Die höhere ISO-Fähigkeit der Vollformatcams ist zwar schön, da sagt niemand nein. Aber die gibts halt nur auf Kosten von Auflösungsverlust (bei gleichem Blickwinkel).
Hier wird's wohl ein bißchen theoretisch. Beim Wechsel von 1,6er Crop auf 1,3er und letztlich auf Kleinbild habe ich festgestellt, daß die Bilder des größeren Sensors auch dann noch eine bessere Qualität hatten, wenn ich im Verhältnis zum vorherigen kräftiger ausschneiden mußte.
Wenn du an Crop schon mit dem 85er F1.4 gearbeitet hast, gibt es gar keine längere Alternative. Da muss dann z.B. ein 135er F2 her. Das hat aber eine geringere Lichtstärke, wodurch der Rauschvorteil von FX wieder dahin ist.
Wirklich? Man sollte sich da erstmal die Frage stellen, welches Motiv man sinnvoll mit einer Blende weiter als 2,0 fotografieren würde, bevor man ein solches Objektiv als zu dunkel verwirft. Wer so hart um jedes Quentchen Licht ringt und damit in Tiefenschärfenbereiche von wenigen Millimetern geht, was bei bewegten Motiven recht sinnfrei wird, ist mit der Kleinbildkamera bei weitem besser bedient als mit dem Crop.
Wenn er an FX auf ein Objektiv wechselt, dass bezüglich Blickwinkel, Freistellung UND Lichtstärke genau gleich ist, dann hat er überhaupt nichts gewonnen. Genau das, was er an zusätzlicher High-ISO-Fähigkeit dazugewinnt, verliert er wieder durch die geringere Lichtstärke des Objektivs.
Man sollte das Männlein mal vom Kopf zurück auf die Füße stellen. Der DX-Sensor bildet einen Ausschnitt des Bildes einer Kleinbildkamera ab, der so aussieht, als hätte man mit einer 1,5fach längeren Brennweite fotografiert. Tatsächlich ändert sich aber am Objektiv selbst gar nichts, dessen Brennweite und Offenblende sind ihm immanente konstruktionsbedinge Eigenschaften und nicht von der jeweils verwendeten Kamera abhängig.
Steigt jemand von einer Cropkamera auf eine Kleinbildkamera um, so muß er damit zwangsläufig seine Arbeitsgewohnheiten überdenken. Soll der Bildwinkel gegenüber früher gleich bleiben, so wird er tatsächlich andere Objektive mit längerer Brennweite brauchen (vorausgesetzt, daß die bisherigen überhaupt an einer Kleinbildkamera einsetzbar sind).
"Gleicher Bildwinkel" ist aber per se keine in Stein gemeißelte Forderung, soweit man (was in den Foren allgemein üblich ist) offen läßt, was überhaupt fotografiert werden soll. Damit ist genauso offen, ob die volle Auflösung der Kamera unbedingt gebraucht wird. Bei mir hat der Umstieg dazu geführt, daß die Motive überhaupt zuverlässig in der geforderten Qualität abgebildet werden können. Mit kleinerem Pixelmaß und etwas weiterem Bildwinkel können die Auftraggeber dagegen sehr gut leben.