Im Prinzip: Ja. Stichwort: Brenizer-Methode.
Im Prinzip Ja und Nein.
Ich mache Brenizer seit ca 6-7 Jahren. Ich wollte lange Zeit damit Mittelformat und Grossformat Fotografie mit einer Kleinbild Kamera abbilden, bin aber paar Jahre lang eigentlich an einer Sache damit gescheitert, diesen richtig zu erreichen.
Warum? Ich habe
übertrieben, wie auch viele andere auch.
Brenizer mit 40 Bildern bei 85mm @f1.4 oder extremer mit 200 1.8 bringen Dir einfach nicht den Look, den gängige Linsen an 6x7 oder 9x12 oder grösser erreichen. Das ist einfach ein eigenständiger Look mit sehr weichem Hintergrund, aber nicht der zurückhaltende, fehlerfreie Look eines sehr guten f2.8-f5.6 Glases an einem sehr grossen analogem Format.
Vorteil der MF/GF Gläser ist nämlich
nicht eine hohe Lichtstärke, sondern weil sie wie im Falle der Mamiya RZ67 f2.8- f4.5 Gläser z.b. viel
einfacher, weniger am Limit aufgebaut sein können, als zum Beispiel f1.4 Gläser an KB oder f 0,95 Gläser an mFT. Weder verschmiert mir das Bokeh da zu den Rändern hin, noch ist die Vignettierung und das damit einhergehende Swirling ein Problem (Es gibt natürlich Spezialfälle wie Luftaufklärungslinsen 178 f2.5 an Grossformaten, die sehr stark Vignettieren und Swirlen)
Daher ist es sinnvoller, ähnlich zurückhaltende Gläser mit Lichtstärken f2.8-f4.0 an Kleinbild zu nutzen oder Gläser wie ein 135 2.0 einfach mal auf Blende 3.x abwärts abzublenden und dann ein Brenizer zu machen. Das kommt dem Look einfach näher. Gleichmässiges Bokeh, was trotzdem noch den Hintergrund gut erkennen lässt, eine Schärfe am Maximum und ein meist sanfterer, langgezogener Schärfeverlauf sind die Vorteile.
Das hier (Bild 1), weiter unten, mit Apo Sonnar 135/2.0 an D810 16 Bildern und f3.5, bei mittlerer Aufnahmeentfernung kommt definitiv dem Grossformat, was ich gutfinde näher als etwas was mit z.B. 200 1.8 und erheblich mehr Bildern aufgenommen wurde (Bild 2). Trotzdem gefällt mir auch der Look von Bild 2. Es hat aber nichts mit dem gängigen Mittelformat oder Grossformat zu tun. Das gibt es nämlich nur als eigenständigen 200/1.8 Pano-Look.
Ergo: Je perfekter und zurückhaltender die Abbildung, desto besser finde ich das. Auch bei Kleinbild. Das nimmt meiner Meinung nach richtig Fahrt auf mit Apo Sonnar 2/135 und den Zeiss Oti (28mm,55mm,85mm). Ich bin aber auch nicht der Typ, der das "Elend umarmen möchte" und sich "Charakterlinsen" vor den Sensor schnallt, um meinen belanglosen Bildern irgendwie "Leben" einzuhauchen. Das passiert vielleicht irgendwann, irgendwie anders, wenn ich mal an die richtigen Motive rankomme, aber bestimmt nicht durch ein Stück Glas, wie viele hier im Forum denken...
