Ich kann nur soviel dazu sagen: ich hab 30 Jahre alte SLRs und Objektive, die ich jahrelang auf dem Motorrad ohne sonderlichen Schutz (höchstens mal im Pullover eingerollt) im Rucksack mitgeschleift habe. Die sehen zwar jetzt teilweise recht mitgenommen aus, funktionieren heute aber auch immernoch genauso gut wie damals. Okay, in der Porst oder in der Exacta ist nicht viel drin gewesen, was kaputt gehen konnte, eine digitale hat aber genau die gleiche Behandlung weniger als ein halbes Jahr mitgemacht.
Meine Erfahrung ist daß so ziemlich fast alle Hersteller Ende der 90er bis Mitte des neuen Jahrtausends irgendwann Kameras und Objektive herausgebracht hat, die mechanisch ziemlicher Schrott sind. Egal ob es ein Body ist, bei dem eine Klappe abbricht, Displays, die nach wenigen Monaten schon dutzende Fehlerpixel und komplett ausgefallene Zeilen haben oder ein Objektiv mit Plastikbajonett ist, das schon nach einem runterfallen von 30 cm böse Scharten dran hat und nach einem halben Jahr ausgelutscht ist, oder Zoomtubusse die schon im Neuzustand 4mm Spiel hatten, es gab kaum etwas, was nicht kaputtgespart wurde.
Die gute Nachricht ist, es wird wieder besser und Objektive und Bodys werden anscheinend wieder robuster und auf eine größere Lebensdauer ausgelegt. Die schlechte Nachricht dagegen ist - es gibt leider immer noch böse Ausreißer. Sei es eine 'Light'-Kit-Linse von Pentax oder Nikon oder die Serien-Ausfall-Elektronik meiner letzten Canon, es wird immernoch einiges sogar bewußt für die Tonne produziert.

Ist schon traurig, wenn 20-30 Jahre alter Krempel robuster ist und die neuen Kollegen locker um ein mehrfaches überleben.
Mein Fazit aus den letzten Jahren: nix mehr kaufen was brandneu auf dem Markt ist, nur noch erprobtes, von dem die Schwachstellen bekannt sind. Es sind nicht die technischen Daten oder das Rauschverhalten, was die Bilder macht, es sind die Gelegenheit, der Fotograf und die Linsen und dann erstmal lange nix.
EDIT:
Für den Preis einer heutigen Einsteiger-Kamera hatte man - inflationsbereinigt - vor 30 Jahren einen wackeligen russischen Nachbau bekommen. Die heutigen Kit-Zoom-Objektive, die besser sind als Objektive der oberen Preisklasse vor 20 Jahren kosten nur einen Bruchteil.
Für den Preis einer Kodak Instamatik mit höchst primitiven Einstellungen für Sonne-Wolke und schauderhafter Plastiklinse bekommt man heute inflationsbereinigt eine schon ganz gute Kompaktkamera mit Zoom, die ungleich bessere Resultate liefert als die Instamatik.
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Es wird so viel glorifiziert.
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Heute ist alles besser, ganz eindeutig. Es war zudem noch nie so billig, so hohe Fertigungs- und optische Qualität zu bekommen. So sehe ich das jedenfalls.
Das kann ich so einfach nicht stehen lassen. Ich hab meine erste gebrauchte Reflex (Porst TL) für damals gebraucht 120 DM gekauft und die hätte damals vor über 30 Jahren neu weniger als 500 DM gekostet im Set mit Tasche, Blizt, 2 Objektive, und nix von wegen wacklig oder schlechte Bilder! Heute kann man vielleicht billiger gute Bilder machen, das liegt aber am Prinzip und nicht an der Qualität! Dafür hat man heute mit Sicherheit
keine Kameras mehr, die 40 oder noch mehr Jahre funktionieren wie am ersten Tag!