Warum sind hier so viele überzeugt, dass die neuen und teuren Fotogeräte viel wertiger sind, als das Zeug von gestern?
Weil sie ein Haufen Kohle für das Zeug ausgegeben haben, und nicht hören wollen, dass es billig(er) produziert wurde. Eigentlich sollten sie für ihre High-Tech Ware bewundert werden, aber nun kommt einer daher und meint, sein fotografisches Museumsstück kann es mit seinem Super-Boliden aufnehmen. Sie verteidigen ihr Produkt und "ihren" Hersteller so aggressiv, dass es peinlich ist. Auf den ersten Seiten wurde auf "Kah" gleich richtig eingedroschen - obwohl oder weil er Recht hat!
Eigentlich wollte ich mich nach der stumpfen Anschnautzerei meiner Eingangsthesen in diesem Thread nicht mehr äussern. Denen gegenüber die dieses Forum betreiben und denen die sich hier engagieren und mit Ihrer Intelligenz positiv zu diesem Thread beitragen wäre dies aber unfair.
Diejenigen die hier sich hier als die üblichen Forenclowns outen sollten sich bewusst sein, dass ein Forum nicht dazu gedacht ist, persönliche Konfliktsituationen aufzulösen.
Eine Sprachmelodie von freundlich bis sachlich ist der Problemlösung enorm zweckdienlich und macht den Umgang miteinander bedeutend angenehmer.
Es zeichen sich in diesem Thread einige Meinungsgruppen ab:
Die "Inflationstheoretiker" berechnen den Wert heutiger Hardware auf der Basis der Teuerungsrate und der Inflation und kommen mehrheitlich zu dem Ergebnis: heute ist alles besser, weil der alte Krempel heute eigentlich viel teuerer sein müsste als damals.
Die "Damals-war-alles-besser-Sager"/Die "Heute ist alles besser Meiner" sind aus ideologischen Gründen heraus entweder der einen oder der anderen Meinung, begründen das aber nicht schlüssig, sondern lassen das einfach mal so stehen, wie getippert.
Die "Plastikfetischisten" finden sowieso alles aus Kunststoff viel leichter und möglicherweise sogar auch so haltbar, was aber keiner weiss, weil es dieses Materials noch nicht so lange gibt.
Die Hard- "Ware muss schwer sein damit sie mich aushält" liner vertrauen nur auf Grauguss und halten Titan für einen neumodischen überteuerten Schnickschnack.
Die "Schottenprofis" finden alles sowieso zu teuer weil es einfach zu teuer ist.
Leider finden sich nur sehr wenig "Realos" denen es eigentlich völlig egal ist, ob ein Objektiv 1000 oder 1100 Eurosen kostet, weil sie sich verwundert die Augen reiben, dass aus einem 3 Monate alten 10,5er Fischeye die Frontlinse überhaupt abfallen kann.
Auch die Tatsache, dass die Sonnenblende eines 24-70 mit vier kleinen verdeckten Schräubchen am Objektivgehäuse festgemacht ist, deren Futteröse schon bei kleinen feindlichen Einwirkungen den Halt aufgeben, lässt bei diesen Leuten nur grosse Kulleraugen wachsen.
Natürlich reparieren die "Realos" so etwas dann für die nächsten 10 Jahre mit grauem Gewebeband, aber man wird je wenigstens einmal gross gucken dürfen .... oder?
"Realos2 bekommen auch regelmässig einen mittleren Adrenalinschock in der Magengrube, wenn sie bei einem, 80-200 diese verdammte Sonnenblende verkehrt rum aufstecken, weil die nun einmal wirklich nicht richtig läuft.
Und das man eine Rechnung von ein paar Hundert Euro berappen muss, wenn einem die fest eingebaute Kunststoffgegenlichtblende vom 14-24 einmal abbricht, macht auch nicht wirklich froh.
Ich bin überhaupt kein Fan von früher war alles besser, aber ich sehne mich nach den Stahlsonnenblenden meines 58/1,2 aus dem Jahr 1983 und den Stahl-Schiebeblenden von 300/4,5 über 180/2,8 bsi zum 135/2 ich weine ich heute noch nach.
Ich bin nicht der Meinung, dass heute alles viel schlechter wegen der Materialien ist, ich bin aber sehr wohl der Meinung, dass heute viele Produkte einfach nur mit der heissen Nadel zusammengeheftet sind und das durch eine Veränderung von (möglicherweise garnicht vorhandenen) Anforderungen des Marktes heute viele techische Probleme eben nicht mehr genial ingeniös gelöst werden, sondern einfach nur noch auf niedrigstem Niveau zusammengesteckt werden. Und das ist nach meinen Beobachtungen völlig egal, von welcher Rheinseite die Maschinen kommen oder was sie kosten.
Wohl gemerkt: Es ist für Profis ausgesprochen ärgerlich, wenn sich eine Okkularlinse ohne Feindeinwirkung aus der Fassung dreht und verloren geht, weil der Body danach nur noch eingeschränkt zu verwenden ist.
Meine wertfrei aber provokativ formulierten Eingangsthesen sind als Appell an die Industrie zu verstehen, bei professionellem Equipment nicht in den Geiz-ist-geil-Wahn zu verfallen, weil sich das bitter rächen wird.
Früher (boah da ist dieses verdammte Wort schon wieder) gab es zum Beispiel bei NIKON die E-Objektive. Da war einfach klar: Plastik--> kann man gute Fotos mit machen, lass es nur nicht fallen, weil sofort kaputt.
Und es gab die "richtigen" Objektive. Aus Metall.
Da konnte man notfalls einen Nagel mit in die Wand kloppen ohne das was zu justieren war.
Und heute? Heute kaufe ich Profiware für einen professionellen Preis. Nur besteht die aus Plastik das bei jedem kleinen Schubser sofort kaputt geht.
So jetzt geht es mir besser, weil ich das einmal losgeworden bin.
P.S. Bitte an den passenden Stellen das Ironie-Gen bei der Lektüre meines Postings aktivieren.
