige "dieser Meisterwerke" sehr gut behandelt wurden, da sie einen Preis hatten, der heutzutage jenseits von "Gut und Böse" wäre, würden sie heutzutage gebaut/angeboten?
Nein, Kameras wurden früher nicht besser behandelt als heute.
Natürlich, das Hobby Fotografie war in früheren Dekaden recht teuer und klar gab es auch die, welche ihre lang ersparte Kamera pfleglich behandelten.
Aber es gab auch das Umgekehrte.
Die besondere Wertschätzung für Mechanik ist eher eine Neuerscheinung. Als Mechanik noch üblich war, war das noch anders.
Was es allerdings gab, waren Qualitätsunterschiede. Wie auch heute, gab es auch früher konstruktionsbedingt Kameras mit typisch auftretenden Mängel.
Besonders beansprucht wurden mechanische Kameras durch Einsatz mit Motor. Da deren Kupplungen anfänglich (zB Nikon F & F2) lediglich mechanisch stattfand, kann man sich wohl ausdenken, unter welcher Belastung solche Verschlüsse standen(!). Nicht umsonst wurden bereits Ende 50er erste Titanbeschichtete Verschlüsse gebaut (zB Nikon F).
Und weil sie so gut behandelt wurden, sind sie heute kaum benutzt, mal von den 2-3 Auslösungen alle paar Monate abgesehen damit die Mechanik nicht einrostet.
Nebenbei sei auch bemerkt, das die "wenigen" Auslösungen davon resultieren, das auf einen 36'er Film halt nur 36 (manchmal auch 38) Bilder raufpassen! Und nicht wie auf einem 16GB-Chip ca 300/2000 Bilder (in RAW/JPG).
Auf viele Kameras welche von Amateuren benutzt wurden, traf das sicherlich zu dass sie wenig genutzt wurden.
Von diesen Besitzern sind daher auch die heute noch in "mint"-Zustand erhältlichen Kameras verfügbar.
Nein, die Limitierung auf 36 Bilder (bei KB) war nicht der Grund. Wie ich bereits im Post zuvor schrieb, war sogar das Gegenteil der Fall. Denn analoge Kameras kennen keinen Puffer-Stop

Im beruflichen Bereich wurden Kameras oft in "Dauerfeuer-Betrieb" genuzt. Reportage, Sport, aber zb auch Mode usw.
Hierfür wurden oft mehrere Kameras genutzt, damit ein Assistent stets Filme wechseln kann. Auch gab es für den wissenschaftlichen Bereich (und ggf auch in Sportfotografie genutzt) Langfilmmagazine mit bis zu 250 Bilder.
Und für besonders schnelle Ansprüche wurden bei einigen Kameramodellen sogar sog. High-Speed Versionen gebaut.
Anders als digitale Kameras, gibt es in der analogen keine direkte Bildkontrolle. Kein LiveView, kein Betrachten des Bildes unmittelbar nach Aufnahme. Ob ein Foto korrekt belichtet oder scharf war, sieht man erst nach der Belichtung. Und Polaroids die deswegen oft im Studio zur Kontrolle genutzt wurden, wären für Outddoreinsätze zu umständlich und langsam gewesen. Also blieb oft nichts weiter übrig, als Belichtungsreihen anzufertigen. So gesehen bräuchte man bei einer Digitalen weniger Fotos zu machen als bei einer analogen. Auch kam es vor, das zur Sicherheit mehrere identische Filme fotografiert wurden. Deshalb, um unwiederholbare Shootings vor Fehler des Labors zu schützen. Das fand vor Allem in der Modefotografie oft statt.
Analoge Kameras hatten ihr Aufnahmemdium nicht fest in der Kamera integriert, die Filme wurden ja nach Belichtung ausgetauscht. Es braucht also nicht noch ein Sensor geschützt zu werden.
Exemplarisch auch der Vergleich zu früherem Zubehör. Dick gepolsterte Taschen wie man sie heute kennt, kamen erst in den 80er Jahren allmählich auf (und noch oft ohne Regenschutz).
Es gab sogar Taschen bei denen Objektive direkt per Bayonett eingschraubt werden konnten. Etwas, was heute aus Furcht vor Stäubchen wohl niemand mehr machen würde

Glänzlich unbekannt waren die heutigen so beliebten Tragegurte die um die Hüfte getragen werden. Eine "Reporterweste" galt als das Höchste, und die waren nichts anderes als Westen mit extra vielen Taschen.
Ein anderes Beispiel : es galt früher als positives Merkmal wenn man ein Objektiv einfach auf den Tisch legen konnte - und zwar aufrecht zur Hinterlinse, versteht sich. Oder galten silberne Ausführungen der Gehäuse als beständiger bei stärkerer Beanspruchung.